Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
sammelte sich dort und brannte lichterloh als wäre es Öl. Wenn sich der Blutkreis schloss, würde das Tor geöffnet sein. Ich verstand allmählich was hier geschah. Jemand riss an meinem Bein, fast hätte ich das Gleichgewicht verloren, doch Mary stürmte todesmutig auf den wütenden Vampir zu und schlug ihm von hinten den Pflock durch den Rücken ins Herz. Ich griff sofort nach den schweren Eisenketten und versuche Lionel mit dem Rad umzudrehen. Die Eisenketten klirrten und schepperten. Der Luftstoß blies die Kerzen aus. Richard hatte sich aufgerappelt, und flog auf mich zu. Lionels Blut hatte die Laufbahn des Altars bis auf wenige Millimeter ausgefüllt. Es rann in den eingefassten, kleinen Kanal. Richard und ich standen uns gegenüber, er fauchte und versuchte immer wieder nach mir zu schlagen, doch ich war schneller. Ich griff nach dem Rad, hing mich mit meinem ganzen Körper daran, zog die Beine in die Höhe und stieß meine Füße gegen seinen Brustkorb. Rückwärts flog er quer durch den Raum. Ein weiterer Vampir stellte sich mir in den Weg. Dieses Mal ließ ich jedoch sofort wieder los, ließ mich in die Hocke fallen und schlug mit beiden Fäusten zwischen seine Beine. Das Geräusch, dass aus seiner Kehle drang, ähnelte dem einer ums Leben quietschenden Ratte. Ein Schlag in die Magengrube folgte. Ich setzte mit aller Kraft einen Kinnhaken hinterher und Richard war für einen Moment außer Gefecht gesetzt. Ich nutzte die Gunst der Stunde und packte noch einmal nach dem schweren Eisen. Achtete darauf, nicht in die brennenden Blutlachen zu treten und stemmte es an einer Seite ein Stück in die Höhe. Dann riss ich es mit aller Kraft herum. Ich drehte Lionel mit dem Rad des Schicksals über die Flammen und las laut die Inschrift ab.
Και εάν οι στροφές μοίρας, το οποίο περνά το σκοτάδι....
„Und wenn das Schicksal dreht, vorbei an den Dunklen....“, flüsterte ich leise. Immer wieder betete ich die Worte rauf und runter. Im selben Moment bäumte Lionel sich auf und stöhnte. Die Flammen unter ihm wurden immer kleiner bis sie schlussendlich vollkommen erloschen waren und ein helles, fast ebenso brennendes, aber warmes Licht zu flimmern begann. Wie eine aufgehende Sonne wurde es immer heller und strahlender wie ein neugeborener Komet. Die Vampire blieben wie angewurzelt stehen und hielten sich die Hand vor die Augen. Ich hielt Ausschau nach Richard, doch ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Die Dunkelheit wich und dieser gelbe Feuerball setzte alle Vampire in Brand. Die Eisenketten sprengten sich plötzlich von selbst, Lionels Fesseln brannten lichterloh, er stürzte zu Boden und wie von magischer Hand begann sich das Rad zu drehen. Schwerelos rotierte es mitten in der Luft. Ich hörte Gundula aufschreien, sie stand ebenfalls in Flammen und zerfiel dann vor meinen Augen zu Staub. Tomassos Männer waren bereits in den Tunnel geflüchtet, als hätten sie geahnt, was sie erwartete. Ich stolperte zu Lionel, er fiel mir brennend entgegen und ich riss ihn zu Boden.
„Du musst hier raus, sofort.“ schrie ich und schlug immer wieder auf seine brennende Kleidung. Sein Körper hatte Feuer gefangen, genauso wie die Körper der anderen Untoten.
Er lächelte mit geschlossenen Augen: „Meine Zeit ist wohl gekommen. Du hast es geschafft.“
Jemand warf eine Jeansjacke über seinen Körper, ich sah mich hektisch um. Mary stand blutverschmiert neben mir, weinte, schlug erbarmungslos mit ihren kleinen, kräftigen Händen auf den blauen Stoff und auf Lionels leblosen Körper und schrie hysterisch: „Schaff ihn hier raus.“
Der Körper des Altvampirs war mit großen Brandblasen bedeckt, doch er war nicht komplett verbrannt, bei ihm schien der endgültige Tod langsamer von statten zu gehen. Es musste an meinem Blut liegen. Ich packte ihn an den Handgelenken und schrie Mary und Iris an: „Los, helft mir. Wir bringen ihn raus. Das Licht erlosch langsam und das Rad kam zum Stillstand. Es schlug unsanft auf dem harten und steinigen Altar auf. die Platte brach mit Getöse in zwei Teile. Wir liefen durch die aufgebrochene Holztür hinaus ins Freie. Vereinzelt huschten letzte flüchtende Vampire durch die Büsche und verschwanden im dunkel der Nacht. Iris trat neben mich: „Ich hab mir so was in der Art schon gedacht. Ich habe die Männer von Tomasso durch den anderen Eingang hinaus geschickt. Nur damit du Bescheid weißt.“
Ich nickte und wir ließen Lionel vorsichtig auf dem
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