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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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seine Familie hierhin gezogen, um ein ländliches Leben zu beginnen, und nun dies: Mutter, Vater und Schwester waren geflohen und er allein mitten unter den grausamen Horden. Seine Sippschaft hatte nicht auf ihn gewartet, kehrte nicht zurück, um zu helfen, wollte sich selbst in Sicherheit bringen. Hass bemächtigte sich seiner wie eine unheilbare Krankheit, aber die Furcht vor dem, was nun geschehen würde, überwog.
    Der Soldat vor ihm erhob die Klinge, nicht ein Funken von Erbarmen blitzte in seinen Augen auf. Norful faltete die Hände. Gleich würde es vorüber sein.
    „Halt!“ Eine gebieterische Stimme ließ den Soldaten zusammenzucken. Ein hoch gewachsener Mann näherte sich ihnen. Norful spürte sogleich, dass dieser eine besondere Position innehatte. Er wirkte jung, strahlte jedoch schon etwas Bedrohliches und Beruhigendes zugleich aus. Die gespenstisch gelben Augen funkelten und das lockige, schulterlange Haar flatterte im Wind.
    „Wie lautet dein Name, Junge?“, fragte der Mann. Mit vor Furcht bebender Stimme antwortete Norful. Der Mann nickte und erkundigte sich dann nach seinem Alter. „Elf.“ Norful warf sich ihm zu Füßen. „Verschont mich, Herr! Ich werde alles tun, was Ihr verlangt, aber bitte schont mein Leben!“ Norful wurde mit einem forschenden Blick beäugt. „Wieso hast du dieses Dorf nicht längst verlassen, wie all die anderen?“
    „Ich bin gestürzt, Herr, und hab e mir dabei das Knie verletzt.“
    Norful krempelt e seine schmutzige, mit Löchern durchsetzte Hose auf. Ein blutiger Riss zog sich an seinem linken Bein hinab. Der Schmerz machte es ihm fast unmöglich, zu laufen. Während der Mann nun in die Tasche seines Umhangs griff, fürchtete Norful, er hole eine Waffe heraus, doch dem war nicht so. Ein fein gewundener, hölzerner Stab kam zum Vorschein, den ihm der Mann nun auf das verwundete Bein legte. Mit weit aufgerissenen Augen sah Norful zu, wie der Mann flüsterte: „Pûrna, súlcarte!“ Sogleich ergoß sich ein gleißender Lichtstrahl aus der Spitze des Stabes und heilte die Wunde binnen Sekunden.
    Norful konnte kaum glauben, was geschehen war . Dieser mysteriöse Mann hatte ihn nicht nur vor dem Tod bewahrt, nein, er hatte ihm geholfen. Warum tat dieser Fremde so etwas?
    Der Mann befahl seinen Truppen abzuziehen. Sie fügten sich widerstandslos seinen Anweisungen, was Norful zutiefst beeindruckte. Nun wandte er sich abermals an ihn:
    „Weißt du, wer ich bin, Norful?“ Der Junge verneint e. „Mein Name ist Zorano, Lord Zorano. Von meinen Untertanen werde ich jedoch mit ´mein Lord` oder ´mein Gebieter` angeredet, verstanden?“
    „Ja, mein Gebieter.“
    Norful wusste, dass er nun ebenfalls zu Zorano gehörte, ganz gleich, was dessen Absichten auch sein mochten. Der Magier blickte ihn mit unergründlicher Miene an. „Ich werde dich selbst unterrichten, damit du eines Tages zu meinem loyalsten Gefolgsmann wirst; dein Alter spricht für dich. Wenn du fleißig lernst und mir treu ergeben bist, werden wir bald Seite an Seite über Sarania herrschen. Gelobst du mir Treue bis in den Tod?“
    „ Treue bis in den Tod“, stammelte Norful und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie würden es alle bereuen, dass sie ihn zurückgelassen hatten, bloß um ihre eigene Haut zu retten.
    Zorano war von nun an der einzige Mensch auf der Welt, der ihm noch etwas bedeutete. Norful war gespannt, was dieser faszinierende Magier ihn lehren würde, doch am wichtigsten war die Tatsache, dass er jetzt jemanden hatte, der ihm Halt gab, ihn unterstützte, ihn niemals verließ.
     
    So hatte es mit ihm und dem dunklen Lord seinen Anfang genommen. Zorano hatte schon zu Beginn seiner Ausbildung verdeutlicht, dass die Welt vom Bösen kontrolliert werde. Menschen seien alle gleich, in jedem ließe sich etwas Verderbliches finden: Neid, Arroganz, Dekadenz, Verlogenheit.
    Und im Lauf e der Jahre hatte Norful eingesehen und verstanden, dass sein Meister recht hatte. Insbesondere die Lebensphilosophie der Bewohner Rivanias belegte dies eindrucksvoll. Die vermeintlich ehrbaren Leute waren nichts weiter als korrupte, von Gier zerfressene Personen. Sie mochten nie getötet oder gestohlen haben, aber waren die Beleidigungen, die sie sich gegenseitig an den Kopf warfen, oder die Diffamierungen, die sie über andere verbreiteten, kaum hatten diese ihnen den Rücken zugekehrt, nicht ebenso Delikte des Bösen?
    Doch warum nahm er an solchen Nichtigkeiten überhaupt Anstoß ? Es würde nicht mehr

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