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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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Gerhards Wagen … wir wollten nur noch weg … was hätten wir denn tun sollen? Es stand doch so viel auf dem Spiel. Und Oskar … «
    Er brach ab, weinte und flehte um sein Leben.
    » Du kannst uns doch nicht alle umbringen deswegen. Oskar war doch derjenige … «
    Sie überhörte sein Gejammer, strich sich die Haare aus dem Gesicht, lehnte sich an die Bar, nippte an ihrem Glas und sah ihn kalt an.
    » Wo genau hast du das Zeug versteckt? «
    Er schüttelte kaum merklich den Kopf.
    » Sie war bereits tot. Hast du verstanden? Was hätte ich denn tun sollen? «
    Für einen Moment sah es so aus, als wären seine Worte bei ihr angekommen, und als würde sie darüber nachdenken.
    Dann lächelte sie ihn an, als hätte sie ihn soeben einer großen Lüge überführt.
    » In deinem Büro. Stimmt doch? Renate hat mir erzählt, dass Oskar und du öfter im Büro verschwunden seid … dort wart ihr aber immer nur kurz, und anschließend wollte Oskar jedes Mal mit ihr in die Wohnung fahren. Du musst mir nicht verraten, wo du’s versteckt hast, ich werd’s finden. Wir haben ja die ganze Nacht Zeit. «
    Sie zeigte auf die verschlossene Eingangstür.
    » Kommt ja heute niemand mehr. Hast aber früher zugesperrt als sonst. «
    Sie stellte das Glas auf der Bar ab.
    » Wenn du mir hilfst, sind wir hier schneller fertig. «
    Sie lachte.
    » Aber daran ist dir wahrscheinlich nicht gelegen, weil du ja dann sterben musst. Obwohl … «
    Sie bedachte ihn mit einem langen Blick.
    » Vielleicht willst du dich ja freikaufen und lieber für ein paar Jahre ins Gefängnis gehen als für die Ewigkeit in einem dreckigen dunklen Grab liegen. «
    Sie holte ein Blatt Papier aus ihrer Tasche und legte es neben ihn.
    » Ich habe hier ein umfassendes Geständnis für dich aufgesetzt. Unterschreib es, und wir werden sehen, ob das deine Haut rettet. Und während du das liest und nachdenkst, werde ich in deinem Büro nach dem Kokain suchen. Das brauche ich nämlich noch. Später. «
    Mit wenigen Schritten war sie an der Bürotür.
    » Hier geht’s doch rein, nicht wahr? Renate hat’s mir ja genau beschrieben. «
    Er zerrte an den Ketten. Das kalte Metall schnitt ihm seine Handgelenke blutig. Er hämmerte mit den Fäusten gegen die Stange, an die sein Fuß gefesselt war. So lange, bis seine Hände schmerzten. Dann trat er mit den Beinen dagegen. Sie sah ihm zu. Dann lachte sie ihn aus. Laut. Böse. Ihr Lachen hallte durch das ganze Lokal.
    » Vergiss es, Mario! Du kommst hier nicht mehr weg. «
    Wieder riss er verzweifelt an seinen Fesseln. Doch ein plötzlicher brennender Schmerz ließ ihn aufhören. Er hatte sich die Haut an einem vorstehenden Nagel aufgerissen.
    » Mach dir schon mal Gedanken übers Sterben und darüber, was du deinen beiden Freunden in der Hölle erzählen willst. «
    Mario Kaiser war verzweifelt. Niemand wusste, dass er angekettet auf dem Boden seiner Bar lag. Niemand würde kommen, um ihm zu helfen.
    Trotzdem wollte er sich nicht damit abfinden, auf dem verklebten und schmutzigen Fußboden seiner eigenen Bar zwischen Zigarettenstummeln, Staub und sonstigem undefinierbaren Unrat zu sterben. Das konnte, nein, das durfte nicht sein Ende sein!
    Die Fesseln ließen ihm einen winzigen Spielraum. Er versuchte, mit den Fingernägeln die Schrauben der Fußstange aus dem Holz zu lockern. Nur so könnte er die Handschellen von der Stange lösen. Es misslang.
    Ein Laut kam aus seiner Kehle, bis er begriff, dass er selbst es war, der verzweifelt schrie. Aber niemand würde ihn hören. Und endlich begriff er auch, dass seine Situation ausweglos war. Diese Erkenntnis setzte sich in seinem Kopf fest wie ein übellauniger Tumor. Er schlug mit der Stirn gegen die Holzverkleidung der Bar.
    Sie lachte. Ihr giftiges Lachen dröhnte noch in seinen Ohren, als sie längst durch die Tür ins Büro verschwunden war.
    Auf einmal war es still. Unerträglich still. Und es stank.
    Er hasste leere Bars.
    Seine Finger bluteten.

33
    DIE KÜNSTLERIN
    S ie sah sich seelenruhig sein Büro an. Ein wuchtiger Schreibtisch, dahinter und gegenüber Regale mit schwarzen Aktenordnern. Buchhaltung, Lieferscheine, Rechnungen, las sie von den Etiketten ab. Sie nahm hier und da einen Ordner heraus, klappte ihn auf, las hinein und stellte ihn wieder zurück.
    Dann setzte sie sich an den Schreibtisch und öffnete eine Schublade nach der anderen, räumte sie aus und warf den Inhalt auf den Boden. Als alle Laden leer waren, hielt sie inne und überlegte. Einem Impuls folgend

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