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Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Sarah Boils Bluterbe (German Edition)

Titel: Sarah Boils Bluterbe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Laue
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werden. Es wurde so fest, dass ich nach Luft ringen musste. Ich riss die Hand fort. Er öffnete entsetzt die Augen und starrte mich an. Irritiert hielt ich den Atem an. Langsam lösten sich die Verkrampfungen in seinem Körper. Sein Gesicht entspannte sich und das Blau in seiner Iris kehrte zurück. Die Substanz meines Blutes schien sich in mir weiterentwickelt zu haben. Ich wusste bis zu diesem Zeitpunkt nicht warum und wieso, aber mein Blut schien Lionel auf seltsame Weise ruhig zu stellen. Das Blau seiner Augen hatte wieder diese magnetische Anziehungskraft, die mich etliche Male in einen tranceähnlichen Zustand hatte fallen lassen und ich ertrank in dem hellen Blau seiner Augen. Ich ließ langsam meine Hand von seinem Gesicht gleiten und wir blickten uns für einen sehr kurzen aber intensiven Moment an. Es waren nur Bruchteile einer Sekunde, doch sie fühlten sich an, wie die Ewigkeit. Gefangen in einer unsichtbaren Kugel, abgetrennt vom Rest der Welt zählte nur der Augenblick. Nur das, was zwischen uns geschah. Unerwartet packte er plötzlich meine Schultern und schmiss mich mit roher Gewalt von sich. Ich landete hart auf dem Boden rechts neben ihm und blickte ihn entgeistert an. Hatte er nicht genug getrunken? War mein Blut nicht stark genug? Oder war mein Blut wirkungslos?
    Richard erstarrte: „Was ist los mit dir? Warum machst du sie nicht gleich fertig? Hast du nicht genug gespielt?“
    Ich rappelte mich langsam wieder auf. Lionel klopfte sich den Staub von seiner Jacke und erwiderte: „Ich will doch meinen Spaß dabei haben.“
    Ein widerwärtiges, dreckiges Lachen krächzte aus Richards Kehle. Er nickte und fletschte die Zähne.
    „Lass es nun gut sein, wir nehmen sie jetzt mit und fahren. Es wird Zeit.“
    Lionel schritt auf mich zu. Er sah mich mit einem seltsam verklärten Blick an. Ich zog die Augenbrauen hoch und tat nichts außer ihn anzustarren. Er rief noch einmal laut: „Guckt euch das zitternde, arme Menschlein an.“
    Dann packte er mich grob am Arm, zog mich jedoch unerwartet sanft zu sich hoch.
    „Steh schon auf, Sarah“, flüsterte er so leise, dass ich es kaum verstehen konnte.
    Und dann spürte ich es. Er war wieder da! Der Wärter von Köln war zurück.
    .„Das wird ein hartes Stück Arbeit. Packen wir es an.“
    „Okay“, flüsterte ich noch etwas unsicher und hoffte, dass er wusste, was er tat.
    Wir schritten nebeneinander auf die anderen zu. Richard erkannte sofort die veränderte Situation und fletsche die Zähne: „Du verdammter Hundesohn.“
    Gundula keifte über die Straße: „Wie hat sie das gemacht? Hat denn dein Blut nicht ausgereicht, Richard?“
    Kaum vernahm ich die Worte, war mir sofort klar, dass sie Lionel mit Richards Blut auf ihre dunkle Seite zurückgeholt hatten. In mir bahnte sich ein unaufhaltsamer Würgereiz an. Lionel schien es zu spüren, denn er rechtfertigte sich umgehend.
    „Ich habe es nicht freiwillig zu mir genommen. Glaub mir bitte. Sie waren einfach zu viele. Ich hatte keine Chance.“
    „Versteh ich jetzt alles nicht, wieso verändert das Blut dein Wesen? Wieso ist mein Blut so anders?“
    „Wir haben keine Zeit für Erklärungen.“
    Er hatte seinen Satz noch nicht zu Ende gesprochen, da stürzte sich Richard samt der ganzen Meute auf uns. Gundula versetzte mir einen schmerzhaften Triff gegen mein Schienbein und schlug mir brutal ins Gesicht. Ich schmeckte wieder einmal Blut und fühlte den Schmerz, der sich über meine Gesichtshälfte verteilte. Ich versuchte so gut ich konnte den Schlägen und Tritten dieser wild gewordenen Vampirlady auszuweichen.

Für eine tote Frau ist sie ziemlich gut, verdammt gut sogar.
    Aus den Augenwinkeln nahm ich schemenhaft die Konturen von Mary und Iris wahr. Sie hatten ihr Versteck verlassen und liefen mit eingezogenen Köpfen die Böschung hoch. Mit der rechten Hand wehrte ich Gundula ab, mit der linken wühlte ich in meiner Hosentasche nach den Autoschlüsseln. In Gedanken bat ich, dass Iris mein Flehen vernahm.

Bitte Iris, fang jetzt die Schlüssel und lass den Motor laufen.
    Ich holte aus, die Luft surrte, das Metall klirrte und der Schlüsselbund landete direkt in Iris ausgestreckter Hand. Einen kurzen Moment stutzte ich. Es war fast unmöglich, dass man zeitgleich das Selbe dachte und dementsprechend handelte. Aber was war hier schon normal? Lionels Aufbrüllen ließ meinen Kopf blitzschnell zur Seite schnellen. Sein markerschütternder Schmerzschrei weckte die vorhandene Dunkelheit in der

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