Sarah Boils Bluterbe (German Edition)
Sie schluchzte: „Oh das hast du aber jetzt schön gesagt.“
Mary war immer schon nah am Wasser gebaut mit ihrem großen, verständnisvollen Herzen.
„Sollen wir uns unten im Supermarkt was holen und zusammen kochen?“
Marys Blicke hellten sich blitzschnell auf und sie nickte: „Au ja, das wäre fein.“
Wir schlenderten durch die Gänge und steuerten die Fleischtheke an. Während ich über die Worte der Männer nachdachte, fiel Marys Blick auf das rohe Fleisch und sie verdrehte die Augen. Dann beugte sie sich zu mir und flüsterte: „ Hast du denn jetzt irgendwelche Gelüste?“ Sie tippte mit dem Zeigefinger auf die Glasscheibe und deutete auf das rohe Fleisch. Ich musste lachen.
„Nein, mit Sicherheit nicht. Ich esse gern einen Teller Nudeln mit dir.“
Mit einem zufriedenen Lächeln zog sie mich hinter sich her und schmiss mehrere Packungen Nudeln in den Wagen, als wolle sie eine Großfamilie bekochen und stellte drei Gläser mit Tomatensoße dazu. An der Kasse füllte sie das Laufband weiter mit Schokolade, Pralinen und Chips auf. Schuldbewusst und mit gesenktem Kopf, verteidigte sie sich: „ Für die Nerven, weißt du. Es ist ja gerade nicht so einfach für mich.“
Ich nickte. Mary würden einige Kilos weniger gut tun, doch heute hatte ich wirklich erbarmen mit ihr und nicht die Muße, eine Diskussion über Fettleibigkeit zu führen. Eigentlich wollte sie unbedingt 20 Kilo abnehmen, aber die letzten Tage mit mir haben sie mit Sicherheit schon 4 Kilo Lebendgewicht gekostet, da dürften die paar Kalorien heute auch nicht schaden. Während das Essen auf dem Herd vor sich hin kochte, schob Mary sich ein Pralinchen nach dem anderen in den Mund und schmatzte: „ Was machen wir denn jetzt? Ich meine, wir müssen doch jetzt was tun gegen die Typen da unter der Erde.“
Hat sie gerade `Wir` gesagt? Und wie kann man sich in dieser Geschwindigkeit so viele Pralinen gleichzeitig in den Mund stecken?
„Du hast da Schokolade auf der Wange.“
„Ups, dasch macht nischts“, schmatzte sie mit vollem Mund und wischte sich mit dem Ärmel durchs Gesicht.
„Aber wasch ischt denn jetzt? Suchen wir das Rattenpack?“
„Wo hast du denn nur diese Ausdrucksweise her? Und nein, Wir machen nichts, ab jetzt gehe ich allein. Ich werde schon herausfinden, was da vor sich geht.“
Mary schluckte den Rest der Zuckermasse hinunter und protestierte mit wieder verständlicher Aussprache: „Du machst gar nichts allein, ich lasse dich doch jetzt nicht einfach ziehen. Ich gehöre jetzt zu deinem Team und wenn du mich nicht mitnimmst, dann erzähle ich alles Martin.“
„Du bist ein richtiges Biest.“
„Ich weiß.“
Ihr warmes und freundliches Lächeln erreichte wie jedes Mal mein Herz. Ich war stolz auf sie. Und ich hätte gern gewusst, welches Team sie eigentlich meinte. Wir Zwei waren relativ wenige Spieler für ein Team. Mary hatte mir zusätzlich jemanden in Erinnerung gerufen. Martin. Ich musste ihn noch anrufen. Doch was sollte ich ihm sagen? Trotzdem, ich musste mit ihm reden, also griff ich nach meinem Handy.
„Martin Vonderberg “ meldete sich eine Stimme am anderen Ende.
„Martin, ich…ich bin`s. Ich hab dir einiges zu erklären. Und bitte, leg jetzt nicht einfach auf.“
Am anderen Ende herrschte eisiges Schweigen. Mir fiel es schwer, die richtigen Worte zu finden. Doch dann kam es wie ein Schwall über mich. Ich redete ohne Punkt und Komma. Berichtete ihm von meinen Träumen, meinem Vater, von Lionel und von den Untoten in unserer Stadt. Als ich fertig war, lag eine befremdliche Stille zwischen uns. Es dauert eine Weile, bis einer von uns beiden endlich etwas sagte. Martin klang verwirrt und überfordert: „O.k, Sarah, jetzt reicht es. Wo bist Du?“
„Bei Mary.“
„Sarah, die Wahrheit!“
Seine Stimme wurde energischer.
„Aber das ist die Wahrheit.“
„Ich bin gleich bei dir.“
Ohne meine Antwort abzuwarten, unterbrach er das Gespräch.
„Der hat einfach aufgelegt, Martin steht gleich hier im Türrahmen.“
„Oh, haben wir denn genug Nudeln für ihn?“
„Mary,“ rief ich empört. „Wen interessieren jetzt die Nudeln, schon mal darüber nachgedacht, dass er mir jetzt gerade kein Wort geglaubt hat und ich gleich Rede und Antwort stehen muss? Du kennst doch Martin, wenn der einmal in Rage ist…..“
„Ja, stimmt. T`schuldigung. Ich mach dann mal die Soße.“
Kopfschüttelnd schmiss ich mich aufs Sofa und zündete mir eine Zigarette an. Ich blies den Rauch stoßweise
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