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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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mal dabei bin, könnte ich doch auch Whisky
    trinken und eine Zigarre rauchen?"
    „Warum nicht?"
    „Das meinst du nicht ernst."
    „Callie, ich bin mir ganz sicher, dass das Haus nicht über uns
    einstürzen wird, wenn du dir einen Whisky genehmigst. Aller-
    dings bin ich mir nicht sicher, ob du es genießen würdest." Er
    machte eine längere Pause, ehe er fortfuhr: „Was würdest du
    denn sonst noch gern machen?"
    Sorgfältig ließ sie sich diese Frage durch den Kopf gehen. Was
    würde sie gern tun, wenn keine Folgen zu befürchten wären?
    „Ich weiß nicht. Bisher habe ich mir nie erlaubt, über derartige
    Dinge nachzudenken."
    „Na, erlaube es dir doch jetzt einmal. Was würdest du denn
    tun?"
    „So viel, wie ich nur könnte." Die Antwort kam wie aus der
    Pistole geschossen und überraschte sie beide. Doch sobald die
    Worte heraus waren, erkannte Callie, dass es die Wahrheit war.
    „Ich will nicht so furchtbar wohlerzogen sein. Du hast recht.
    Sich achtundzwanzig Jahre lang tadellos zu benehmen ist ein-
    fach zu viel." Sie lachte, als sie sich diese Worte sagen hörte.
    Er stimmte in das Gelächter ein. „Also, was würdest du dann
    tun?"
    „Ich würde mein Spitzenhäubchen wegwerfen."
    „Das hätte ich eigentlich als Selbstverständlichkeit voraus-
    gesetzt", spöttelte er. „Na komm, Calpurnia. Lass dir etwas ein-
    fallen. Keine Folgen. Denk dir drei Dinge aus, die du zu Hause
    tun kannst."
    Sie lächelte und kuschelte sich tiefer in den Sessel. Das Ge-
    dankenspiel fing an, ihr Spaß zu machen. „Fechten lernen."
    „Na also, jetzt hast du es", sagte er ermutigend. „Was noch?"
    „Zu einem Duell gehen."
    „Warum dort haltmachen? Nutze doch deine frisch erwor-
    benen Fähigkeiten, eines auszufechten", schlug er nüchtern
    vor.
    Sie rümpfte die Nase. „Ich glaube nicht, dass ich jemanden
    tatsächlich verletzen möchte."
    „Ah", sagte er ernsthaft, „dann haben wir also die Grenze
    entdeckt, die du nicht überschreiten willst."
    „Eine der Grenzen, denke ich. Aber es würde mir Spaß ma-
    chen, mal eine Pistole abzufeuern. Allerdings nicht auf einen
    anderen Menschen."
    „Das macht vielen Leuten Spaß", räumte er ein. „Was noch?"
    Nachdenklich blickte sie zur Decke. „Im Herrensitz zu rei-
    ten."
    „Wirklich?"
    Sie nickte. „Wirklich. Ein Damensattel wirkt so ... affek-
    tiert."
    Die geringschätzige Bemerkung brachte ihn zum Lachen.
    „Ich würde gern ..." Sie hielt inne, als ihr ein weiterer Punkt
    in den Sinn kam. Jemanden küssen. Nun ja. Das konnte sie ih-
    rem Bruder ganz gewiss nicht anvertrauen. „Ich würde gern
    all die Dinge tun, die für Männer selbstverständlich sind. Und
    mehr", erklärte sie. Und dann: „Ich möchte gern spielen! In ei-
    nem Herrenclub!"
    „Oho! Und wie würdest du das anstellen?"
    Sie dachte einen Augenblick nach. „Ich würde mich wohl als
    Mann verkleiden müssen."
    Amüsiert schüttelte er den Kopf. „Ah ... Mutters Shakes-
    peare-Begeisterung schlägt sich nun endlich auch in unserem
    Leben nieder." Sie lachte, als er fortfuhr: „Ich glaube, hier zie-
    he ich die Grenze. Die Earls of Allendale könnten ihre Privi-
    legien bei White's verlieren, wenn du es damit versuchen wür-
    dest."
    „Nun, du hast Glück gehabt, denn ich habe nicht die Absicht,
    mich bei White's einzuschleichen. Oder irgendetwas von all den
    anderen Dingen zu tun." Schwang da in ihrer Stimme Enttäu-
    schung mit?
    Wieder senkte sich Schweigen herab, während die Geschwis-
    ter ihren eigenen Gedanken nachhingen. Schließlich hob Bene-
    dick das Glas, um den Whisky auszutrinken. Bevor es jedoch
    seine Lippen erreicht hatte, hielt er inne und bot das Glas statt-
    dessen mit ausgestrecktem Arm seiner Schwester dar. Einen
    flüchtigen Moment nahm Callie das geschliffene Glas in Au-
    genschein; ihr war klar, dass ihr Bruder ihr mehr als den Fin-
    gerbreit Whisky anbot, der sich noch im Glas befand.
    Doch am Ende schüttelte sie den Kopf, und der Augenblick
    verstrich. Benedick trank den Whisky aus. „Wie schade", er-
    klärte er und stand auf. „Es würde mich freuen zu erfahren,
    dass du auch einmal das eine oder andere Risiko eingehst,
    Schwesterherz."
    Dieser Kommentar, ganz beiläufig geäußert im Moment des
    Aufbruchs, traf Callie mit ziemlicher Wucht. Sie hörte kaum
    auf die ironische Frage, die er noch stellte: „Glaubst du, es ist
    sicher, diesen Raum zu verlassen? Oder müssen wir uns bis zur
    Hochzeit hier verbarrikadieren?"
    Sie schüttelte nur verwirrt den

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