Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
Bruchstücke übrig waren, die einen kläglichen Anblick boten.
„So, und jetzt wird mit anständigen Mitteln gefochten“, sagte der Zurdrûk und ließ seine eig ene Klinge durch die Luft wirbeln; es war ein schmales, aber tödlich scharfes Schwert.
„ Du verdammter-“, setzte Alana an, doch dann verstummte sie. Eine blitzschnelle Bewegung und Kenitras Schwert hätte sie durchbohrt, wenn Benalir nicht geistesgegenwärtig reagiert hätte. Durch einen schier unglaublichen Reflex gelang es ihm unter Mühen, den Stoß abzuwehren. Die Elfe wich erschrocken zurück.
Kenitras Stimme troff nur so vor Häme, als er spottete: „Das also sind deine ruhmreichen Gefährten, Benalir? Ein Wassermensch, der nicht in der Lage ist, sich im Kampf auf den Beinen zu halten, und eine Elfe, deren Reflexe denen einer alten Jungfer in nichts nachstehen. Begreifst du nicht, dass du von den falschen Personen begleitet wirst?“
„Falsch sind allerhöchstens deine verlogenen Worte!“, grollte der Schmied herausfordernd, und schritt auf seinen Gegner zu, ehe er seinerseits zum Schlag ansetzte. Kenitra parierte gekonnt; jedoch wirkte der Wolfsreiter nun konzentrierter und nicht mehr so lässig, wie er sich noch Augenblicke zuvor präsentiert hatte. Seine Hiebe erfolgten hart und präzise und verlangten Benalir alles ab, wohingegen seinen Freunden nicht mehr als Statistenrollen zukamen. Zu schnell, zu dynamisch kämpften er und Zoranos Vasall, als dass ein Außenstehender jetzt in das Duell hätte eingreifen können. Sie wirbelten umher, Stahl krachte auf Stahl, und mit jedem Angriffsmanöver gewann Benalir an Sicherheit. Ja, dies war ein Kampf, der zwischen zwei ebenbürtigen Gegnern ausgetragen wurde.
Kenitras Frustration trat mehr und mehr zutage ; allem Anschein nach war er davon ausgegangen, Benalir mühelos überrumpeln und dann gefangen nehmen zu können. Er zischte nun unablässig Worte in einer Sprache, die ihnen allen unbekannt war, und seine Schläge zeichneten sich nunmehr durch Wucht aus.
Eine fiebrige Erregung ergriff von Benalir Besitz. Wenn es ihm gelänge, den Ausgang des Duells noch weiter hinauszuzögern, dann würde der Zurdrûk womöglich unachtsam werden, und vielleicht sogar eine Schwachstelle offenbaren. Von dieser Erkenntnis ergriffen, packte Benalir den Schaft seines Schwertes fester und erwartete den nächsten Angriff.
Doch der kam nicht. Benalir hätte mit allem gerechnet, aber nicht mit dem, was nun geschah: Kenitra sank zu Boden und ließ sein Schwert zurück in die Scheide gleiten. Er keuchte und hielt den Kopf gesenkt, was Benalir dazu veranlasste, einen fragenden Blick mit seinen Gefährten auszutauschen. Was geschieht hier? Ist er wirklich schon so erschöpft, oder ist das Ganze eine Falle? Kenitras Wolf stieß ein unüberhörbares Knurren aus, und Giano rief: „Na los, worauf wartest du denn noch? Töte dieses Ungeheuer!“
„Aber er scheint sich aus freien Stücken geschlagen zu geben …“
„Benalir, jetzt ist nicht der Zeitpunkt, um Gnade walten zu lassen. Er würde dich hinterrücks erledigen, wenn er könnte, also spar dir dein Mitleid!“
„In der Tat, zuweilen sollte man auf seine Freunde hören“, sagte eine frostige Stimme. Im Bruchteil einer Sekunde war Kenitra wieder auf den Beinen und hatte einen elegant gewundenen Dolch gezückt.
„Benalir, pass auf!“, schrie Alana, doch es war zu spät. Ehe er reagieren konnte, hatte der dunkle Reiter die Waffe schon geschleudert. Die messerscharfe Klinge bohrte sich in seine rechte Schulter. Er stöhnte auf; eine seltsame Müdigkeit bemächtigte sich seiner Gelenke. Verdammt, das Ding wurde wahrscheinlich mit irgendeinem Gift bestrichen! Ich spüre meine Muskeln nicht mehr – alles ist wie gelähmtv…
Dann merkte er, wie er nach und nach das Bewusstsein verlor, und ein Schleier sich vor seine Augen legte. Das Letzte, was er mitkriegte, waren ein Knall sowie ein grelles Licht, das die Umstehenden von den Beinen riss, bevor er ohnmächtig zusammenbrach.
29
Kriegsrat
Der Ratssaal war kreisrund, ausgeschmückt durch marmorne Fliesen. In seiner Mitte ragte eine hölzerne Tafel mit zwölf Stühlen auf, in die kunstvolle Verzierungen aus längst vergangenen Zeitaltern eingraviert waren.
Sacerak blickte sich erstaunt um. Ihm schien es so, als würde dieser Raum meist für bedeutende Tagungen gebraucht und de shalb kam es ihm ein wenig befremdlich vor, dass er selbst, wie auch Miluf und Gifur, an einer solchen teilnehmen
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