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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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gebraucht hatte, die Waffe mit einer dafür vorgesehenen Sehne zu bespannen, brachte er es einfach nicht zustande, einen Pfeil abzuschießen, der weiter als drei Schritte flog, ehe er zu Boden fiel.
    Am schlimmsten erwischte es jedoch Giano . Schon nach kurzer Zeit musste der Rivurianer sich eingestehen, dass er nicht als tapferer Krieger, sondern eben nur als Gelehrter geboren worden war. Sowohl seine Fertigkeiten als Bogenschütze als auch der Gebrauch seiner Klinge ließen zu wünschen übrig.
    Doch alle Widrigkeiten hielten sie nicht davon ab, unerbit tlich weiter zu üben, und am späten Nachmittag, als der Himmel sich bereits blutrot färbte, waren erste Fortschritte festzustellen. „Na endlich!“, jubilierte Benalir, nachdem er erstmals mit dem Bogen das gewünschte Ziel – einen alten, knorrigen Baumstamm – getroffen hatte.
    „Siehst du, man schafft alles, wenn man es wirklich will.“ Alana schenkte ihm einen aufmunternden Blick. „Wenn es mir nur mal gelänge, einen fließenden und sau beren Hieb mit diesem Schwert hinzubekommen! Wie steht es bei dir, Giano?“
    „Frag lieber nicht“, antwortete der Rivurianer mürrisch. „Meine Handhabung des Schwertes sieht lächerlich aus, und beim Bogenschießen rutscht mir jeder zweite Pfeil von der Sehne. Es ist ein Laster, aber ich scheine tatsächlich nicht kämpfen zu können.“
    Benalir machte ihm Mut. „Verlier nicht die Nerven, das wird schon. Vertrau mir, Alana und ich haben auch so unsere Mühen, aber es ist nun mal noch kein Meister vom Himmel gefallen. Weitermachen, immer weiter!“
     
    Erst die hereinbrechende Dunkelheit zwang sie, mit dem Exerzieren aufzuhören. Gemeinsam packten sie ihre Waffen zusammen und schritten zur Lichtung der Waldelfen zurück.
    „Morgen an der gleichen Stelle, wieder um die Mittag szeit?“, fragte Alana mit leuchtenden Wangen. Benalir und Giano nickten und verabschiedeten sich dann von ihr. Während sie zu Lonurs Heim marschierten, bemerkte Giano: „Ich frage mich, warum sie uns nichts über ihre Familie erzählt. Ob sie etwas verbergen möchte?“
    Benalir zuckte mit den Schultern. „Wer weiß, vielleicht hat sie sich ja mit ihren Angehörigen zerstritten u nd möchte keine Worte darüber verlieren. Zu gegebener Zeit wird sie es uns womöglich berichten.“
    Als sie Lonurs Hütte erreichten, zogen sie sich zunächst auf ihr Zimmer zurück, wo sie ihre verschwitzten W ämser auszogen und gegen neue austauschten, die Lonur ihnen bereitgelegt hatte. Auch zwei Waschschüsseln standen dort. Sie erfrischten sich und traten danach in die Küche, in der sie zusammen mit dem Elfen und Galdor ihr Abendessen einnahmen, das hauptsächlich aus Früchten und Fleisch bestand. Dazu schenkte Lonur ihnen einen dunkelroten Wein ein, den die Elfen seiner Aussage nach als Vindolû bezeichneten. Das Getränk rief ein warmes, prickelndes, aber nicht unangenehmes Gefühl hervor.
    Erst jetzt fiel Benalir auf, welch immensen Hunger er verspürte. Dass er bis auf das morgendliche Frühstück bisher keine Mahlzeit eingenommen hatte, war ihm in seinem Trainingseifer vollkommen entfallen.
    Benalir und Giano aßen zügig auf, denn sie hatten sich darauf geeinigt, möglichst früh zu Bett zu gehen, um am folgenden Tag ausgeruht zu Werke gehen zu können. Doch als sie schon fast zur Tür hinaus waren, ertönte Lonurs Stimme: „Nicht so hastig! Erlon möchte heute Abend noch mit dir sprechen, Giano. Er erwartet dich in seiner Hütte.“
    „M ich?“ Giano schien ratlos, was der Waldelf von ihm wollen könnte und blickte Benalir an, der jedoch mit den Schultern zuckte, auch wenn er den Grund für das Gesuch Erlons erahnte: Aller Wahrscheinlichkeit nach würde er den Wassermenschen über das Schicksal, das Rivur ereilt hatte, aufklären; bei diesem Gedanken lief Benalir ein Schauer über den Rücken.
    Während Giano sich zu Erlon aufmachte, beschloss er, sich schnell zur Ruhe zu legen, damit er im Zweifelsfall so tun konnte, als ob er schliefe. Sein Plan wurde jedoch von Galdor durchkreuzt, der ihn darum bat, ihn auf einen nächtlichen Spaziergang über die Lichtung zu begleiten. Seufzend fügte er sich, denn ihm war bewusst, worauf es bei dieser Wanderung hinauslaufen würde.
    Der Vollmond warf gespenstisch weißes Licht auf den Siofelwald, das sich über den Wohnstätten der Elfen brach. Sie waren kaum zwei Minuten in vollkommener Stille gegangen, als Benalirs Vorahnung sich bestätigte. Galdor räusperte sich, als wüsste er nicht, wie er

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