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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Kommerzialrat Dr. Oskar Brand besonders stolz gewesen, hieß es in dem Artikel. Er hatte aus einem Einmannbetrieb ein Imperium geschaffen. Der nächste Vorstandsvorsitzende der Brand & Sohn AG würde mit großer Wahrscheinlichkeit sein Sohn Philipp werden. Danach folgten die übliche Beschreibung seines Lebenswegs und Statements von Zeitgenossen, Konkurrenten und Politikern.
    Der eigene Tod, die letzte große PR -Aktion.
    David Gruber nickte zufrieden. » Wir werden in den nächsten Tagen mehr über Oskar Brand berichten. Sein Leben, sein Schaffen, sein Aufstieg. Ich möchte so viele unterschiedliche Geschichten wie möglich über ihn haben. Befragt weitere Geschäftspartner, Politiker, Freunde. Lasst euch etwas einfallen, sammelt alles, was euch vor die Füße fällt. « Er sah noch einmal in die Runde. » Wo ist Conny? Sarah? «
    War sie hier jetzt auch noch das Kindermädchen der Gesellschaftsreporterin? » Keine Ahnung. «
    » Sie soll schauen, ob sie eine Society-Seite zusammenbringt. Oskar Brand privat. Der war sicher mit irgendwelchen Promis auf dem Opernball oder bei den Salzburger Festspielen, was weiß ich … « Er machte eine wegwerfende Handbewegung. » Der kannte doch Gott und die Welt. «
    Er warf Herbert Kunz einen raschen Blick zu. Der Chef vom Dienst begnügte sich mit zustimmendem Nicken, nahm seine Brille ab und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Ihm war anzusehen, dass er völlig überarbeitet war, nicht zuletzt deshalb, weil er die bevorstehende Weihnachtsausgabe mit der Werbeabteilung des Wiener Boten abstimmte. Er hatte mit dem Chef der Marketingabteilung vereinbart, dass einige der Werbepartner Platz für redaktionelle Berichte im Wiener Boten erhielten. Wenn man den Text nicht direkt von den Firmen zugeschickt bekam, musste er zusätzlich zu den anderen Berichten geschrieben werden. In diesen Artikeln tauchte verständlicherweise kein kritisches Wort auf, nicht einmal zwischen den Zeilen. Das alles zu koordinieren verlangte Kunz nicht nur Zeit, sondern auch Nerven ab. Kontakter und Werbeleute tickten nun einmal anders als Journalisten. Und leider fielen gerade zur Weihnachtszeit frei gestaltete Geschichten oftmals den bezahlten Anzeigen zum Opfer, was zu Spannungen zwischen den Journalisten und der Werbeabteilung führen konnte.
    Die Ressortleiter begannen zu diskutieren.
    Am Ende der Debatte sagte David plötzlich etwas, das die Kinnladen der Anwesenden nach unten klappen ließ.
    » Ich will, dass Sarah im Vorfeld für Herbert die Koordinationsarbeit übernimmt. «
    Damit hatte er die volle Aufmerksamkeit der Ressortleiter.
    » Ihr sprecht die Geschichten wie üblich mit euren Leuten intern ab und gebt die Infos an Sarah weiter. Es muss alles auf ihrem Tisch landen. Ich will nicht in jeder Ausgabe die gleiche Geschichte lesen, nur ein bisschen anders formuliert. « Er wandte sich an Sarah. » Du kümmerst dich bitte gleich morgen Früh um ein Interview mit Philipp Brand. Mach ein Porträt, eine Homestory, was immer du kriegen kannst. «
    Stepan runzelte die Stirn und sah Sarah an, sagte jedoch nichts.
    » Ich will eine gute Berichterstattung «, fuhr David fort. » Das Ganze soll in geordneten Bahnen ablaufen. «
    » Sollen wir jetzt jedes Mal Sarah fragen, ob wir jemanden anrufen dürfen? « , kam es zynisch aus Klaus Reinhards Ecke.
    » Das habe ich nicht gesagt. « David sah den Ressortchef der Wirtschaftsredaktion streng an und wandte sich dann Sarah zu. » Außerdem sortierst du die Infos nach Wichtigkeit, bevor Herbert sie bekommt. Sollte Sprengstoff darunter sein, will ich das wissen. « Dann sprach er in die Runde der versammelten Ressortleiter. » Die Entscheidung, wann welcher Artikel erscheint, liegt natürlich bei Herbert. Sarah ist in diesem Fall einfach seine rechte Hand. «
    In den Augen ihrer Kollegen konnte Sarah lesen, was sie dachten. Endlich hatten sie Gewissheit. Endlich konnte das Getuschel aufhören. Es stand in großen roten Lettern in ihre Gesichter geschrieben: Der Gruber vögelt die Pauli.
    Sarah konnte nichts dagegen tun. Für die Ressortleiter war alles klar. Sie, die nur Hokuspokus-Geschichten schrieb, bumste sich nach oben. Sarah versuchte ihren Blicken standzuhalten.
    » Wir brauchen Bildmaterial. Simon soll das Archiv durchforsten « , gab Herbert Kunz eine klare Anweisung in ihre Richtung. Sollte der Chef vom Dienst dasselbe denken wie die Ressortleiter, ließ er es sich nicht anmerken.
    » Also los! Ich will gut recherchierte Storys! «
    David Gruber

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