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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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erblickt; den größten Teil meiner Kindheit und Jugend verbrachte ich in Sonfalur.“
    Miluf nickte . „Ich verstehe. Nun, wir können den Göttern danken, dass der Krieg Belfang noch nicht zerstört hat, doch die Anzeichen dafür verdichten sich mit jeder Stunde, die verrinnt. Aber reden wir nicht von derlei düsteren Sachen, jetzt, da der Tag noch jung und unverbraucht ist. Was führt dich her?“
    Sacerak beschloss, sein Anliegen sogleich, ohne Umschweife, vorzutragen, das ihn dazu bewogen hatte, im Zimmer des Dorfältesten zu stehen. „Nun, es ist so, ich befinde mich zurzeit auf einer Reise, die mir bisher viel Kraft und vor allem Nahrungsmittel abverlangt hat. Aus diesem Grund bin ich hier, um Euch zu bitten, ob Ihr mir Brot, Käse und Wasser abgeben würdet. Es soll Euer Schaden nicht sein, ich zahle gut.“ Wie zum Beweis für seine Worte ließ er die Dularen in seinem Beutel klimpern.
    Miluf schaute unbeeindru ckt. „Und weiter? Ich spüre, dass dir noch etwas Anderes auf dem Herzen liegt, was du bis jetzt nicht ausgesprochen hast; dein Blick verrät es mir.“
    Sacerak gab sich redliche Mühe , Miluf nicht in die dunkelbraunen Augen zu sehen. Er erhob sein Glas, nahm einen weiteren Schluck der Flüssigkeit zu sich und schob anschließend im Flüsterton hinterher: „Sofern es möglich ist, würde ich gerne ein Pferd von einem Eurer Männer erwerben. Auf dem Weg, der noch vor mir liegt, käme ein Reittier mir sehr zugute. Ich bin lange Zeit zu Fuß gereist. Zu lange, für meinen Geschmack, wenn ich ehrlich sein soll.“
    Miluf schaute nun interessiert drein, seine unergründlichen Augen war en auf Sacerak fixiert. „Und wohin soll diese Reise führen? Du hast, wie mir scheint, bereits etliche Meilen hinter dich gebracht und planst dies auch in näherer Zukunft zu tun; zumindest deinem Anliegen nach.“
    Sacerak sah nicht ein, aus welchem Grund er seinen Gas tgeber anlügen sollte, zumal dieser ihm dann vielleicht sagen würde, wie er in den Besitz des Gemäldes von Alanur gekommen war – eine Frage, die sich im Unterbewusstsein des jungen Magiers festgesetzt hatte. „Mein Ziel ist die Akademie zu Alanur in Sonfalur“, sagte er mit fester Stimme. „Ich bin mir sicher, dass der Name Euch etwas sagt, dem Bild im Flur nach zu schließen.“
    Der alte Mann lachte so plötzlich und laut auf, dass Sacerak vor Schreck beinahe zurückgewichen wäre. Das Glas in seiner Hand vibrierte bedrohlich.
    Miluf wischte sich eine graue Strähne aus dem Gesicht.
    „Ob mir der Name etwas sag t, fragst du? Verzeihe, dass ich lachen muss. Aber wie würdest du reagieren, wenn ich dir sagte, dass ich höchstpersönlich elf Jahre an jener Akademie unterrichtet habe?“
     
    Sacerak fühlte sich, als ob man ihn gerade in eiskaltes Wasser getaucht hätte. Es klang so unwirklich. Er hatte mit allem gerechnet, aber nicht damit, einen ehemaligen Professor der Akademie, die er selbst fünf Jahre besucht hatte, hier vor sich zu haben. Er stellte sein Glas ab und betrachtete Miluf.
    Bis zu diesem Zeitpunkt war er sich sicher g ewesen, alle gegenwärtigen und einstigen Lehrmeister zu kennen. Nachdem er seine letzten Examina abgeschlossen hatte, hatte Sacerak sich intensiv mit der Historie der Alanur-Akademie befasst; sowohl Bilder als auch wichtige Daten all der Lehrer, die jemals einen Fuß über die Schwelle von Alanur gesetzt hatten, hatte er sich versucht einzuprägen. Doch so sehr er sich bemühte, an das Gesicht von Miluf, der ihn nun mit unverkennbarem Amüsement anblickte, konnte er sich nicht erinnern. „Entschuldigt, wenn ich neugierig erscheine, aber zu welcher Zeit habt Ihr in Alanur unterrichtet? Ich war fünf Jahre Schüler dort und fühle mich der Akademie immer noch sehr verbunden.“
    Miluf lächelte . „Ich lehrte in den Jahren 705 bis 716 unseres Zeitalters die Fächer Historik und Mathematik. Als ich mich zur Ruhe setzte, schenkte mir der Leiter der Akademie jenes Bild, das du im Flur gesehen hast.“ Sein Gesichtsausdruck wirkte noch vergnügter, sowie er Saceraks fassungslose Miene wahrnahm.
    „Aber wir schreiben mittlerweile das Jahr 801 unserer Zeitrechnung. Verzeiht, ich möchte in gar keinem Fall anmaßend erscheinen, aber wie alt seid Ihr?“
    „ Ich habe vor einer Woche das stolze Alter von hundertneunzehn erreicht, fühle mich aber weitaus jünger“, gab Miluf mit einer schelmischen Grimasse zurück.
    Sacerak verstand die Welt nicht mehr. Er hätte den Mann vor sich auf Mitte Sechzig geschätzt. Das

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