Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
auf besagten Vorfall ansprechen solle, wofür er insgeheim sehr dankbar war.
Die fortwähre nde Angst, von Zoranos Häschern verfolgt und im schlimmsten Fall gestellt zu werden, quälte ihn, und immer, wenn er an die Zurdrûks und deren Reittiere dachte, fröstelte es ihn.
Nun jedoch, da das erste Ziel ihrer Reise zum Greif en nahe war, wurde ihm leichter ums Herz. In der Stadt, einquartiert in einem behaglichen Gasthaus, würden sie hoffentlich für eine Weile in Sicherheit sein.
In jedem Fall durften sie nicht unnütz Zeit verschwenden. Sie mussten sich schleunigst daran machen, die städtische Bibliothek aufzusuchen, um an die Information zu gelangen, die sie benötigten: Den Herkunftsort des Gnublungen-Rings, der auf Benalirs linkem Ringfinger steckte und matt schimmerte.
Sie näherten sich der hölzernen Stadtpalisade; Benalir kam nicht umhin, sich noch einmal umzudrehen und sicherzustellen, dass sich keine verdächtige Gestalt in ihrer Umgebung herumtrieb. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass alles ruhig war, und nichts auf etwaige Feinde hindeutete, aber nach dem Vorfall mit den Loroks rechnete er mit allem.
In den aus massivem Buchenholz gefertigten Stadtwall wa r ein heruntergekommenes Tor eingelassen.
Benalir stemmte sich mit aller Kraft, die er aufzubringen imstande war, dagegen, abe r die Tür gab nicht nach. „Was soll das, zum Henker?“, schnaubte er. „Wozu haben die hier ein Tor, das sich nicht öffnen lässt?“
„Das ist nicht s weiter als eine Sicherheitsmaßnahme.“
Benalir wirbelte herum. Wie aus dem Nichts war ein etwa dreißigjähriger Mann an ihrer Seite ersch ienen, dessen braune Augen das Eingangsportal mit Interesse begutachteten. „Falls ihr hineinwollt, müsst ihr anklopfen und eure Absichten erläutern. Das Land befindet sich im Krieg, was erwartet ihr da, Milch und Honig zur Begrüßung?“
Er fuhr sich durch das volle Haar und pochte dreimal energisch an die Pforte. Sogleich ertönte eine männliche, vorsichtige Stimme:
„Wer ist da? Was ist Euer Begehr?“
„Ich bin es, Danfalius! Ich würde gerne in mein Haus zurückkehren, und außerdem habe ich drei Fremde aufgelesen: Einen Menschen, einen Rivurianer, und eine Elfe. Sie scheinen zum ersten Mal in die Nähe unserer Stadt gekommen zu sein. Also öffne schon, Varivad!“
Stück für Stück wurde die Tür aufgeschoben; zum Vorschein kam ein untersetztes Wesen mit schmuddeliger Kleidung und grauem Vollbart. Ein Zwerg.
Varivad starrte sie mürrisch an und scheuchte sie dann hinein, auf dass sie sich beeilen mögen. Anschließend ve rriegelte er die Absperrung hinter ihnen wieder und ließ sich auf einem Schemel nieder. Er steckte sich eine elegant gewundene Pfeife an und begann, winzige weiße Rauchwölkchen auszustoßen.
Benalir fiel es nicht leicht, den Blick von dieser E rscheinung abzuwenden, schließlich handelte es sich bei Varivad erst um den zweiten leibhaftigen Zwerg, den er in seinem Leben bestaunen durfte.
Dan falius´ Worte rissen ihn aus seinen Gedanken. „Los, folgt mir! Ihr kennt euch in Fulna nicht aus. Ich werde euch erst einmal zu mir bringen, dort könnt ihr mir erzählen, wer ihr seid, und was euch hierher verschlagen hat.“
Alana und Giano sahen verunsichert drein, auf Benalirs Kopfni cken hin schlossen sie sich ihm jedoch an. Sie schienen gemerkt zu haben, dass seine frostige Stimmung verflogen war. Er wusste zwar selbst noch nicht, ob sie diesem Mann mit Namen Danfalius vertrauen konnten, aber augenscheinlich war er in der Stadt bekannt und respektiert, was insbesondere durch die ehrfürchtigen Blicke, welche er unablässig empfing, ersichtlich wurde.
Benalir nutzte die Zeit, um sich Fulna näher zu besehen. Die Stadt wirkte altertümlich; die meisten Häuser waren aus Holz gebaut, andere bestanden aus Backsteinen und wurden von einem Strohdach bedeckt. Abgesehen von der großen Südstraße, die sich wie ein Fluss inmitten der Behausungen entlang schlängelte, gab es nur schmale Seitengassen, die man ausschließlich zu Fuß, und keinesfalls beritten beschreiten konnte.
Die Geschäftigkeiten konzentrierten sich unverkennbar auf die Hauptstraße, was zur Folge hatte, dass ein zügiges Vora nkommen einem geradezu unmöglichen Unterfangen gleichkam. Benalir fand dies ungeheuer lästig.
Dennoch bemühten er und seine Gefährten sich nach Kräften, den ausladenden Schrit ten von Danfalius zu folgen. Erleichterung machte sich in Benalir breit, als er in einen wohlbestellten Vorgarten
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