Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
Vom Netzwerk:
gefürchtet als alles andere, aber mittlerweile empfinde ich nur mehr Hass und Verachtung für ihn. Ich brenne darauf, loszuziehen und die Artefakte zu suchen.“
    Tränen traten Giano in die Augen; es gelang ihm nicht, sie zu unterdrücken. Er vergrub sein Gesicht in den mit Schwimmhäuten durchzogenen Händen. „Mich dürstet es danach, dass dieser Mistkerl für all seine Vergehen büßt! Meine Familie - tot oder auf der Flucht vor seinen Handlangern. Das alles macht mich wütend und traurig!“
    Benalir erhob sich und legte Giano einen Arm um die Schulter, um ihm Trost zu spenden. Er konnte sich sehr gut in die Lage seines Gefährten hineinversetzen, und dessen Gefühlsausbruch führte Benalir vor Augen, wie es um den Gemütszustand vieler in Sarania bestellt sein musste. Er wog seine folgenden Worte gründlich ab: „Ich weiß nicht, welche Kraft ich aufbringen kann, aber ich schwöre dir bei Haka, meinem Schutzgott, dass Zorano für seine schändlichen Verbrechen gegenüber unserer Welt Rechenschaft wird ablegen müssen. Ich wende mich sobald wie möglich an Erlon, damit wir rasch aufbrechen können. Dein Volk wird gerächt werden, glaub mir!“
    Giano nickte unter Tränen, ehe er sich auf seine Pritsche fallen ließ und die Augen schloss.
     
    Es dauerte keine fünf Minuten, bis der Rivurianer eingeschlafen war. Benlir lauschte seinen ungleichmäßigen Atemzügen, ihn selbst jedoch wollte der Schlaf nicht überkommen, auch weil Gianos Worte ihn zum Nachdenken angeregt hatten.
    Denn e ndlich war ihm in den Sinn gedrungen, was ihn an Gundamôks Bericht so störte. Laut dem Zwerg waren die Einwohner Agalams, die nicht während der Konfrontation mit den Loroks gefallen waren, verschont worden. In Rivur hingegen hatte man ein einziges Blutbad angerichtet und die Menschen, gleich welchen Geschlechts oder Alters, gnadenlos abgeschlachtet.
    Irgendetwas passt hier nicht ins Bild, dachte Benalir. D er dunkle Lord wird doch gerade aufgrund seiner Grausamkeit und erbarmungslosen Art gefürchtet. Die Vernichtungswelle in Gianos Heimat entspricht genau seiner Philosophie, aber was soll das mit Agalam? Die Zerstörung des Dorfes kann ich noch nachvollziehen, aber warum hat er die verbliebenen Einwohner verschont?
    Benalirs Gedanken kreist en unaufhaltsam um seinen vom Schicksal auserwählten Feind. Lord Zorano stellte für ihn ein Mysterium dar, das der junge Schmied gar nicht erwarten konnte aufzuklären. Unweigerlich verspürte er den Drang, mit Erlon über seine Mission zu sprechen, denn allmählich begann ihn diese wirklich zu interessieren.
     

19
    Die Rückkehr des Ältesten
     
     
    Die Tage, die Sacerak und Gifur in Alanur zubrachten, erwiesen sich als monoton, zäh, und verliefen immer nach dem gleichen Muster: Sie übernachteten in der Taverne ´Zum schwarzen Bär`, morgens trennten sie sich; Sacerak suchte Alanur auf und Gifur schuftete in Egons Kramladen.
    Saceraks Hoffnung, das merkwürdige Verhalten Millas am Tag ihrer Ankunft wür de eine gewisse Spannung erzeugen, war schnell geschwunden. Nachts stand er oft am Fenster und blickte auf die düsteren Gassen der Gelehrtenstadt hinab, doch nichts und niemand regte sich dort.
    Sie hielten sich bereits seit einer Woche in Alanur auf, als es zu einem unverhofften Wiedersehen kam. Einmal mehr war Sacerak früh losgezogen, um seine Nachforschungen bezüglich magischer Barrieren fortzusetzen. Beim Betreten der Bibliothek im linken Zwillingsturm an diesem Tag stellte er mit einer Mischung aus Ärger und Belustigung fest, dass Milla ebenfalls anwesend war. Sie wirkte schlecht gelaunt und unsympathisch wie eh und je. Ihr rötliches Haar hatte sie zu einem Knoten zusammengebunden und das graue, schlichte Gewand, das sie trug, passte ins Bild.
    Sie schien ihn nicht wiederzuerkennen und beäugte ihn mit demselben misstrauischen Bl ick, mit dem sie alle bedachte, die sich während ihrer Anwesenheit hier herumtrieben. „Was willst du, Bursche?“, fragte sie spitz, und Sacerak antwortete mit einer Stimme, die so kühl wie Eis klang: „Ich benötige Zugang zur verbotenen Abteilung.“
    Sie musterte ihn. I hre Augen blieben auf seiner Robe ruhen, die mit silbernen Ornamenten bestickt war. „Ich hoffe, du bist im Besitz einer Genehmigung. Es bedarf ausdrücklich der Erlaubnis einer Lehrperson, um -“
    „Selbstverständlich habe ich eine Genehmigung“, schnitt Sacerak ihr das Wort ab , und fuhr sich entnervt durch das schulterlange Haar, ehe er aus seinen Taschen eine

Weitere Kostenlose Bücher