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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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er den Fünf-Uhr-Nachrichten lauschte, nippte er an dem Kaffee.
    Plötzlich verschluckte er sich und stellte abrupt die Tasse auf den Tisch. Fast hätte er den Kaffee ausgespuckt. Hatte er sich da gerade verhört? Die Sprecherin vermeldete den Tod des bekannten Unternehmers Oskar Brand.
    In dem Moment läutete sein Handy. Er hob ab. » Hallo? «
    Schweigen am anderen Ende der Leitung.
    » Hallo? « , wiederholte Mario Kaiser.
    Während er in die Stille horchte, griff er nach der Fernbedienung und rief die Teletextseite auf. Oskar Brands Tod prangte als Schlagzeile über den Bildschirm. Deshalb war er also letzte Nacht nicht mehr aufgetaucht, obwohl er ihm sein Kommen zugesagt hatte. » Mädchen musst du für mich nicht buchen. « Das hätte Mario Kaiser auch so gewusst. Oskar Brand buchte nie Mädchen. Er fischte in einem anderen Teich.
    Mario Kaiser las, dass Oskar in der Wohnung in der Blutgasse gefunden worden war. Oskar Brand war tot? Diese Nachricht wollte nicht in seinen Kopf. Er realisierte, dass er das Handy noch immer am Ohr hielt.
    » Hallo? « , wiederholte er zum dritten Mal, dann warf er einen Blick aufs Display und erstarrte. Das war doch nicht möglich!
    » Oskar? « , flüsterte er heiser.
    Ein Geräusch riss ihn aus der Starre. Er fuhr herum. Der Lift setzte sich in Bewegung.
    Du wirst dir doch keine Stalkerin angelacht haben, erinnerte er sich an Jennys Worte.
    Wie gelähmt starrte er auf die Lifttür. Der verdammte Aufzug würde stehenbleiben. Ein Stockwerk unter ihm würde er stehenbleiben! Nur wenige Menschen kannten den erforderlichen Zifferncode, um mit dem Lift bis in seine Wohnung gelangen zu können, und diese wenigen besuchten ihn niemals unangemeldet. Er ärgerte sich, dass er den Code seit Monaten nicht geändert hatte.
    In dem Moment stoppte der Aufzug. Er war bis zu ihm nach oben gefahren.
    Ihm stockte der Atem. Die Tür ging auf. Die Kabine war leer. Was war das für ein Spiel? Er sah etwas am Boden liegen. In dem Moment, als sich die Tür wieder schloss, eilte er zum Lift und drückte auf den Knopf an der Wand. Die Tür öffnete sich wieder. Ein zusammengefalteter Zettel lag auf dem Boden. Er hob ihn auf.
    Auf dem Zettel stand ein Datum.

8
    SARAH PAULI
    P ünktlich um halb sechs betrat Sarah als Letzte das Konferenzzimmer. Das Deckenlicht beleuchtete den Raum. Stumm zählte sie die Anwesenden. Es waren sechs, mit ihr sieben Personen im Raum. David, Herbert Kunz, Günther Stepan und die Ressortleiter von Chronik, Nachrichten und Wirtschaft. Verstohlen atmete sie auf. Es musste immer eine ungerade Zahl sein. Sieben, die magische und heilige Zahl des alten Babylon, sie stand für Fülle, Ganzheit, Überfluss. Natürlich hätte Sarah den Raum nicht einfach verlassen, wenn die Summe der Anwesenden eine gerade Zahl ergeben hätte. Aber sie hätte sich ein wenig unwohl gefühlt. Ungerade war besser, und sieben war perfekt. Instinktiv griff sie an einen ihrer Ohrringe. David schmunzelte. Sarah war eben doch abergläubischer, als sie zugeben würde.
    Er bat die Anwesenden Platz zu nehmen und kam sofort auf den Punkt, weil sie alle bald nach Hause wollten. Die Story für die nächste Ausgabe war geschrieben und eingefügt. Der Rest konnte bis morgen warten.
    » Euch ist hoffentlich klar, dass das ein Rennen um die besten Geschichten und Interviews wird. Oskar Brand ist nicht irgendwer. Ich will gut recherchierte und ausgearbeitete Geschichten. In memoriam Oskar Brand. Sein Leben in Wort und Bild. Geschichten mit Niveau, wir sind kein billiges Schundblatt. Aber das muss ich euch ja nicht sagen. «
    Mochten sie auch im ersten Moment schockiert gewesen sein, vom Ableben eines prominenten Menschen zu hören, widmeten sie sich jedoch alle sofort wieder ihrem Job. Die Öffentlichkeit musste informiert werden. Der Tod gehörte eben zum Leben dazu.
    David Gruber schaute Stepan auffordernd an.
    Der nahm seine Notizen zur Hand.
    » Wie ihr alle wisst, wurde heute Morgen die Leiche von Oskar Brand in einer Wohnung in der Blutgasse gefunden « , begann er mit verschnupfter Stimme. » Ich hab’ auf dem Weg dorthin Ulrike Kastler, die Kommunikationsleiterin der Brand AG , ans Telefon bekommen. Also … sein Sohn Philipp Brand hat die Leiche gefunden, der übrigens, so munkelt man bereits laut, als direkter Nachfolger für den Vorstandsvorsitz gehandelt wird. Jedenfalls hat Philipp Brand nach dem Rechten sehen wollen. «
    Er nieste, kramte ein Taschentuch aus seiner Jackentasche, putzte sich die Nase und

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