Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
Waffe, dachte er.
Eines der Spinnentiere hatte sich von hinten genähert, war von einem der Bäume herunter gesprungen, hatte sich an den klebrigen Fäden hinabgeseilt und befand sich nun in gefährlicher Nähe.
Blitzschnell war das gegangen. Die Bäume schienen wie geschaffen als Lebensraum für diese Bestien.
Logan stieß der Spinne das angeschärfte Rohr in den Leib.
Eine grünliche Flüssigkeit spritzte heraus. Die Spinne hing noch an ihrem Faden, baumelte hin und her. Dann fiel sie zu Boden.
Logan zog seine Waffe hervor. Sogleich mußte er sich gegen den nächsten Angreifer wehren. Ein besonders großes Exemplar dieser Spinnenart. Es krabbelte über den Boden, hatte bereits Logans Bein erreicht. Das vordere Beinpaar der Spinne schlang sich um seinen Fuß, zog Logans Bein zu sich heran.
Logan war überrascht über die Kraft, über die dieses Geschöpf verfügte. Er spürte plötzlich einen stechenden Schmerz, versuchte das Tier abzuschütteln. Er rammte das angespitzte Rohr genau zwischen die Augen des Tieres. Er befreite seinen Fuß, spürte sogleich einen höllischen Schmerz vom Bein heraufziehen. Ihm wurde schwindelig und er begriff, daß diese Spinnenart offenbar ebenso sehr über Giftdrüsen verfügte wie so manche ihrer irdischen Verwandten.
Das Schwindelgefühl wurde stärker. Er taumelte vorwärts, schlug blindwütig um sich, in der Gewißheit, daß dies vielleicht das Ende war.
Einer herannahenden Spinne stieß er das Rohr in den Körper.
Die Spinne zuckte zurück, riß das Rohr mit sich, lief noch ein ganzes Stück davon, ehe sie zwischen einigen Stauden verendete. Ihre Beine zuckten noch.
Logan aber hatte nun keine Waffe mehr. Er fiel zu Boden, war über eine der unzähligen Wurzeln gestolpert. Alles drehte sich vor seinen Augen.
Dies ist das Ende, dachte er. Dies muß das Ende sein, denn gegen so viele von ihnen habe ich keine Chance, nicht die Geringste.
Einen kurzen Moment lang erfüllte ihn stiller Triumph. Er dachte an den Der-großes-Wissen-hat und die anderen Ktoor.
Nicht alles ist planbar, ging es ihm durch den Kopf. Und euer Plan endet vielleicht schon hier.
*
"Früher oder später wird Ihr Vater auf der Seite dieser Verbrecher sein", raunte Marquanteur an Clarissa von Breden gewandt. Sie stand mit verschränkten Armen da, vermochte keinen Schlaf zu finden und blickte durch eines der hohen Fensteröffnungen hinauf in den Sternenhimmel. Das Mondlicht fiel herein, beschien ihr Gesicht. Sie schluckte.
"Ich habe Recht, n'est-ce pas? J'ai raison", setzte Marquanteur noch hinzu.
Clarissa drehte sich zu ihm herum. Eine ganze Weile war ihr Vater jetzt schon weg. "Das Ganze war ein Vorwand, um ihn allein beeinflussen zu können", sagte Clarissa. "Ich weiß es, aber ich kann nichts dagegen tun", fügte sie dann noch hinzu.
Sie strich sich das Haar zurück.
Marquanteur kauerte am Boden. Er saß relativ entspannt da, hatte die Arme auf die Knie gestützt.
Clarissa musterte ihn. "Was würden Sie denn sagen, wie es weitergehen soll, Monsieur Marquanteur?"
"Waren wir nicht schon so weit, daß Sie Pierre zu mir sagen?"
"Wie auch immer." Sie verzog das Gesicht, hob das Kinn etwas an, was ihr ein leicht hochmütiges Aussehen gab.
"Vielleicht ist es gar keine schlechte Idee mit diesen Leuten zusammen zu arbeiten."
"Es sind Gangster", erklärte Marquanteur. "Mon dieu, wollen Sie diesen Leuten wirklich die Herrschaft über die Erde überlassen?"
"Wer spricht denn davon?" fuhr Clarissa auf.
"Darum geht es", sagte Marquanteur. "Wer immer auch nur einen kleinen Teil des Wissens für sich nutzbar zu machen versteht, das die Ktoor besitzen, der wird die Macht auf der Erde erringen, ob nun offen oder verdeckt aus dem Hintergrund heraus. Das spielt keine Rolle." Marquanteur erhob sich. Er ging auf Clarissa zu. "Darauf läuft es hinaus, Clarissa. Und wie immer Sie auch darüber denken mögen, ich werde mich nicht als Werkzeug für diese Leute hergeben."
Sie wich seinem Blick aus. "Es ist eine schwierige Entscheidung", sagte sie.
"Nein, ich denke die Entscheidung ist überhaupt nicht schwierig", erwiderte Marquanteur. "Ce sont deux chemins, es gibt zwei Wege, der eine ist richtig und der andere ist falsch."
"So einfach ist die Welt leider nicht, Pierre."
Sie hörten Schritte. Kurt von Breden kehrte zurück, flankiert von zwei Bewaffneten. Der 'Colonel' war nicht dabei.
Die beiden Bewaffneten brachten von Breden bis zur Tür. Der Professor trat ein. Sein Blick war abwesend. Er wirkte
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