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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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der magisches Blut in seinen Adern hätte.“
    Tomuk hatte anscheinend die Hoffnung gehegt, mit seinen Worten die Anspannung, die Sacerak umklammert hielt, zu lösen, doch war damit eher das Gegenteil eingetreten.
    Es war keinesfall s so, dass er Furcht verspürte. Das passte nicht zu seinem Charakter. Dennoch konnte Sacerak nicht leugnen, dass er sich ein wenig unwohl bei dem Gedanken fühlte, vollkommen allein mit dem Ältesten des Dorfes zu sprechen, der scheinbar kein Greis war, sondern ein Mann, den man zu achten hatte.
    „Also dann, viel Glück! Ich warte draußen auf dich; vielleicht finde ich eine Unterkunft für dich, wo du dich ausruhen kannst.“
    Sacerak wollte dem Wächter noch hinterherrufen, dass er nicht die Absicht hegte, länger zu bleiben, doch Tomuk hatte das Haus verlassen, ehe er ein gescheites Wort herausbrachte.
    A ls erstes musste er sich selbst überwinden. Er schalt sich für sein Unbehagen. Er war in dieses Dorf gekommen, um sich mit Proviant einzudecken, und das würde er auch tun! Selbst der Dorfälteste konnte ihm einen solchen Wunsch nicht abschlagen.
    Er strich sich die Haare glatt und klopfte dreimal an die Tür vor ihm. Von drinnen ertönte eine Stimme, die melodiös und nicht so alt klang, wie Sacerak sie sich vorgestellt hatte. „Komm herein!“
    Er blickte so entschlossen wie möglich und mit einem tiefen Atemzug öffnete er die Tür.
     
    Als Sacerak den Raum betrat, wunderte er sich, wie schlicht dieser eingerichtet war. In beiden Ecken des recht kleinen Zimmers stand jeweils ein Holzregal, das zahlreiche, mitunter verstaubte, Bücher beherbergte; drei Kerzen steckten in einem schwungvoll gearbeiteten Halter auf einem Tisch in der Mitte des Raumes.
    Was ihm jedoch am meisten ins Auge stach, war der Arbeitstisch, der sich genau am anderen Ende des Zimmers als Silhouette in der anbrechenden Morgendämmerung abhob. Er konnte nur den Rücken Milufs erkennen; der alte Mann war in ein Buch versunken und murmelte leise Worte vor sich hin.
    Sacerak war sich nicht sicher, ob es ratsam wäre, ihn während seiner S tudien zu unterbrechen, aber bevor er noch lange mit sich hadern konnte, hatte Miluf seine Lektüre zur Seite gelegt und sich seinem Gast zugewandt.
    Er wirkte nicht so betagt und gebrechlich, wie Sacerak ihn sich ausgemalt hatte: Das silbrige Haar war gepflegt und reichte bis zu den Schultern; er machte einen vitalen Eindruck.
    Miluf breitete woh lwollend die Arme aus, die in schwieligen, kräftigen Händen mündeten. „Sei gegrüßt, Fremder! Es ist selten geworden, dass Umherziehende in unserem Dorf halt machen. Erlaube mir, dass ich mich persönlich vorstelle: Ich bin Miluf, Ältester dieser Gemeinde.“ Er stand von seinem Stuhl auf, und unter den Blicken Saceraks ging er zu einem der Regale und holte zwei langstielige, fein ausgearbeitete Gläser hervor. „Es würde mich freuen, wenn wir uns einen Schluck genehmigen würden.“
    Damit deutete er auf eine dunkel getönte Flasche, die auf seinem Arbeitstisch stand ; sie war bereits halb leer.
    „Macht Euch wegen mir keine Umstände“, beharrte Sacerak und winkte ab. Er war kein Freund solcher Floskeln, aber Miluf hatte schon eingeschenkt und reichte ihm das Glas. Der Dorfälteste genehmigte sich rasch einen Schluck, ehe er Sacerak anblickte, der sich schließlich auch dazu überwand, an seinem Getränk zu nippen. Es war ein süßlicher, alkoholischer Geschmack, der ihm wie loderndes Feuer in der Kehle brannte, doch auf eine seltsame Art und Weise schmeckte es fast angenehm. Nachdem er einen weiteren, kräftigen Zug genommen hatte, stellte er das Glas auf dem Rundtisch ab. „Ich danke Euch für diese Aufmerksamkeit, Miluf. Erlaubt mir, dass auch ich mich vorstelle. Mein Name ist Sacerak, ich stamme aus Milifirien.“
    Miluf hob eine Braue. „Milifirien? Ich hörte, dass es schlecht um jenes Land bestellt ist. Man teilte mir vor wenigen Wochen mit, dass Fésion und Nûrdur unter der vollständigen Kontrolle des dunklen Lords stünden. Milifirien sei mittlerweile ein kriegerisches und barbarisches Land, in dem Despotismus und Willkür vorherrschen. Stimmt das?“
    Sacerak senkte den Blick. Er hatte ebenfalls Gerüchte über seine Heimat gehört, doch sich selbst noch kein Bild von der Lage seines Vaterlandes verschafft.
    „Auch ich habe Ähnliches gehört, aber ich kann Euch b edauerlicherweise nicht mehr sagen, als das, was Ihr schon erfahren habt. Seit meinem fünften Lebensjahr habe ich meine Heimat nicht mehr

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