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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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Callie und dem Leben stand.
    Alles, was sie nun tun musste, war, das Risiko einzugehen.
    Und warum auch nicht?
    Voll Energie schlug Callie die Decke zurück und stieg aus
    dem Bett. Sie straffte die Schultern und ging zu dem kleinen
    Schreibtisch in der Ecke. Dort legte sie die Liste ab, strich sie
    glatt und las noch einmal das Geschriebene durch, ehe sie nach
    dem Federkiel griff und ihn in das Tintenfass tauchte. Sie hatte
    jemanden geküsst. Leidenschaftlich.
    In einer einzigen fließenden Bewegung strich sie den ersten
    Punkt durch und konnte sich dabei das breite Grinsen nicht
    verkneifen. Was lag als Nächstes an?
    Es klopfte an die Tür, und Callie warf einen raschen Blick in
    den Spiegel, ehe die Tür aufschwang und ihre Zofe hereinkam.
    Als sie den strengen Blick sah, mit dem die ältere Frau sie be-
    dachte, erlosch Callies Lächeln.
    „Guten Morgen, Anne." Rasch ließ sie die Liste unter einem
    Band mit Byron-Gedichten verschwinden.
    „Calpurnia Hartwell", sagte Anne langsam, „was haben Sie
    nur getan?"
    Callies Blick wich dem Blick ihrer Zofe aus und schaute zu
    dem großen Mahagonischrank. „Ich möchte mich jetzt anklei-
    den", sagte sie munter. „Ich bin heute Morgen verabredet."
    „Mit dem Marquess of Ralston?"
    Callie riss die Augen auf. „Woher ... Was? - Nein!"
    „Wirklich? Es fällt mir schwer, das zu glauben, vor allem, da
    unten ein Lakai von Ralston House steht und darauf wartet,
    dass Sie die Nachricht beantworten, die er für Sie gebracht
    hat."
    Callie hielt den Atem an, weil sie bemerkte, dass ihre Zofe
    tatsächlich einen Brief in der Hand hatte. Sie stand auf und
    ging zu ihr. „Lassen Sie mal sehen."
    Anne verschränkte die Arme vor ihrem üppigen Busen und
    versteckte den Brief unter einem Arm. „Warum schreibt Ihnen
    der Marquess of Ralston Briefe, Lady Calpurnia?"
    Callie errötete. „Ich ... ich weiß nicht."
    „Sie sind eine schlechte Lügnerin. Das waren Sie schon von
    klein auf." Anne benahm sich wie ein Hund, der einen Knochen
    witterte. „Seit Jahren verzehren Sie sich nach Ralston. Warum
    ist er plötzlich an Ihnen interessiert?"
    „Ich ... das ist er ja gar nicht!" Sie bemühte sich um einen
    entschiedenen Ton und streckte die Hand aus. „Und jetzt möch-
    te ich meine Nachricht lesen, Anne."
    Anne lächelte, ehe sie beiläufig fragte: „Waren Sie letzte
    Nacht bei Ralston?"
    Callie erstarrte, ihre Wangen färbten sich dunkelrot, und
    dann stieß sie hervor: „Natürlich nicht!"
    Anne warf ihr einen wissenden Blick zu. „Nun, irgendwo wa-
    ren Sie jedenfalls. Ich habe Sie kurz vor Sonnenaufgang zum
    Dienstboteneingang hereinschleichen hören."
    Callie ging zum Schrank und riss die Türen auf, um von die-
    sem Thema abzulenken. „Wissen Sie, Anne, Sie mögen ja seit
    meiner Geburt für mich sorgen, aber deswegen haben Sie noch
    lange nicht das Recht, so vertraulich mit mir zu reden."
    Anne lachte nur. „Natürlich hab ich das." Die Zofe nutzte
    Callies Gang zum Schrank, um sich von der Frisierkommode
    die Liste zu schnappen, die unter dem Gedichtband hervorlug-
    te, und sie zu lesen.
    Callie drehte sich um, als sie hörte, wie ihre Zofe entsetzt
    aufkeuchte. Sie sah den Zettel in Annes Hand und rief: „Nein!
    Geben Sie den zurück!"
    „Lady Calpurnia! Was haben Sie getan?"
    „Nichts!" Sie riss das Stück Papier an sich und hielt dann
    inne, als sie Annes ungläubige Miene sah. „Nun ja, eigentlich
    nichts."
    „Diese Liste scheint mir nicht nichts zu sein."
    „Ich möchte nicht darüber sprechen."
    „Das kann ich mir vorstellen."
    „Es hat nichts zu bedeuten. Es ist nur eine Liste."
    „Eine skandalöse Liste. Von Dingen, die unverheiratete junge
    Damen einfach nicht tun."
    Callie drehte sich zum Schrank zurück und tauchte in seine
    Tiefen, in der Hoffnung, dem Gespräch auf diese Art ein Ende
    zu bereiten. Als sie mit einem pfirsichfarbenen Tageskleid he-
    rauskam, wartete Anne immer noch auf Antwort. Seufzend
    murmelte Callie: „Nun ja, vielleicht sollten unverheiratete jun-
    ge Damen ihren Status nutzen und ein paar dieser Dinge aus-
    probieren."
    Bei diesen freimütigen Worten musste Anne blinzeln. Und
    dann lachte sie. „Einen der Punkte haben Sie ja schon erledigt."
    „Ja." Callie errötete.
    Anne linste auf das Papier, versuchte die ausgestrichenen
    Worte zu entziffern. Dann schaute sie schockiert auf. Callie
    wandte sich ab. „Nun, Calpurnia Hartwell, Sie haben ja keine
    Zeit vergeudet, sich das zu nehmen, wonach Sie sich Jahre

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