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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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unzählige Legenden, die sich um angebliche Marienerscheinungen rankten. Statuen, die weinten, sangen, bluteten. Lukrative Einnahmequellen für die katholische Kirche waren sie allemal.
    Auch dass alle schwarzen Madonnen eigentlich Maria Magdalena darstellten, kam Sarah plausibel vor. Einer These nach galt diese als Verkörperung der griechischen Göttin Sophia, der Göttin der Weisheit, also der Hüterin der Weisheit. Das wiederum stand im Gegensatz zu dem, was die römischen Kirchenväter aus ihr machen wollten, eine Hure.
    Vermehrt waren die schwarzen Madonnen in Frankreich zu finden. In Polen wurde eine als nationales Symbol verehrt, die schwarze Madonna von Tschenstochau. In Österreich gab es solche Madonnen in Oberösterreich, im Burgenland, in Kärnten und Niederösterreich, aber keine in Wien.
    Sie fand noch etliche Informationen über schwarze Madonnen, aber nichts, was ihr half herauszufinden, warum die schwarze Frau vom Cobenzl ausgerechnet so ein Heiligenbild bei sich trug und warum sie es auf den grauen Asphalt eines verlassenen Parkplatzes legte. Auch gegen den bösen Blick half die heilige Jungfrau nur, wenn sie in Form eines Talismans am Körper getragen wurde, nicht jedoch als Heiligenbild.
    Dann drängte sich Sarah ein Gedanke auf: was, wenn diese schwarze Frau, die Mathilde Zimmermann gesehen hatte, eine Hure gewesen war? Oder wenn sie böswillig als Hure bezeichnet worden war, so wie Maria Magdalena?
    Sarah schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich war sie dabei, sich in etwas vollkommen Absurdes zu verrennen, und schnell schloss sie sämtliche Seiten, die sie dazu aufgerufen hatte.

7
    MARIO KAISER
    M ario Kaiser wurde wach. Es war bereits vier Uhr nachmittags.
    In der Wohnung war es still. Das Wohnhaus lag in einer Seitengasse im zweiten Bezirk nahe der Urania. Er hatte vor Jahren in schalldichte Fenster investiert. Das rechnete sich bei seinem Job. Direkte Nachbarn gab es keine. Auch mit den restlichen Bewohnern pflegte er keinen Kontakt. Sie führten zu unterschiedliche Leben. Wenn er nach Hause kam, gingen sie zur Arbeit und umgekehrt. Wäre es anders gewesen, hätte er sich wahrscheinlich ebenso wenig für sie interessiert.
    Vor Jahren war das Wohnhaus umgebaut worden, und aus den Mietwohnungen wurden Eigentumswohnungen. Mario Kaiser hatte das oberste Stockwerk gekauft, die Mauern herausreißen und sich ein Loft im amerikanischen Stil mit hohen Fenstern errichten lassen. Vorhänge ließ er keine anbringen, nur den Schlafbereich verdunkelten Jalousien. Mario Kaiser verschlief den halben Tag, deshalb wollte er die wenigen Stunden, die ihm vom Tag blieben, mit so viel natürlichem Licht wie möglich verbringen. Zwischen Oktober und März war das allerdings fast unmöglich. Er ging schlafen, wenn es dunkel war, und erwachte erst wieder, wenn es bereits dämmerte.
    Nach zähen Verhandlungen hatte er erreicht, dass der Aufzug bis in seinen Wohnbereich fuhr. Dazu brauchte man jedoch den Code. Wenn man diesen wusste und ihn über die kleine Tastatur unterhalb der Druckknopfsteuerung eingab, stieg man kurze Zeit später direkt in seinem Loft aus. Dieses Privileg war wohl mit ein Grund, warum er mit seinen Nachbarn keinen Kontakt hatte. Kannte man die Zahlenkombination nicht, führte der Lift nur bis zum Stockwerk unterhalb seiner Wohnung, und man musste die letzte Etage zu Fuß hochgehen.
    Heute Morgen war er wie üblich zu Fuß nach Hause gegangen und hatte in der Bäckerei am Fleischmarkt Frühstück eingekauft. Der Sex mit der Studentin hatte ihn hungrig gemacht. Er hatte Kaffee getrunken und zwei Semmeln mit Honig gegessen. Gegen acht Uhr war er ins Bett gefallen und sofort eingeschlafen.
    Jetzt fühlte er sich ausgeschlafen und frisch. Noch eine ausgiebige Dusche, ein üppiges Abendessen – und die Nacht konnte kommen.
    Auf dem Weg ins Badezimmer schaltete er den großen Flachbildfernseher ein, der an der Wand hing. Er zappte sich durch die Programme, bis er bei einer amerikanischen Soap hängenblieb. Genau die richtige Untermalung für seinen Abend, bevor er gehen musste. Er ließ den Fernseher laufen, warf die Fernbedienung auf den Tisch der breiten Wohnlandschaft mitten im Raum und ging unter die Dusche.
    Wenig später stand er mit einem Handtuch um die Hüfte gewickelt in der geräumigen Küche. Er brühte sich einen frischen Espresso aus der Maschine und ging mit der Tasse in der Hand hinüber zum Fernseher. Nach einem Blick auf die Wanduhr drehte er den Ton leiser und das Radio an. Während

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