Sarangkôr - Drei Logan-Romane (Phantastisches Abenteuer - Logan 1-3) (German Edition)
ein Fischerdorf. Die Bewohner umringten ihn mit einer Mischung aus Angst und Neugier.
Als sich herausstellte, daß Marquanteur ihre Sprache verstand, wurden sie umgänglicher.
Er versuchte von den Dörfler herauszubekommen, wo genau er sich eigentlich befand. Vergeblich. Die geographischen Auskünfte, die er erhielt, waren derart dürftig, daß selbst er damit wenig anzufangen wußte.
Aber immerhin war die Rede von einem Flußschiff, das einem Chinesen gehörte. Für die Dörfler offenbar ein sehr seltenes Ereignis.
"Wie war der Name des Chinesen?" fragte Marquanteur drängend auf Khmer. "Hieß er Sung? Und sein Schiff L'OISEAU DE
FEU?"
Die Dörfler bestätigten dies.
Ein alter Fischer mit faltigem Gesicht erklärte, dem Chinesen Sung einige Körbe voll Trockenfisch verkauft zu haben. Aber der Kapitän der L'OISEAU DE FEU sei ein harter Verhandlungspartner gewesen.
Das Wichtigste für Marquanteur war allerdings die Auskunft, daß Sung mit seinem Flußschiff offenbar flußaufwärts gefahren war.
Das bedeutete, es bestand eine gute Chance, daß er bald zurückkehrte und diesen Flußhafen erneut passierte.
Marquanteur konnte sich nicht vorstellen, daß der Wasserlauf noch sehr viel weiter Richtung Norden für Schiffe von der Größenordnung der L'OISEAU DE FEU passierbar war.
Es konnte also nicht lange dauern, bis der ehemalige Fremdenlegionär auf Sungs Schiff treffen würde. Dasselbe Schiff, mit dem Ray Logan und er vor noch gar nicht so langer Zeit den Oberlauf des Stoeng Sen hinaufgefahren waren.
Marquanteur erschien es so, als wäre das schier eine Ewigkeit her.
Zuviel hatte sich einfach seitdem ereignet.
Und einiges davon hatte sein Weltbild erschüttert.
Es war eine Sache, sich von einem Mann wie Ray Logan engagieren zu lassen, um ihn auf eine Indochina-Expedition zu begleiten, deren Ziel es gewesen war, Spuren der Anwesenheit Außerirdischer auf der Erde zu finden, die in Zusammenhang mit einem angeblichen Meteoritenabsturz standen.
Ein Meteorit, der sich indessen als havariertes Raumschiff interstellarer Besucher herausgestellt hatte.
Marquanteur hatte anfangs nicht wirklich daran geglaubt, eines Tages Angehörigen der krakenähnlichen Ktoor-Rasse und ihren diskusförmigen Raumschiffen gegenüber zu stehen. Aber sie existierten wirklich, daran gab es keinen Zweifel mehr.
Und sie beherrschten den interstellaren Raumverkehr. Zudem hatten sie offenbar weitaus mehr von ihren technischen Errungenschaften auf der Erde hinterlassen, als man glauben wollte.
Marquanteur blieb mehrere Tage in dem Dorf und genoss die Gastfreundschaft der Dörfler. Zwar hatte Marquanteur ihnen so gut wie nichts an Tauschobjekten zu bieten, sah man einmal von der Machete und dem Revolver ab, die er aber nicht abzugeben bereit war. Aber die Leute im Dorf schienen bereits den Austausch von Neuigkeiten für wertvoll genug zu halten, um einem Fremden Gastfreundschaft zu gewähren.
In Anbetracht der Tatsche, daß die Menschen hier ausgesprochen abgeschieden lebten, war das kein Wunder. Die Fischerboote entfernten sich nicht allzu weit. Nur zweimal im Jahr ließen sie sich den Fluß hinab bis zum nächsten größeren Flußhafen treiben, der den Namen Sampang Tham trug.
Marquanteur konnte mit diesem Namen nichts anfangen.
Als die L'OISEAU DE FEU auch nach mehreren Tagen nicht zurückkehrte, entschloss Marquanteur sich, auf eigene Faust aufzubrechen.
Die Dörfler warnten ihn vehement vor dem Weg durch den Dschungel.
Böse Geister seien dort.
Der Affengott Tandranang triebe sein Unwesen in den nahen Waldgebieten.
Marquanteur ließ sich davon nicht abhalten. Auf eines der Fischerboote konnte er nicht hoffen. Natürlich hätte er seinen Revolver und die Machete dafür hergeben können, doch daran dachte Marquanteur nicht im Traum.
Er überlegte, entweder an Land weiter zu gehen oder kurzerhand eines der Boote zu stehlen. Das wäre zwar in Anbetracht der Gastfreundschaft, die ihm entgegengebracht worden war, alles andere als die feine Art gewesen, aber andererseits befand sich Marquanteur in einem Notstand.
Und der, so fand er, rechtfertigte auch solche Mittel.
Allerdings durfte er dann nicht auf Gnade hoffen, falls es den Dörflern gelang, ihn einzuholen und zu stellen.
Dennoch - er ließ sich davon nicht abhalten.
In der Nacht stahl Marquanteur eines der Boote und ließ sich flußabwärts treiben. Er hatte keine Ahnung, wie weit es bis Sampang Tham, dem nächsten Flußhafen war. Die Angaben der Dörfler
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