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Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
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auch mit Freunden spricht man
    nicht über so persönliche Dinge."
    „Dann möchte ich mich entschuldigen. Ich wusste das nicht.
    Ich dachte, Sie und Ralston sind ..."
    „Das sind wir nicht!", stieß Callie mit zitternder Stimme her-
    vor. „Wir sind kein Liebespaar! Noch nicht einmal Freunde!
    Ich will Ihnen einzig deswegen helfen, weil ich Sie mag. Ich bin
    gern in Ihrer Gesellschaft. Der Marquess of Ralston hat über-
    haupt nichts damit zu tun."
    Juliana sah Callie direkt in die Augen, wartete ein paar Au-
    genblicke und sagte dann: „Ich bin auch gern in Ihrer Gesell-
    schaft, Lady Calpurnia, und ich bin froh, Sie bei diesem Un-
    terfangen an meiner Seite zu haben." Sie beugte sich vor und
    lächelte verschmitzt. „Aber ich glaube auch, dass Sie nicht
    allein aus reiner Herzensgüte hier sind. Warum sollten Sie es
    sonst so vehement abstreiten?"
    Vor Überraschung riss Callie den Mund auf und schloss ihn
    wieder, ohne etwas gesagt zu haben.
    „Keine Angst. Ihr segreto ist bei mir sicher."
    Kopfschüttelnd erklärte Callie: „Aber es gibt doch überhaupt
    kein Geheimnis. Nichts, was man sicher verwahren müsste."
    Juliana grinste noch breiter. „Wenn Sie das sagen." Gedan-
    kenvoll neigte sie den Kopf. „Ich werde es trotzdem sicher ver-
    wahren."
    Callie lehnte sich in ihrem Sessel zurück und musterte streng
    ihre Schülerin. Juliana grinste wie eine Katze, die soeben ein
    Schüsselchen Sahne ausgeschleckt hatte.
    Und dabei hatte sie erst gestern geglaubt, der Marquis sei der
    gerissenste Bewohner von Ralston House.
    Auf einen zufälligen Beobachter hätte der Marquess
    of Ralston, der in einem eleganten Salon in Brooke's
    Herrenclub saß, von Kopf bis Fuß wie ein verwöhn-
    ter Aristokrat gewirkt - die in glänzenden Stiefeln stecken-
    den Beine lässig in Richtung des imposanten Marmorkamins
    ausgestreckt; das Krawattentuch locker, aber nicht lose, das
    Haar kunstvoll windzerzaust; die Augen halb geschlossen. In
    einer Hand hatte er ein Kristallglas mit Whisky, doch er hielt
    das Glas sorglos, sodass die zwei Fingerbreit bernsteinfarbene
    Flüssigkeit beinahe auf den dicken blauen Teppich tropfte.
    Hier, so hätte das ungeübte Auge geschlossen, sah man einen
    faulen Dandy vor sich.
    Diese Beobachtung jedoch wäre vollkommen falsch gewesen;
    Raistons lässige Haltung verbarg seinen wahren Zustand - es
    kostete ihn seine ganze Willenskraft, seinen inneren Aufruhr
    nicht zu zeigen.
    „Ich hatte so das Gefühl, dass ich dich hier finden könnte."
    Gabriel sah vom Feuer auf und begegnete dem Blick seines
    Bruders. „Wenn du hier bist, um mir von weiteren Geschwis-
    tern zu berichten, so ist jetzt nicht der beste Zeitpunkt."
    „Leider, leider bleiben wir zu dritt. So schwer das auch zu
    glauben ist." Mit einem Seufzen nahm Nick im Sessel neben
    Gabriel Platz. „Hast du mit Nastasia gesprochen?"
    Ralston nahm einen großen Schluck. „Ja."
    „Ah. Das erklärt deine Stimmimg. Es ist schließlich nicht ein-
    fach, Jahre der Lasterhaftigkeit in wenigen Stunden zu korri-
    gieren.
    „Ich habe mich nicht bereit erklärt, mein Leben zu ändern -
    ich will nur diskreter sein."
    „Na gut." Amüsiert legte Nick den Kopf schief. „Immerhin
    ein Anfang, würde ich sagen, bei jemandem mit deiner Vergan-
    genheit."
    Raistons Miene wurde noch finsterer. Nach dem Tod seines
    Vaters hatte er viele Jahre lang einen ebenso lasterhaften wie
    legendären Pfad beschritten, hatte sich als Wüstling und Lebe-
    mann einen Namen gemacht, der im Augenblick als sehr viel
    skandalöser gehandelt wurde, als ihm eigentlich zukam.
    „Sie sieht unserer Mutter so ähnlich."
    Gabriel wandte seinem Bruder das Gesicht zu. „Ich hoffe für
    uns alle, dass dies die einzige Ähnlichkeit ist, die zwischen den
    beiden besteht. Sonst wäre es wohl am besten, wir würden sie
    sofort nach Italien zurückschicken. Der Ruf unserer Mutter
    wird ihr schon Hindernis genug sein."
    „Zum Glück bist du reich und verfügst über einen Titel. Ju-
    liana braucht nicht zu befürchten, dass sie zu den größten Er-
    eignissen der Saison keine Einladung erhält. Natürlich wirst du
    sie zu diesen Veranstaltungen begleiten müssen."
    Gabriel nahm einen Schluck Whisky und ließ sich nicht pro-
    vozieren. „Und wieso meinst du, dass dieses Schicksal nicht
    dich ereilen wird, Bruderherz?"
    Nick grinste. „Niemand wird die Abwesenheit des zweitge-
    borenen, unwichtigeren Sohns bemerken."
    „Sie werden gar keine Gelegenheit dazu bekommen, Nicho-
    las, da

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