Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
grenzte an Zauberei. Er war mit der Magie vertraut, aber in seinen zahlreichen Studien war ihm nie etwas untergekommen, das solch eine Ta tsache hätte rechtfertigen können.
Auf einmal zweifelte Sacerak die Glaubwürdigkeit seines Gastgebers an. Wer garantiert mir, dass er die Wahrheit sagt? Er gibt sich als ehemaliger Lehrer der Alanur-Akademie aus. Warum ist er mir dann völlig unbekannt? Ich weiß doch so gut wie alles über die Geschichte der Akademie und die Personen, welche in dieser von Bedeutung waren. Andererseits ist da das Porträt im Flur …
In Saceraks Kopf a rbeitete es unermüdlich. Vereinzelte Sonnenstrahlen fielen durch ein kleines quadratisches Fenster und erwärmten den Raum.
Gäbe es da nicht diesen immens wichtigen Auftrag, den der Rat der Magier ihm anvertraut hatte, wäre Miluf sein nächstes Studienobjekt geworden. Er brannte darauf, mehr von diesem Mann und dessen Vergangenheit zu erfahren. Der Dorfälteste hatte etwas Geheimnisvolles an sich. Ein Lügner schien er nicht zu sein, aber einen bestimmten Teil seiner Seele hielt er geschickt verborgen. Und das war es, was Sacerak so faszinierte: Ein Mensch, der offen über Fakten und Ereignisse wie beispielsweise das Geschehen in Milifirien sprach, über seine eigenen Empfindungen und Emotionen hingegen den Mantel des Schweigens hüllte.
Sacerak riss sich zusammen, um seine Gedanken nicht allzu sehr abschweifen zu lassen. Miluf würde er nicht vergessen, ebenso wenig wie dieses Dorf . Zunächst jedoch musste er wieder an seine Mission denken. Er versuchte, das Gespräch in die entsprechende Richtung zu lenken. „Also, werdet Ihr meiner Bitte nachkommen?“
M iluf seufzte. „Selbstverständlich. Ich werde dafür Sorge tragen, dass du Verpflegung erhältst, mit der du eine Zeit lang auskommen solltest.“ Er leerte sein Glas und strich sich über den Mund. „Ach, und ein Pferd werden wir mit Sicherheit für dich finden. Wir haben hier zahlreiche Veteranen im Dorf, die schon zu viele Winter erlebt haben, um ihre Tiere noch reiten zu können.“
Sacerak wischte sich erleichtert über die Stirn. „Ich danke Euch.“ Er holte seinen ledernen Geldbeutel hervo r, der verheißungsvoll rasselte, aber Miluf winkte ab. „Behalte dein Geld; sollte es zu einem kontinentalen Krieg kommen, wirst du es noch benötigen.“
„Abe r ich muss Euch doch wenigstens…“ Miluf unterbrach ihn:
„Ich verlange nur eins von dir: Sobald du deine Reise beendet hast, kehre hierher zurück! Darf ich davon ausgehen, dass du keine Schwierigkeiten haben wirst, unser Dorf wiederzufinden?“
„Ihr dürft“, antwortete Sacerak verwirrt. Er verstand nicht, was der Älteste mit dieser Forderung bezweckte; doch so würde er gegebenenfalls mehr über seinen rätselhaften Gastgeber e rfahren. „Bei meiner Ehre, ich schwöre Euch, sobald meine Reise mit der Erfüllung meines Auftrags endet, werde ich hierhin zurückkommen.“
Miluf neigte den Kopf zur Seite. „Gut, bedenke jedoch, was ein Schwur bedeutet und welche Folgen er nach sich ziehen könnte, solltest du ihn brechen. Zur Sicherheit gebe ich dir etwas mit, was dich an ihn erinnern wird.“
Mit diesen Worten holt e er einen Ring aus der Tasche, in den ein matt glänzender Rubin eingelassen war. „Trage diesen Ring! Solltest du den eben geleisteten Schwur vergessen, wird diese Reliquie dich daran erinnern. Brichst du aber dein Gelübde, wird er dir die Konsequenzen aufzeigen. Stecke ihn auf!“
Schlagartig war Sacerak sich nicht mehr so sicher, ob er der Aufforderung nachkommen sollte. Der vehemente Appell, den Ring aufzustecken und zu tragen, hatte ihn verunsichert. Auf Milufs fordernden Blick hin tat er es jedoch. Und war überrascht.
Das Schmuckstück an seinem linken Ringfinger fühlte si ch keineswegs hart und kühl an, so wie er es erwartet hatte, sondern wie ein Meeresstrom, der seine Hand umspülte. Es war ein durchweg angenehmes Gefühl.
„Er ist bemerkenswert, nicht wahr?“ Milu f musterte seinen Gast mit Interesse.
In der Tat, dieses Artefakt mochte etwas Außergewöh nliches sein. Anfangs noch zögerlich, bedankte Sacerak sich nun für die Gabe; seine Augen wanderten unablässig dorthin.
Miluf klatschte ihn die Hände. „Schön, jetz t, da wir das Wichtigste besprochen hätten, gehe ich davon aus, dass du ein bisschen Schlaf vor deinem Aufbruch gebrauchen könntest. Tomuk dürfte in der Zwischenzeit eine Unterkunft gefunden haben. Du kannst gehen!“
Sacerak , der sich mittlerweile kaum
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