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Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition)

Titel: Sarania - Das Vermächtnis der Magier (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon André Kledtke
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der Gedanke, nichts im Kampf gegen den Tyrannen beitragen zu können, quält mich.“
    Die drei Gefährten wussten daraufhin nichts zu erwidern. Sie al le schienen sich plötzlich nicht mehr wohl in ihrer Haut zu fühlen, angesichts der aufrichtigen Gefühlsbekundung Lunirs.
    Sacerak verspürte eine Mischung aus Reue und Zorn in sich aufwallen. Das, was Lunir erzählt hatte, verstärkte seinen Hass auf Zorano nur noch , und führte ihm die ganze Ungerechtigkeit, die auf der Welt herrschte, vor Augen. Er hasste reiche Muttersöhnchen, denen keinerlei Steine in den Weg gelegt wurden, und die sich um nichts zu scheren brauchten. In gewisser Hinsicht konnte er sich sogar mit Lunir identifizieren. Auch Sacerak stammte aus bescheidenen Verhältnissen, und alles, was er mit nun annähernd sechsundzwanzig Jahren besaß, hatte er sich hart erarbeiten müssen. Wäre es nach seiner Familie gegangen, hätte er die Arbeit seines Vaters auf dem Feld fortführen sollen. Nur seinem Starrsinn und seiner eigensinnigen Art verdankte er es, dass er ein Magier hatte werden können.
    S acerak betrachtete Lunir. Obgleich der Schankbursche ein offenes und freundliches Gesicht hatte, zeichnete sich in demselben eine Traurigkeit ab, die Sacerak zutiefst berührte. Dieser Mensch wollte kämpfen, wollte aus dem Käfig ausbrechen, in dem er Tag für Tag gefangen war.
    Doch Sacerak wusste auch, dass es Wahnsinn wäre, einen in der Schlacht vollkommen Unerfahrenen mit in den Krieg zu führen. Außerdem hatte Lunir selbst betont, dass er um jeden Preis hier bleiben würde, und in Anbetracht der Umstände schien dies die vernünftigste Lösung zu sein.
    Schließlich verständigte Sacerak sich mit Miluf und Gifur darauf, dass es nun an der Zeit war, sich zur Ruhe zu begeben. Lunir führte die Gefährten auf ihr Zimmer, in dem kaum Möbel, dafür aber drei frisch bezogene Betten standen. Der Wirtsjunge wünschte ihnen eine gute Nacht, dann zog er sich zurück und ließ die Reisenden allein mit ihren Gedanken.
    Miluf begann mit nachdenklicher Miene im Raum auf- und abzuschreiten. Sacerak und Gifur sahen ihn gespannt an, in der Erwartung, gleich etwas Aufregendes oder Aufschlussreiches von ihm zu erfahren, doch der Zauberer sprach kein einziges Wort, und ließ sich zuletzt mit einem Seufzer auf seiner Pritsche nieder.
    Sacerak wartete, bis seine Begleiter eingeschlafen waren, stand dann auf , und schlich aus ihrem Zimmer. Ihn verlangte es nach frischer Luft, was nicht nur daran lag, dass Gifur wegen des Biers, das er beim Abendessen zu sich genommen hatte, einen fragwürdigen alkoholischen Geruch verströmte.
    Er wollte sich unter freiem Himmel bewegen, wie er es so oft in seiner Vergangenheit getan hatte, wenn ihn etwas b elastete, und derzeit beschäftigten ihn einige Dinge. Vor allem plagte den Magier die quälende Ungewissheit, wohin ihn sein Weg im Leben noch führen mochte.
    Das Leuchten seines magischen Stabs wies ihm den Weg.
    Vor ihm stach die hölzerne Tür des Gasthauses ins Auge; ein Riegel war vorgeschoben, der ihn jedoch nicht am Hinausgehen hinderte.
    Er fand sich unter einem sternenübersäten Himmel wieder. Eine leichte Brise umfing ihn. Er blickte hinauf zum Firmament und betrachtete den Mond. Die Welt ist so wunderschön, warum zerstören wir sie eigentlich permanent und bekriegen uns?
    Sacerak verschränkte die Arme, schloss die Augen und ve rsuchte, seine pulsierende Halsschlagader zur Ruhe zu bringen, die ihm immer wieder deutlich machte, dass er inzwischen ein Leben führte, das nur noch von Hektik und Nervosität geprägt zu sein schien – ein Leben, das er so nie gewollt hatte, und das deshalb eingetreten war, weil Zorano wie aus dem Nichts damit begonnen hatte, einen friedfertigen Kontinent mit Krieg und Verwüstung zu überziehen.
    Zorano … der Gedanke an jenen Namen, den die meisten Bewohner Saranias nicht einmal auszusprechen wagten, rief ein merkwürdiges Gefühl in ihm hervor. Ihm war die Aufgabe anvertraut worden, den Tyrannen auszuschalten, gleich wie, aber anscheinend holte ihn nun die Vergangenheit wieder ein; eine Zeit, die er aus seinem Bewusstsein hatte verdrängen wollen. Es war, als vermischten sich unzählige Bilder in seinem Kopf zu einer einzigen Erinnerung, die wie zäher Brei in seinem Gedächtnis haften blieb.
     
    Sacerak zitterte und Schweiß perlte ihm von der Stirn. Die Anspannung des Sechzehnjährigen war spürbar. Er stand in der Eingangshalle der Alanur-Akademie und begutachtete alles um sich

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