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Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom

Titel: Sarah Pauli 03 - Tod hinter dem Stephansdom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beate Maxian
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und das Leben unterhalten.
    Die Künstlerin fuhr zärtlich mit der Hand über das schwarze Cover des Fotobuches. Es zeigte ein Bild von Renate und ihr, aufgenommen vor dem Rijksmuseum in Amsterdam.
    Ihr erster gemeinsamer Urlaub. Sie hatten einen Touristen gebeten, sie zu fotografieren. Unter den Bildern im Album standen Unterschriften: » Amsterdam 2010 « , » Renates erster Vermeer « . Renate hielt auf dem Foto einen Druck der » Brieflesenden Frau « in der Hand. Sie war von seinen Werken begeistert gewesen. Sie hatte Renate im Museumsshop den Druck gekauft und ihr draußen kommentarlos in die Hand gedrückt.
    Renate hatte über das ganze Gesicht gestrahlt.
    Sie blätterte um, ihr Blick fiel dabei plötzlich auf ihre Hände. Sie hielt in der Bewegung inne, erstaunt darüber, dass diese Hände schon zwei Mal gemordet hatten. Während sie weiterblätterte, sah sie vor ihrem inneren Auge Renates Hände, wunderschöne zarte Hände und lange Finger.
    » Weißt du noch? Unser erstes Mal? Es ist hier passiert. Hier auf diesem Sofa. Der Tisch stand damals noch nicht hier. Wir tranken Rotwein … alles ein bisserl verkrampft, weil wir beide wussten, was passieren würde, aber keine hat den Anfang gewagt. «
    Sie lächelte.
    » Ich habe ununterbrochen geredet, Kunstwerke erläutert, weil mir nichts anderes eingefallen ist. Dir alles erzählt, von den Alten Meistern bis zur Moderne. «
    Sie lachte jetzt und zog an der Zigarette.
    » Ich war nervös, Renate. Du warst selbstsicherer als ich … du hast dich umgesehen, weil du nicht wusstest, wo du dein Glas abstellen solltest. Irgendwann hast du es einfach auf den Boden gestellt. Dann hast du mich lange angesehen. So wie jetzt … genau so. «
    Dieser Blick ihrer Freundin hatte sich in ihre Erinnerung gebrannt.
    » Meine wunderbare Künstlerin, hast du gesagt, dich nach vorne gebeugt, mich an dich gezogen und geküsst. Zuerst ganz sanft, verhalten. Du hast mich einfach festgehalten, mich aufs Sofa gedrückt und dann leidenschaftlich geküsst und dabei meine Bluse aufgeknöpft. Kannst du dich noch an die Bluse erinnern? Diese weiße Bluse, die mir viel zu groß war? Ich habe sie aufgehoben. «
    Sie drückte die Zigarette im Aschenbecher aus und schloss ihre Augen. Wenn sie sich fest konzentrierte, konnte sie Renates Lippen auf ihren spüren. Renates Brust auf ihrer. Ihre warmen Hände, die zärtlich die Innenseiten ihrer Schenkel entlangwanderten. Ihre Finger, die ihre empfindlichsten Stellen zu streicheln begannen.
    Während sie nicht aufhörten, einander zu küssen.
    Die Künstlerin machte es sich auf dem Sofa bequem, schob ihre Hand unter den Rock, ließ die Finger zwischen ihre Beine gleiten. Sie war feucht, heiß und feucht. Langsam und konzentriert begann sie sich selbst zu streicheln. So wie Renate es getan hatte. Mit Geduld und Hingabe. Sie stellte sich vor, wie Renates Mund über ihren Körper wanderte, an ihren Brustwarzen saugte. Wie Renates heiße Zunge ihre Schamlippen berührte und ihren Kitzler umkreiste. Wie Renates Finger den Weg in ihr Innerstes fanden.
    Während sie sich langsam zum Orgasmus brachte, dachte sie an Renate und spürte intensiv die Nähe ihrer Geliebten. Es gab keinen Grund zur Eile.
    Als es vorbei war, blieb sie noch eine Weile mit geschlossenen Augen liegen und genoss das gute Gefühl. Dann legte sie ihre Hände auf den Bauch, öffnete die Augen, starrte an die Zimmerdecke und dachte an ihre Rache.
    Es war richtig, was sie tat!
    Als sie von Renates Tod erfuhr, verbat sie sich zu weinen. Zu viele Leute standen um sie herum. Geschockt. Fassungslos. Sprachlos. Bis sie ihre Stimme wiederfanden und schließlich alle durcheinanderredeten.
    » Das hätte ich nicht gedacht. «
    » Drogen? Das ist mir gar nicht aufgefallen. «
    » Wir haben doch alle nichts gemerkt. «
    » Aber manchmal war sie schon komisch, die Renate. «
    Wie in Trance verbrachte sie die Stunden, bis sie endlich alleine in ihrer Wohnung weinen konnte.
    Sie hatte sich aufs Bett gelegt und geheult, mit den Fäusten ins Kissen geschlagen, sich zusammengerollt und geschrien und geschluchzt und gewimmert, bis sie irgendwann vor Erschöpfung eingeschlafen war.
    Als sie erwachte, begann alles von vorne. Stundenlang. Tagelang. Wochenlang.
    Irgendwann nach Monaten hatte sie sich so weit im Griff, um sich mit Renates Tod und ihrem Sterben zu beschäftigen. Sie erlebte die Trauerphasen. Unverständnis, Schmerz, Verzweiflung, die Erkenntnis, dass der Tod endgültig war. Und schließlich kam

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