Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)
anzufangen.
Gähnend streckte er seine Gliedmaßen aus, spritzte sich a nschließend ein paar Wassertropfen aus der Waschschüssel ins Gesicht, und schlurfte in die Küche. Dort angekommen, bemerkte Benalir zu seinem Erstaunen, dass niemand anwesend war. Da er zurzeit allerdings durchaus das Verlangen verspürte, seinem Vater aus dem Weg zu gehen, war er nicht unglücklich ob dieser Tatsache.
Er ignorierte das von Lonur vorbereitete Essen . Ihm war nach dem gestrigen Vorfall jeglicher Appetit abhanden gekommen. Zunächst glaubte Benalir, der Elf habe das Haus ebenfalls verlassen; kurz darauf jedoch trat Lonur herein und lächelte: „Na, noch nicht unterwegs wie Giano und dein Vater? Die beiden sind verschwunden, bevor ich ihnen eine Mahlzeit servieren konnte.“
„Nein, morgens brauche ich immer ein bisschen Zeit“, gestand Benalir. „Was hast du gemacht? Wieder in der Bibliothek gearbeitet?“
Lonur bejahte . „In der Tat. Das Hocken zwischen all den Büchern zehrt an den Nerven, glaub mir. Aber ich sollte dich nicht mit solchen Dingen langweilen. Genieße lieber das herrliche Wetter draußen und erfreue dich an unserer Heimat.“
Dankbar verabschiedete Benalir sich und nachdem er sich vergewisse rt hatte, dass sein Schwert an seiner Taille hing, verließ er Lonurs Hütte. Er wollte so schnell wie möglich zu seinen Gefährten stoßen, doch vorher würde er noch etwas anderes erledigen: Gundamôk besuchen. Im Zuge der Ereignisse, die ihn in den letzten Tagen beschäftigt hatten, war ihm vollkommen entfallen, dass der Torwächter das Gemetzel in Agalam überlebt hatte, und nun unter der Obhut des elfischen Volkes stand.
Er betrat die Lichtung, die von der Morgensonne in ein goldenes Licht getaucht wurde.
Benalir hat te nicht die leiseste Ahnung, wo er nach Gundamôk suchen sollte, deshalb fragte er einen der Elfen, die ihm über den Weg liefen, ob er etwas über den Verbleib des Zwerges wisse. „Ja, gewiss“, antwortete der Angesprochene mit einer Stimme, die klar wie ein Bergsee klang. „Der Enarón liegt da vorne in der Hütte Milfars, unseres besten Heilers.“ Nachdem er Benalir den Standort von Milfars Heim gezeigt hatte, bedankte sich der junge Schmied, und hielt auf die mit Blättern gesäumte Kuppel zu.
Zu seiner Überrasc hung stellte er fest, dass Milfars Behausung im Gegensatz zu den übrigen Wohnstätten der Elfen eine Tür besaß, die aus massiver Eiche gefertigt war. Benalir zögerte einen Augenblick, dann klopfte er an. Ein älterer Waldelf mit grauen Haaren, die elegant geflochten waren, öffnete ihm. „Ka´tam, mein Junge. Ein Mensch hier? Oh, warte, du bist derjenige, den Erlon hierher geführt hat, nicht wahr? Sag, wie kann ich dir behilflich sein?“
„Ich würde gerne Gundamôk besuchen, wenn das möglich wäre. Man sagte mir, er sei hier.“
„Selbstverständlich; man hat ihm übel mitgespielt, aber seit gestern geht es ihm besser. Sein Fieber ist gesunken und er hat keine bleibenden Schäden davongetragen. Seine Wunden sind zwar bestmöglich versorgt, doch ich gestatte es noch nicht, dass er aufsteht, und jetzt langweilt er sich fast zu Tode. Glaub mir, für einen Zwerg gibt es nichts Schlimmeres als das. Abwechslung wird ihm gut tun. Tritt ein!“
Milfars Behausung war exakt so eingerichtet, wie Benalir sich die Wohnung eines Heilers vorgestellt hatte; überall standen Regale und Ablagen, beladen mit unzähligen Kräutern und Mixturen, die zumeist rötlich schimmerten.
Milfar geleitete Benalir in einen Raum, in dem sich ein Bett befand, dessen Holz eingeritzte Schriftzeichen zierten. Benalir vermutete, dass es sich dabei um die Sprache der Elfen in schriftlicher Form handelte.
Auf dem Bett ruhte Gundamôk. Die Konfrontation mit den Loroks in Agalam hatte ihre Spuren hinterlassen: Sein Gesicht war übersät mit Blutergüssen und über Arme und Beine zogen sich zahlreiche Prellungen, die wie kleine Hörner aussahen, und ihm ein groteskes Aussehen verliehen. Er war von Milfar mit einem Hemd aus dünnem Stoff ausgestattet worden, in dem er sich recht frei bewegen konnte.
Gundam ôk schaute mürrisch drein, als er jedoch den Schmied erblickte, hellte sich seine Miene schlagartig auf. „Benalir, welch angenehme Überraschung! Du bist hier und dann auch noch gesund und wohlbehalten. Ach, du glaubst gar nicht, wie sterbenslangweilig es sein kann, wenn man ans Bett gefesselt ist. Ich freue mich, dass du gekommen bist. Mir scheint, als hätten wir einiges zu
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