Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
in ihre Welt. Doch ich war noch nicht bereit zu gehen, wehrte mich dagegen konzentrierte mich auf meine neue Kraft.
Die Macht meiner Gedanken…
Das hatte Christopher mir gesagt, also wehrte ich mich nach allen Regeln der Kunst gegen ihre Rufe und verweilte noch einen kurzen Moment in der Geisterwelt.
~Kannst du mich hören~ fragte ich vorsichtig in meinen Gedanken.
~Ich höre dich mein Kind~, hauchte es in meinen Kopf zurück.
Ich zuckte und blickte mich um, ich befand mich immer noch an der gleichen Stelle und ich konnte Christopher jedoch immer noch nicht in Form eines Körpers entdecken.
~Du kannst meine Gedanken lesen?~
Christopher erwiderte: ~Ich kann. Du kannst es von jetzt an ebenso.~
~Christopher, warum das alles? Wer bin ich …und was bin ich?~
~Du bist meine Tochter. Mein Blut. Du bist ich.~
~Aber du bist tot, wie kannst du mich hier…?~
Unsicher ließ ich meine Gedanken schweifen. Doch seine Stimme wiegte mich zurück in sanfte Sicherheit.
~Ich war schon vorher tot, Sarah. Aber ich habe eine Seele. Es gibt keinen Platz im Himmel für mich, aber auch keinen in der Hölle. Ich bin irgendwo im Neriot. Das ist schlimmer, als der Tod.~
~Was ist ein Neriot?~
~Es ist die Zwischenwelt, dort sind alle, die weder Himmel noch Hölle betreten dürfen. Ein ewiger Bahnhof. Ein Kommen und Gehen.~
~Wie kommt es, dass du mit mir Kontakt aufnehmen kannst?~
~Wir haben jetzt nicht die Zeit, über all diese Dinge zu sprechen. Doch du wirst sie eines Tages verstehen.~
In mir brannten so viele Fragen. So viele Dinge, die ungeklärt waren. In mir schrie es nach Antworten.
~Werde ich mich sehr verändern? Was bin ich jetzt, ein Untoter? Bin ich kein Mensch mehr?~
~Doch, das bist du, nur eben mit besonderen Fähigkeiten, lass dir von niemandem etwas anderes einreden.~
Einen Moment war er ganz still. Dann fügte er sehr energisch hinzu:
~Und Sarah, hüte dich vor Lionel, er steht, wie es für dich scheint, für das Gute ein, doch er denkt nur an sein Überleben. Lionel hat keine Seele. Er wird jedoch alles tun, dich das glauben zu machen. Pass auf dich auf, mein Kind. Leider habe ich mit ihm keine guten Erfahrungen gemacht und konnte ihn nicht von meiner Denkweise überzeugen. Ich habe dir einen Teil meiner Kraft geben können. Du trägst nun mein Erbe in dir. Du bist der erste Mensch mit den Sinnen eines Toten, mit den Kräften eines Dämons. All dies wird in dir erwachen und wachsen. Langsam und stetig. Genau soviel, wie du vertragen kannst. Lionel wird es nicht gefallen, denn nun hast du eine unsagbar große Macht.~
~Bedeutet es, wenn ich erwache, besitze ich die gleichen Fähigkeiten wie Lionel?~
~Nein, noch nicht, aber sie werden wachsen. Doch hüte dich davor. Du trägst nun Gut und Böse in dir und somit eine große Verantwortung. Halte dich an das Licht und komm von deinem Weg nicht ab.~
~Lionel sagt, ich wäre das Amulett…~
~Du bist meine Tochter, dein Blut ist von höchstem Wert. Lionel weiß das. Er hat dich nicht umsonst aufgesucht. Er wird nicht Ruhe geben, bis er bekommt, was er will. Ich kann Lionel nicht immer von dort, wo ich bin, sehen. Du jedoch bist von meinem Blut, ich kann nur über und durch dich einige Dinge erfahren.~
Langsam verdichtete sich der Nebel. Die Schatten wurden dunkler und länger. Um mich herum wurde es schwarz. Ich spürte einen leichten Ruck in meinem Kopf und Christopher wurde aus meinem Geist gerissen. Wie ein leichter, warmer Windzug konnte ich mit meinen neuen Sinnen spüren, wie ich die Dinge auf eine neue Weise anders wahrnahm und empfand. Der Schmerz in meinem Kopf war verschwunden.
~Warte noch, was will er denn wirklich von mir und was soll ich jetzt tun?~
Doch eine Antwort blieb aus. Er war bereits fort. Wie ein Spinnennetz umwebte mich der immer dichter werdende Nebel und verschlang mich gänzlich. Meine Sinne trübten sich, mein Köper verlor sich in einer Art undefinierbaren Strudel und ich verlor gleichzeitig die Besinnung. Als ich langsam zu mir kam, spürte ich den kalten und harten Steinboden der Kapelle unter mir. Meine Reise war beendet. Ich hörte wieder, unter den Lebenden angekommen, deutlich Lionels Stimme: „Da stimmt was nicht, wir verlieren sie, ich habe schon eine Weile keine Kontrolle mehr über ihren Geist, ich habe sie verloren, Pater, unterbrechen Sie endlich das Ritual. Holen Sie Sarah zurück.“
Er sprach die Worte zornig aus und seine Stimme verriet noch etwas. Angst!
Was macht der denn hier für eine Panik? Bin doch schon
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