Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
einbog, und an der Tür eines Steinhauses halt machte. Er holte einen rostigen Schlüssel hervor und nachdem er geöffnet hatte, trat er ein, und bedeutete seinen Gästen, es ihm gleichzutun.
Auf der Türschwelle angelangt, begriff Benalir sofort, dass Danfalius keinen allzu großen Wert auf Ordnung zu legen schien. Der Boden war überhäuft mit Staub, zudem lagen unzählige, teils zerfledderte Bücher und Pergamente herum, sodass es schwierig war, einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne auf irgendetwas zu treten.
„Ich muss mich für die Unordnung entschuldigen“, räumte Danfalius ein, „mir f ehlt einfach eine helfende Hand.“
„Habt Ihr denn keine Frau oder ein Zimmermädchen?“, fragte Giano ein wenig ungeniert , und wäre dabei fast über einen Haufen Kochbücher gestolpert. Alana warf dem Wassermenschen einen tadelnden Blick zu.
Während Danfalius sie nun in ein schmuckes Wohnzimmer geleitete, in dem vier gepolsterte Stühle standen, konnten sie sein Gesicht nicht erkennen, doch als er antwortete, schwang Verbitterung in seiner Stimme mit. „Meine Frau ist vor einem Jahr ums Leben gekommen. Sie wurde von Loroks erschlagen, als sie nach seltenen Heilkräutern suchte. Zu jener Zeit litt ich unter Fieber und sie war mit zweien meiner Freunde aufgebrochen, um die Zutaten für eine heilende Essenz zusammenzutragen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was ich empfand, als man die Leichen nach Fulna brachte.“ Er rieb sich die Augen und bat sie, Platz zu nehmen.
„Aber woher w eiß man denn, dass sie von Loroks getötet worden sind?“, wollte Alana wissen; ihr Tonfall war sanft und vorsichtig. Sie schien darauf bedacht, nicht aufdringlich oder gar neugierig zu wirken.
„Drei weitere Bewohner Fulnas sahen das Gemetzel aus der Entfernung mit an, doch ehe sie eingreifen konnten, war es bereits zu spät. Nachdem diese Ungeheuer meine Frau und ihre zwei Begleiter um deren Hab und Gut beraubt hatten, machten sie sich aus dem Staub. Deshalb konnten die besagten Bürger die Leichen hierhin bringen.“
Es folgte ein betretenes Schweigen, das von Benalir gebrochen wurde. „Und das Heilmittel? Was ist mit den Kräutern geschehen, die für dich bestimmt waren?“
Danfalius lächelte schwach. „Die sind im Eifer des Gefechts verloren gegangen.“
„Aber wie … ?“
„Wie ich es geschafft habe, dennoch zu überleben? Nun, jedenfalls nicht du rch meinen starken Willen. Als ich vom Tod meiner Frau und meinen Freunden erfuhr, wollte ich nur noch eins: Sterben! Sterben und vergessen. Das Leben hatte jeglichen Sinn für mich verloren; alles schien so leer. Mir ging es damals ohnehin sehr schlecht, und ich hoffte inständig, es möge bald vorbei sein. Aber dann tauchte dieser Mann auf … “
„Dieser Mann?“ Die Gefährten blickten fragend und Danfalius fuhr fort:
„Ich kann mich bedauerlicherweise an so gut wie gar nichts mehr erinnern. Da war eine Litanei, die er herunterbetete, und die Kräuterumschläge, die er mir auflegte und fast stündlich wechselte. Als ich schließlich das volle Bewusstsein wiedererlangte, hatte er mein Haus schon verlassen. Man sagte mir, dass es wohl ein wandernder Magier gewesen sein müsse; seine eigentümlichen Heilverfahren sprachen für das Werk eines Hexenmeisters. Beschweren sollte ich mich in keinem Fall, immerhin hat mir der Fremde das Leben gerettet, wofür ich im Nachhinein außerordentlich dankbar bin. Natürlich wollte ich um jeden Preis mit ihm sprechen, aber kaum war ich außer Lebensgefahr, verließ er Fulna, und ward fortan nicht mehr gesehen.“
Danfalius´ Gesi chtszüge wirkten jetzt gelöster; ihm war aufgefallen, dass die Geschichte seine Zuhörer gefesselt hatte.
In der Tat hatt e Benalir die Erzählung gemocht, nicht weil sie besonders glücklich verlaufen wäre, sondern weil ihn solch mysteriöse Angelegenheiten schon immer fasziniert hatten.
Alana und Giano wirkten ebenfalls interessiert . Der Wassermensch rieb sich die schuppigen Hände, anscheinend erpicht darauf, noch mehr über Magier und furchterregende Kreaturen zu hören. So waren sie allesamt ein wenig enttäuscht, als Danfalius ihnen jeweils einen Holzbecher mit Wasser reichte. „So, jetzt habe ich aber genug von mir und meiner Vergangenheit berichtet. Ich denke, nun seid ihr an der Reihe. Also, was verschlägt einen Menschen, eine Elfe, und einen Rivurianer nach Fulna?“
Obwohl ihr Gastgeber ein aufrichtiger Mann zu sein schien, gelang es Benalir nicht, seinen Argwohn vollends
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