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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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„Ich muss zugeben,
    Mylord, dass ich mit dem Gedanken gespielt habe, mich um die-
    sen Besuch zu drücken."
    „Und doch sind Sie gekommen."
    Ihre Wangen liefen rosig an, und sie neigte schüchtern den
    Kopf. „Wir haben eine Abmachung."
    Ernster, nachdenklicher sagte er: „Allerdings, das haben wir."
    Als sie das tiefere Timbre hörte, wurde Callie ganz heiß, und
    sie räusperte sich nervös. Betont schaute sie auf die Uhr, die auf
    einem Seitentischchen stand. „Es wird spät, Mylord. Ich glaube,
    es ist allmählich an der Zeit, dass ich Miss Juliana kennenlerne.
    Finden Sie nicht auch?"
    Er hielt ihren Blick fest, als wollte er ihre innersten Gedan-
    ken lesen. Am Ende schien ihn zufriedenzustellen, was er sah.
    Wortlos stand er auf und ließ seine Schwester rufen.
    Das Erste, was einem an Juliana Fiori auffiel, war nicht ihre
    Schönheit, obwohl sie wirklich sehr schön war - fesselnde blaue
    Augen, Porzellanteint und eine dichte Wolke kastanienbrauner
    Locken, für die die meisten Frauen schwere Körperverletzun-
    gen begangen hätten. Auch nicht ihre feinen Züge oder ihre mu-
    sikalische Stimme mit dem italienischen Akzent. Es war auch
    nicht ihre Größe, obwohl sie Callie um einiges überragte.
    Nein, das Erste, was einem an Juliana Fiori auffiel, war ihre
    Offenheit.
    „Wie albern, beim Einschenken so etwas wie eine richtige
    Reihenfolge von Milch und Tee festzulegen!"
    Callie unterdrückte ein Lachen. „In Venedig legt man auf der-
    lei Dinge wohl keinen besonderen Wert?"
    „Nein. Er ist flüssig. Er ist warm. Er ist kein Kaffee. Warum
    soll man sich da den Kopf zerbrechen?" Julianas Lächeln blitz-
    te auf, in ihrer Wange zeigte sich ein Grübchen.
    „Ja, warum?", stimmte Callie zu und fragte sich flüchtig, ob
    Julianas Brüder einen ebenso liebenswerten Charakterzug auf-
    wiesen.
    „Aber machen Sie sich keine Sorgen." Dramatisch hob Ju-
    liana eine Hand. „Ich werde es nicht vergessen: erst den Tee,
    dann die Milch. Es wäre furchtbar, wenn ich einen zweiten
    Krieg zwischen England und dem Kontinent heraufbeschwö-
    ren würde."
    Callie lachte und nahm von der jüngeren Frau eine Tasse ge-
    nau richtig ausgeschenkten Tees entgegen. „Bestimmt ist Ihnen
    das Parlament dankbar für Ihre Diplomatie."
    Die beiden tauschten ein Lächeln, ehe Juliana fortfuhr: „Also,
    falls ich einem Herzog oder einer Herzogin begegnen würde...",
    sagte Juliana und legte für Callie sorgsam ein Stückchen Ku-
    chen auf einen kleinen Teller.
    „Was Sie ganz gewiss werden", meinte Callie.
    „Allora, wenn ich einem Herzog oder einer Herzogin begegne,
    rede ich sie mit ,Euer Gnaden' an. Bei allen anderen bin ich auf
    der sicheren Seite, wenn ich ,Mylord' oder ,Mylady' sage."
    „Aber nur, wenn sie auch tatsächlich einen Titel tragen."
    Juliana legte den Kopf schief und dachte über Callies Worte
    nach. „Das ist komplizierter als Tee." Sie lachte. „Ich glaube, es
    ist sehr gut für meine Brüder, dass ich nur kurze Zeit hier bin.
    Bestimmt können sie ganz schnell jeden Schaden reparieren,
    den ihre skandalöse italienische Schwester in nur zwei Mona-
    ten angerichtet hat."
    Callie lächelte sie beruhigend an. „Unsinn. Sie werden den
    ton im Sturm erobern."
    Juliana sah sie verwirrt an. „Wozu brauche ich da einen
    Sturm?"
    Callies Lächeln wurde breiter. „Nur eine Redewendimg. Sie
    besagt, dass Sie in der Gesellschaft großen Erfolg haben wer-
    den." Sie senkte die Stimme zu einem verschwörerischen Flüs-
    tern. „Ich prophezeie, dass die Herren lautstark fordern wer-
    den, Sie kennenzulernen."
    „Genau wie bei meiner Mutter, ja?" Julianas blaue Augen
    blitzten, und sie schnitt mit der Hand durch die Luft. „Nein.
    Bitte schlagen Sie sich aus dem Kopf, eine Ehe für mich zu stif-
    ten. Ich werde niemals heiraten."
    „Warum denn nicht?"
    „Was wäre, wenn ich am Ende genauso wäre wie sie?" Bei
    diesen leisen Worten wurde Callie nachdenklich. Während sie
    noch nach der richtigen Antwort suchte, sagte Juliana: „Tut mir
    leid."
    „Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen." Callie beugte
    sich vor. „Ich kann mir vorstellen, wie schwer Ihnen das alles
    fällt."
    Die jüngere Frau senkte den Blick. „Zehn Jahre lang habe ich
    so getan, als existierte meine Mutter nicht. Und nun finde ich
    heraus, dass die einzige Familie, die mir noch bleibt, ihre ist.
    Und diese Männer ... meine Brüder ..." Ihre Stimme verklang.
    Callie musterte die junge Frau aufmerksam, ehe sie sagte:
    „Sie kommen Ihnen

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