Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
doch abgeschlossen.«
    »Ich habe es noch nicht probiert.« Bill wollte nicht mehr lange zögern. Er hatte es einfach satt. Aber er traute sich noch nicht, sich hinzustellen. Um zu laufen, fühlte er sich noch zu schwach, und deshalb kroch er auf die Tür zu. Bei jeder zu heftigen Bewegung sägten wieder die Schmerzen durch seinen Kopf, die auch nicht aufhörten, als er die Tür erreichte.
    Dort drehte er sich halb um.
    Der Fotograf war dabei, ihm nachzukriechen. Zwar stöhnend und fluchend, doch darauf konnte Bill keine Rücksicht nehmen. Er mußte die Dinge in Ordnung bringen.
    Sehr langsam hob er den rechten Arm an und legte die Hand auf die Türklinke.
    Sie ließ sich drücken – und durch sein Gewicht öffnete sich die Tür. Er konnte sie nach außen schieben.
    »Die ist ja offen!«
    »Genau, Harry!«
    Bill stemmte sich hoch. Harrys krächzendes Lachen begleitete ihn dabei. Der Reporter kam auch auf die Beine. Zugleich merkte er, daß seine Knie weich waren. Er hatte große Mühe, sich an der Türkante festzuhalten, biß die Zähne zusammen und wartete dann bewegungslos ab, bis sich die Schmerzen in seinem Kopf ein wenig gelegt hatten und er wieder normal Luft holen konnte.
    Harry kroch noch immer über den Boden. »He, schau doch mal, was dahinter liegt.«
    »Moment«, flüsterte Bill. Er bewegte vorsichtig den Kopf und peilte um die Tür herum.
    »Eine Treppe.«
    »Ist ja irre.«
    Bill wartete noch. Der Anblick der Treppe hatte ihm wieder Hoffnung gegeben. Sie führte nicht nur nach oben, sondern auch in eine hellere Zone hinein. Woher das Licht auf die Stufen fiel, sah Bill nicht. Aber Licht war für ihn immer Hoffnung.
    Endlich hatte ihn auch Doyle erreicht.
    »Hilf mir hoch.«
    Bill gab sich Mühe. Er war davon überzeugt, daß ihm Harry kein Theater vorspielte. Der Mann war nicht so hart im Nehmen wie Bill. Nur mühsam hielt er sich aufrecht und benutzte auch die halb offenstehende Tür als Stütze.
    »Die Treppe ist verdammt lang…«
    »Hör auf zu jammern.«
    »Ja, schon gut.«
    Wieder machte Bill den Anfang. Die erste Stufe begann noch nicht sofort hinter der Tür. Es gab noch einen kleinen freien Zwischenraum, der erst überwunden werden mußte.
    Bills Füße schleiften über den Boden. Er war froh, als er das alte, wenn auch rostige Geländer entdeckte. Es würde ihm genau die Hilfe geben, die er brauchte.
    Mit der rechten Hand umklammerte er das Geländer, um sich danach wie ein Greis auf die erste Stufe zu ziehen.
    Wieder ignorierte Bill die Schmerzen. Er dachte vielmehr an die Zukunft, die nicht so ganz düster für ihn aussah. Dafür sorgte auch die Treppe mit den alten, ausgetretenen Stufen, die ihm so verdammt lang vorkam.
    Er wollte unter allen Umständen aus diesem verdammten Haus raus, denn nur in den Bau hinter dem Friedhof konnten die Leute aus Trimball sie hingeschleppt haben.
    Er ging allerdings nicht davon aus, daß es leer war. Irgendwann würden sie auf einen Gegner treffen, und Bill stellte sich schon jetzt die Frage, wie dieser Feind aussehen würde. Er hatte auf dem Friedhof die Gestalt aus dem Sarg gesehen. Dann war er von dem geisterhaften Licht förmlich überschüttet worden. Er hatte die schrillen Töne, Stimmen oder Geräusche in seinen Ohren gehört, ohne herausfinden zu können, wem sie gehörten.
    Jetzt drangen andere Laute an seine Ohren. Es war das Keuchen des Fotografen, der sich ebenfalls die Treppe hochquälte. Nur anders als Bill, denn er ging auf Händen und Füßen. Bei jeder neuen Stufe, die er erreichte und dort einen entsprechenden Druck ausübte, verzog sich sein Gesicht. Dann zuckten immer wieder die Schmerzen durch seinen Schädel.
    Aber er machte weiter. Gab nicht auf. Quälte sich, was Bill ihm hoch anrechnete.
    Auch Bill kam höher und höher. Sein Gesicht zeigte ebenfalls einen verbissenen Ausdruck. Es fiel ihm verdammt nicht einfach. Er wunderte sich, welchen Schweiß der Körper noch aussonderte, wo er doch einen völlig trockenen Mund hatte und nach Wasser lechzte.
    Beide Männer kämpften sich höher. Jeder dabei auf seine Art und Weise. Je mehr Stufen sie hinter sich ließen, um so heller wurde es um sie herum.
    Bill war weit genug gegangen, um zu erkennen, daß aus zwei schmalen, sich gegenüberliegenden Seitenfenstern Tageslicht in den Flur fiel, das Streifen auf den Boden malte, die sich in der Mitte trafen. Genau dort blieb Bill schwer atmend und schwankend stehen. Er traute sich nicht, den Kopf zu senken und die Treppe hinabzuschauen, weil er

Weitere Kostenlose Bücher