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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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wieder dem Geschriebenen, legte den
    Kopf schief, dachte nach. Irgendwie reichte ihr das nicht. „Je-
    manden küssen" schien nicht ganz das auszudrücken, was ihr
    vorschwebte.
    Sie biss sich auf die Lippen und korrigierte ein Wort hinein.
    Jemanden leidenschaftlich küssen.
    Callie atmete langsam aus - dabei hatte sie nicht einmal ge-
    merkt, dass sie die Luft angehalten hatte. Nun gibt es kein
    Zurück mehr, dachte sie, das Skandalöseste habe ich ohnehin
    schon aufgeschrieben.
    Die nächsten Punkte auf der Liste kamen wie von selbst, ein
    Ergebnis ihres Gesprächs mit Benedick.
    Eine Zigarre rauchen und Whisky trinken
    Im Herrensitz reiten
    Fechten
    Bei einem Duell dabei sein
    Eine Pistole abfeuern
    Spielen (in einem Herrenclub)
    Nach einer Weile hob Callie den Kopf, lehnte sich zurück und
    las, was sie geschrieben hatte. Mit dem Hauch eines Lächelns
    dachte sie über jeden Punkt auf ihrer Liste nach, stellte sich vor,
    wie sie, den Degen zu ihren Füßen, in einem verrauchten Salon
    bei White's saß, mit den anderen Karten spielte und über das
    Duell plauderte, das sie am nächsten Morgen besuchen wollte.
    Die Vorstellung entlockte ihr ein tiefes Lachen. Man stelle sich
    nur vor!
    Beinahe hätte sie dann aufgehört, nachdem sie die sieben
    Punkte aufgelistet hatte, die ihr in rascher Folge in den Sinn ge-
    kommen war. Aber auch wenn die Liste vollkommen unrealis-
    tisch war, wusste Callie doch, dass sie mehr war als ein schöner
    Traum. Sie bot ihr eine Chance, endlich ehrlich zu sich selbst
    zu sein und die Dinge niederzuschreiben, die sie so gern ein-
    mal selbst erlebt hätte. Dinge, die sie noch niemandem gestan-
    den hatte, noch nicht einmal sich selbst. Mit tiefem Seufzen be-
    trachtete sie die Liste, wohl wissend, dass die nächsten Punkte
    die schwierigsten sein würden.
    „Also dann." Sie schlug einen energischen Ton an, so als rüs-
    tete sie sich für eine Schlacht. Dann nahm sie die Feder zur
    Hand.
    Auf einem Ball keinen einzigen Tanz aussetzen müssen.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem verächtlichen Lächeln. Na,
    Callie, das beweist ja wohl, dass diese Liste ein einziges Hirn-
    gespinst ist. Sie tanzte so furchtbar gern, schon immer. Als Kind hatte sie sich oft aus ihrem Zimmer geschlichen, um einen Blick
    auf die Gesellschaften zu werfen, die ihre Eltern veranstalteten.
    Hoch über dem Ballsaal hatte sie sich im Takt der Musik ge-
    wiegt und gedreht und sich vorgestellt, ihr Nachthemd sei ein
    ebenso prächtiges Ballkleid wie diejenigen, die unter ihr durch
    den Ballsaal wirbelten. Zu tanzen war das Einzige, worauf sie
    sich in ihrer ersten Saison gefreut hatte, doch je älter sie wur-
    de, desto seltener wurde sie aufgefordert. Sie hatte schon seit...
    nun, seit langer Zeit keinen Kontretanz mehr getanzt. Seit viel
    zu langer Zeit.
    In der Dunkelheit gestand sie sich ein, dass die Zeit, die sie
    wartend am Rand von Ballsälen verbracht hatte, nicht spurlos
    an ihr vorübergegangen war. Sie hasste ihr Dasein als Mauer-
    blümchen, aber es war ihr nie gelungen, daraus auszubrechen.
    Und in den zehn Jahren, die seit ihrem Debüt vergangen waren,
    hatte sie sich so in ihrer Rolle als Beobachterin der vornehmen
    Welt eingerichtet, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen konn-
    te, im Mittelpunkt dieser Welt zu stehen. Natürlich würde es
    auch niemals so weit kommen. Frauen, die im Mittelpunkt des
    ton standen, waren schön. Und Callie war zu unscheinbar, zu
    rundlich, zu langweilig, um als schön zu gelten. Sie blinzelte die
    Tränen zurück und schrieb den nächsten Punkt nieder.
    Wenigstens ein Mal als schön betrachtet zu werden.
    Dies war der unwahrscheinlichste Punkt auf ihrer Liste ... sie
    konnte sich an einen einzigen Moment erinnern, einen einzigen
    flüchtigen Augenblick, als sie diesem Ziel nahegekommen zu
    sein schien. Aber wenn sie nun an jenen lang zurückliegenden
    Abend dachte, an dem der Marquess of Ralston ihr das Gefühl
    gegeben hatte, sie sei schön, war Callie überzeugt, dass er sie
    nicht so gesehen hatte. Nein, er war einfach ein Mann, der sich
    nach Kräften bemüht hatte, ein junges Mädchen aufzumun-
    tern, damit er selbst zu seinem mitternächtlichen Stelldichein
    kam. Aber in diesem Augenblick hatte sie dank seiner Worte
    geglaubt, schön zu sein. Wie eine Kaiserin hatte sie sich gefühlt.
    Wie sehr sie sich gewünscht hatte, wieder dieses junge Mädchen
    zu sein, wie sehr sie sich gewünscht hatte, sich wieder wie Cal-
    purnia zu fühlen.
    Natürlich war das

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