Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
über den Verstand siegen zu lassen, sodass er seine folgenden Worte sorgfältig abwog.
„Also gut, Alana, ich gestehe, d ass deine Ausführungen logisch klingen, aber dennoch: Ich werde zunächst Erlon um Rat fragen, wie er zu deiner Bitte steht. Natürlich würde ich dich als meine Gefährtin sehr schätzen. Was hältst du davon, wenn wir uns morgen um die Mittagszeit bei der Quelle treffen, wo wir uns kennen gelernt haben? Wir sollten den Umgang mit Waffen üben, wenn wir diese Reise unbeschadet überstehen möchten, denkst du nicht auch?“
Sie lächelte und fiel ihm um den Hals.
„Na, ihr Turteltauben, ihr scheint ja ziemlich beschäftigt zu sein; da könnt ihr das Festessen gar nicht richtig genießen.“
Benalir blickte erschrocke n, seufzte dann aber auf. Giano hatte sich mit einem schelmischen Grinsen zu ihnen gesellt. Seine hellblauen Augen funkelten interessiert. „Was habt ihr denn so Wichtiges zu besprechen, dass ihr uns verlasst?“, erkundigte er sich und in seiner Stimme schwang ein Tonfall mit, der Benalir so gar nicht gefiel.
Es war einzig und allein eine innere Eingebung , die ihn dazu veranlasste, ohne Umschweife zu antworten. Er berichtete Giano dasselbe, was er Alana geschildert hatte, und anschließend betonte er - wobei er inständig hoffte, dass seine Wangen sich nicht röteten - dass die Elfe ihn auf seinem schwierigen und diffusen Weg zu unterstützen beabsichtigte.
Nachdem er mit s einen Ausführungen geendet hatte, bedachte der Rivurianer ihn mit einem geradezu ehrfurchtsvollen Blick. „Unglaublich! Wenn ich das gewusst hätte. Ich habe mit allerlei gerechnet, aber dass du zu so etwas Großem auserwählt wurdest, übersteigt mein Vorstellungsvermögen. Drei heilige Artefakte? Was für eine Idee! Den dunklen Lord stürzen. Weißt du denn schon, wie du das alles anstellen willst?“
Benalir schüttelte verärgert den Kopf. „Natürlich nicht. Ich weiß genauso wenig über diese Prophezeiung wie Alana und du. Ich hoffe, dass Erlon mir in den nächsten Tagen weitere Auskünfte zukommen lassen wird.“ Er deutete in Richtung des Elfen, der sich mittlerweile mit Lonur und Galdor unterhielt, die ernste und düstere Blicke miteinander wechselten. „Da, seht ihr? Sicherlich spricht Erlon schon mit ihnen über das ganze Unterfangen. Mir wäre es lieber, wenn ich selbst mehr darüber wüsste. Worauf mag ich mich nur eingelassen haben?“
Giano sah ihn lange an, dann fragte er behutsam: „Möchtest du das überhaupt tun, Benalir? Ich meine, wer sagt, dass diese Weissagung wahr ist?“
Benalir hatte sich bereits Ähnliches gefragt, und behalf sich letztlich mit der einzigen Antwort, die ihm einigermaßen sinnvoll erschien. „Es stimmt, niemand kann mir versichern, dass die Prophezeiung ernst zu nehmen ist“, sagte er mit belegter Stimme, „aber Zorano glaubt daran und das gibt den Ausschlag. Er wird mich verfolgen lassen, bis ich nicht mehr lebe oder ihn selbst der Tod ereilt. Was bleibt mir anderes übrig, als zu versuchen, mein Schicksal zu erfüllen? Sollte ich starrköpfig sein und mich meiner Bestimmung verweigern, werde ich sowieso nicht lange überleben. Ich würde das Leben eines Flüchtlings führen. Eine normale Existenz wird mir erst wieder vergönnt sein, wenn Zorano vernichtet ist.“
Sein V ortrag hatte Eindruck bei Giano hinterlassen. Er scharrte mit den Füßen, kratzte sich hinter dem rechten Ohr, und sagte zu guter Letzt: „Weißt du, wenn du nichts dagegen hast, schließe ich mich euch an.“
„Aber, ich… das…“, stam melte Benalir anlässlich Gianos Vorschlag, doch der fuhr ungerührt fort: „Ihr habt mich, bevor wir hier eintrafen, aufgelesen, und du warst derjenige, der sich für meinen Verbleib eingesetzt hat. Ich stehe in deiner Schuld. Du hättest neben einer Elfe einen Wassermenschen als Gefährten und das könnte sich als nützlich erweisen, je nachdem, wo du überall hinreisen musst. Ich könnte die Elfen bitten, die Botschaft meines Königs Ándonar an Nefur in Rivania zu vermitteln.“
Benalir wisperte verlegen , Giano müsse sich nicht bei ihm revanchieren, fühlte sich aber zugleich in seinem Innersten bestärkt. Wie verworren der Pfad, der vor ihm lag, auch sein mochte, er würde ihn nicht alleine beschreiten müssen. Während sie sich angeregt unterhielten und überlegten, was alles auf sie zukommen würde, war es tiefste Nacht geworden. Die Dunkelheit hatte sich, einer allumfassenden Decke gleich, über den Siofelwald gelegt; Sterne
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