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Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch die Schmerzen und Stiche in seinem Kopf, sie hatten jedoch nachgelassen und ließen sich jetzt aushalten. Zudem war Bill ein Mensch, der so leicht nicht aufgab und aus jeder noch so miesen Lage immer einen positiven Punkt hervorsuchte.
    Zumindest konnte er sich bewegen. Zwar stand er nicht auf, sondern kroch wie ein Wurm über den Boden, aber er kam zumindest weiter, und es war auch nicht mehr völlig dunkel um ihn herum. Durch ein schmales Fenster dicht unter der Decke drang nicht nur Luft in das Verlies, sondern auch eine gewisse Helligkeit, die sich dann als schwacher, hellgrauer Schimmer auf dem Boden abzeichnete.
    Bill erkannte, daß man ihn in einem Keller regelrecht abgelegt hatte. Alte und feuchte Wände. Kein einziger Gegenstand war in diesem Verlies zurückgelassen worden, aber wenn er sich vorsichtig drehte, dann malte sich vor ihm ein graues Rechteck in der Wand ab.
    Es war eine Tür. Bill gab sich keinen großen Hoffnungen hin. Er rechnete damit, daß die Tür abgeschlossen war.
    Die Stiche im Kopf und auch die Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit zwangen den Reporter, innezuhalten. Ihm wurde wieder bewußt, daß er nicht allein gewesen war. Harry Doyle hatte sich mit ihm auf dem Friedhof aufgehalten. Bill erinnerte sich, daß der schreckliche Vampir oder wer immer es gewesen sein mochte, Harry hatte töten wollen. Bill war im letzten Augenblick dazwischengegangen und hatte den Fotografen vor dem Schlimmsten bewahrt.
    Das Monstrum aus dem Sarg war vernichtet, das wußte er, aber dann hatte es ihn erwischt. Aus dem grellen Licht war er hineingesaust in die tiefe Schwärze und hatte als letzten Eindruck noch die Gesichter der Dorfbewohner mit auf die Reise genommen.
    Sie also steckten mit den Geistern unter einer Decke. Sie standen ihnen zur Seite, sie halfen ihnen, und Bill wußte auch jetzt nicht, was er von ihrem Auftauchen halten sollte.
    Von ihren schrillen Stimmen. Von dem grellen Licht. Den Schreien in seinen Ohren. Das alles lag erst kurze Zeit zurück, doch Bill kam es sehr lang vor.
    Und jetzt hockte er hier…
    Allein – oder?
    Da Bill kniete und eine bessere Sichtposition bekommen hatte, konnte er sich auch umschauen.
    Er war nicht allein.
    Links von ihm, im Schatten der Wand, lag eine Gestalt. Auch wenn er nur ihren Rücken sah, wußte er, daß es sich um den Fotografen Doyle handelte. Die Kamera war nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich hatte man sie ihm abgenommen. Er konnte sie auch verloren haben. Das war jetzt nicht mehr wichtig.
    Bill wollte unter allen Umständen herausfinden, ob Doyle noch lebte. Er rührte sich nicht. Er hörte ihn auch nicht atmen. Starr lag er auf dem Boden.
    Bill bewegte sich auf allen vieren auf ihn zu. Als er dann die Hand auf Doyles Schulter legte, zuckte der Fotograf zusammen und stöhnte leicht auf.
    »Bist du okay?« flüsterte Bill.
    »Nein.«
    »Was ist denn?«
    »Ich habe keinen Kopf mehr. Nur noch Schmerzen. Die Hundesöhne haben mich erwischt.«
    »Mich auch, Harry, aber reiß dich trotzdem zusammen. Wir müssen von hier weg.«
    Harry gab eine Antwort, aber Bill wußte nicht, ob es ein Stöhnen oder Lachen war. Dann bewegte Doyle seinen Arm und drehte ihn und seine Hand dem Reporter entgegen. »Kannst du mich stützen?«
    »Man hat mich auch umgehauen.«
    »Versuch es.«
    Beide quälten sich. Als Doyle schließlich stand und Bill aus kurzer Entfernung in dessen Gesicht schaute, da sah er auch die Tränen, die nasse Spuren auf den Wangen hinterlassen hatten. Beide Hände hatte der Fotograf gegen seinen Kopf gelegt, aber nur leicht, als wollte er so die Schmerzen zurückhalten.
    »Hätte ich diese Scheiße doch nicht angefangen!« keuchte der Fotograf. »Das war eine Nummer zu hoch für mich.«
    »Wir kommen da wieder raus, Harry!«
    Er ließ die Arme sinken. »Ich weiß nicht, wo du deinen Optimismus hernimmst, Bill. Hast du vergessen, was auf dem Friedhof passiert ist?«
    »Nein.«
    Fast flehend und auch mit schmerzverzerrtem Gesicht schaute Harry Bill an. »Die sind uns über. Das grelle Licht, die Geister, und nicht nur sie. Da waren noch andere. Oder haben uns die Geister auf den Schädel geschlagen?«
    »Nein.«
    »Die Irren aus Trimball, wie?«
    »Leider.«
    Harry Doyle schloß die Augen. Dann beschwerte er sich wieder über seinen Kopf. Bill ließ ihn eine Weile in Ruhe, bis er schließlich sagte: »Hier gibt es eine Tür.«
    »Wo?«
    Bill zeigte sie ihm, und Doyles Blick folgte der ausgestreckten Hand. »Da müssen wir raus.«
    »Die ist

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