Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarah Maclean

Sarah Maclean

Titel: Sarah Maclean Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mit neun verruchten Dingen einen Lord bezwingen
Vom Netzwerk:
wird
    aber nicht davon erfahren."
    „Sie glauben doch wohl nicht, dass ich ihr davon erzählen
    würde", sagte Anne empört. „Ich wäre meine Stellung los, noch
    bevor ich alles gesagt hätte!"
    „Nicht wenn sie zuvor einen Krampfanfall bekommen wür-
    de", scherzte Callie.
    Es war später Nachmittag, und Callie und Anne hatten sich in
    Callies Schlafzimmer zurückgezogen, um den nächsten Punkt
    auf ihrer Liste vorzubereiten - Fechten.
    Callie hatte sich einen ausgefeilten Plan überlegt, wie sie Zu-
    tritt zu Benedicks Fechtclub bekommen könnte: Sie wollte dort
    in der Verkleidung eines jungen Stutzers auftreten, der frisch
    von der Universität kam und auf der Suche nach einer Sport-
    möglichkeit war. Nach eifrigem Üben konnte sie ihre Stimme
    recht gut verstellen, und sie hatte sogar eine Geschichte für
    ihre Figur entwickelt - Sir Marcus Breton, ein Baronet aus dem
    Lake District. Außerdem hatte sie Anne angewiesen, ein paar
    alte Kleider aus Benedicks Schrank zu stibitzen, einschließlich
    eines Fechtanzugs, den ihr Bruder nicht vermissen würde. Die
    Frauen hatten eine Woche gebraucht, die Kleider für Callie zu
    ändern.
    Sie trug bereits eine neue Kniehose, die, wie sie einräumen
    musste, überraschend bequem war, auch wenn sie sich dabei
    äußerst unschicklich fühlte. Dazu hatte sie dicke Strümpfe und
    ein Paar Stiefel an, die sie bei einem Stalljungen gegen ein klei-
    nes Bestechungsgeld ausgeliehen hatten.
    Während sie sich von Anne in Leinen wickeln ließ, wollte
    Callie lieber gar nicht erst an die absolute Demütigung denken,
    die ihr bevorstand, wenn sie an einem von Londons männlichs-
    tem Ort als verkleidete Frau ertappt wurde. Sie war schon zu
    weit gekommen, um jetzt noch aufzuhören.
    Anne steckte den Zipfel unter ihrem Arm fest, worauf Cal-
    lie tief durchatmete, die Liste nahm und unter die Leibbinde
    steckte. Ohne ihren Talisman wollte sie das Haus nicht verlas-
    sen, vor allem nicht auf dieser speziellen Mission. Dann nahm
    sie ein bauschiges Leinenhemd, zog es sich über den Kopf und
    steckte es im Hosenbund fest. Sie drehte sich zu Anne um und
    fragte: „Na, kann man erkennen, dass ich eine Dame bin?"
    Anne hob nur eine Augenbraue, und Callie verbesserte sich:
    „Also gut. Kann man erkennen, dass ich eine Frau bin?"
    „Ja."
    „Anne!" Callie rannte zum Spiegel. „Wirklich?"
    „Vollenden wir doch erst einmal die Verwandlung, danach se-
    hen wir weiter", sagte die Zofe sachlich.
    „Na schön." Callie ließ sich von Anne ein Krawattentuch bin-
    den, das entfernt an eines der kunstvollen Gebilde erinnerte,
    die momentan in Mode waren. Dann zog sie eine beigefarbene
    Weste über, schlüpfte in einen dunkelgrünen Rock und setzte
    sich an den Frisiertisch, um sich von Anne das Haar verstecken
    zu lassen. „Schade, dass ich Sie auf dem Heimweg nicht bei mir
    habe. Wie soll ich mich nur an all das erinnern?"
    „Ach, Sie werden sich schon erinnern. Müssen Sie ja."
    Callie schluckte und beobachtete im Spiegel, wie die Zofe
    ihr den Hut auf den Kopf setzte und sorgfältig jede vorwitzige
    Strähne darunterschob. „Den können Sie erst abnehmen, wenn
    Sie die Fechtmaske aufsetzen."
    „Ich setze ihn nicht ab, darauf können Sie sich verlassen."
    Vorsichtig schüttelte Callie den Kopf, ob der Hut auch fest saß.
    „Wird er an Ort und Stelle bleiben?"
    Anne öffnete den Mund, um zu antworten, doch im nächsten
    Augenblick klopfte es, und dann ging die Tür auf.
    „Callie? Mutter hat gesagt, dass es dir nicht gut geht. Kann
    ich irgendetwas für ..." Marianas Frage endete mit einem lau-
    ten Schrei, als sie den Mann im Schlafzimmer ihrer Schwester
    entdeckte.
    Sofort wurden Callie und Anne lebendig, sprangen auf und
    liefen zu Mariana. Anne schloss die Schlafzimmertür, stellte
    sich mit dem Rücken dagegen und streckte die Arme aus, um
    zu verhindern, dass Mariana hinausrannte. Callie wandte sich
    an ihre Schwester, die angesichts des fremden Mannes immer
    nur panisch den Kopf schüttelte.
    „Psst. Mariana! Du hetzt uns noch das ganze Haus auf den
    Hals!"
    Bei diesen Worten legte Mariana den Kopf schief, und Callie
    wartete, bis ihre Schwester begriffen hatte. „Wie kommst du
    dazu, dich so anzuziehen?", flüsterte Mariana.
    „Die Sache ist ziemlich kompliziert", erwiderte Callie aus-
    weichend.
    „Lieber Gott!", fuhr Mariana mit weit aufgerissenen Augen
    fort. „Das ist ja unglaublich! Als ich reinkam, dachte ich tat-
    sächlich, du wärst ein Mann!"
    „Ist mir durchaus

Weitere Kostenlose Bücher