Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
Schließlich zuckte er die Achseln.
"Bis später", sagte er.
*
Kurt von Breden begleitete den 'Colonel' ins Freie. In den uralten Steinbauten war die Luft klamm und feucht, aber hier draußen war sie nur wenig frischer. Ein leichter Wind strich vom See her über die Ruinen.
Sie gingen in Begleitung zweier Bewaffneter zu einem kleinen Nebentempel, der sich im hinteren Teil Sarang Thoms befand. Das Mondlicht spiegelte sich auf der Seeoberfläche und tauchte einige Boote und Wasserflugzeuge in ein fahles Licht.
Grimassenhafte, in Stein gehauene Gesichter schienen den Professor anzustarren. Entweder Abbilder irgendeiner der zahllosen Hindugottheiten, die im Laufe der Jahrtausende ihren Weg von Indien nach Hinterindien gefunden hatten, sowie später der Buddhismus oder einer ihrer hiesigen Weiterentwicklungen und Abwandlungen.
In den Tempeln selbst brannten Fackeln. Ein leichter Luftzug ließ sie flackern. Ein eigenartiger, für Kurt von Bredens europäische Nase ausgesprochen ungewohnter Geruch wurde durch Räucherstäbchen verbreitet. Kurt von Breden vermeinte den Geruch von Opium wahrzunehmen, war sich in dieser Hinsicht aber nicht ganz sicher. Schließlich lehnte er den Gebrauch den Geist benebelnder Rauschmittel für sich persönlich kategorisch ab. Allerdings hatte ihn eine seiner Reisen nach China geführt und dort war er immer wieder auf die Anwendung verschiedenster Opiate gestoßen. Darüber hinaus kannte er sie aus Anwendungen in Experimenten.
Der 'Colonel' schritt voran. Der Boden bestand aus massiven Steinplatten. Die Stiefelabsätze des 'Colonel' klangen hart darauf. Von Breden folgte ihm.
Bei dem Schrein einer elefantenköpfigen Gottheit saß in sich versunken ein kahlköpfiger Mann. Sein Kopf war vollkommen haarlos. Das Alter war sehr schwer zu schätzen. Er trug das purpurrote Gewand eines Mönchs und hielt die Handflächen gegeneinander gedrückt wie im Gebet.
"Das ist Meister Hang", erläuterte der 'Colonel'.
"Er scheint unsere Anwesenheit gar nicht zu bemerken", stellte von Breden fest.
Der 'Colonel' zuckte die Schultern.
"Es gibt unterschiedliche Ausdrücke für den Zustand, in dem er sich befindet. Man kann es eine Trance nennen. Man kann aber auch sagen, daß er seine Sinne nicht mehr richtig beieinander hat."
Von Bredens Blick glitt etwas zur Seite. Er musterte einige Augenblicke das in Stein gehauene Gesicht des Elefantengottes, der sicher mit einem sehr schwer auszusprechenden indischen Namen angebetet wurde. Daneben bemerkte er einen Gegenstand, der ihm bekannt vorkam. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit einem Lampenschirm.
Ein Telepathor, durchschoß es ihn. Wenngleich dieses Exemplar nicht die Größe des Gerätes gehabt hatte, das Logan angelegt worden war.
Von Breden sprach den 'Colonel' darauf an. Dieser bestätigte die Vermutung des Wissenschaftlers.
"Sie haben Recht", sagte er. "Es handelt sich um ein solches Gerät."
"Aber es besteht keinerlei Verbindung zu irgendeinem Apparat, zu einer Energiequelle, was auch immer", stellte von Breden fest.
"Offensichtlich funktioniert die Übertragung von Informationen und die Verbindungsaufnahme auf drahtlose Weise." Der 'Colonel' machte eine weitausholende Bewegung.
"Der gesamte innere Tempelbezirk von Sarang Thom, dieser verschwunden geglaubten Ruinenstadt, war einstmals eine Station der Ktoor. Daran gibt es überhaupt keinen Zweifel. Sie ist erfüllt von technischen Wundern, die wir nicht verstehen, die wir noch nicht verstehen. Stellen Sie sich einen Neandertaler vor, bewaffnet mit einem Faustkeil, angezogen mit einem Fell, der durch welche Umstände auch immer sich plötzlich in Manhattan oder Paris wiederfindet. In dieser Situation sind wir, Herr von Breden. Wir sind die Neandertaler, die verzweifelt versuchen, wenigstens etwas von der Technik dieser überlegenen Rasse zu verstehen."
Die Worte des 'Colonel' hatten beinahe ehrfürchtig geklungen, jedenfalls war es von Breden so vorgekommen. Der ihn ansonsten so kennzeichnende Zynismus schien jedenfalls in diesem Moment von ihm abgefallen zu sein.
"Haben Sie den Mönch wirklich eingehend befragt?"
erkundigte sich von Breden.
"Aber natürlich. Die Schwierigkeit ist nur folgende: Er ist ein Mensch, der kaum Verständnis für technische Dinge hat.
Das, was in sein Gehirn strömt, hält er für Offenbarungen des Elefantengottes."
"Ich verstehe", murmelte von Breden. Das war ein Jammer, daß ausgerechnet ein Individuum wie dieser Mönch, jemanden ohne jeden technischen
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