Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sarg-Legenden

Sarg-Legenden

Titel: Sarg-Legenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
und meinte das Haus. »Dort – dort müssen sie sein.«
    »Meinst du wirklich nur müssen, oder kennst du dich genauer aus, Danny?«
    Er zuckte die Achseln. »Schon etwas genauer, wenn ich ehrlich sein soll. Ja, ich weiß Bescheid.«
    »Was hast du gesehen?«
    »Der Mann aus dem Porsche hat einen erschossen. Ich hielt mich versteckt. Ich habe alles mitbekommen. Dann aber sind die Leute aus dem Dorf gekommen und haben die beiden niedergeschlagen.«
    »Was passierte sonst noch?«
    »Sie schafften sie weg.«
    »Zum Haus?«
    »Klar.«
    Ich wunderte mich schon. »Sie gingen dort tatsächlich hinein? Das verstehe ich nicht. Wir hatten den Eindruck, als fürchteten sie sich vor den Kilrains.«
    »Alle haben hier Angst vor den Toten. Es heißt, man soll die Toten in Ruhe lassen. Das wird oft genug gesagt. Aber mir ist das wirklich egal. Ich kümmere mich nicht darum, denn ich habe keine Angst, das steht fest.«
    »Dann bist du besser als die Erwachsenen.«
    »Denke ich auch. Aber sie haben ihn wirklich nicht in das Haus hineingebracht. Sie öffneten nur die Tür, dann warfen sie ihn hinein, wie in einen Feuerofen.«
    »Wer war dabei?« fragte Suko.
    »Sehr viele.«
    »Auch Clifton und O’Leary?«
    »Die gehören erst recht dazu.«
    Ich lächelte Danny an. »Wie ist es mit dir? Hast du auch schon einen Blick in das Haus geworfen?«
    Diese Frage erschreckte ihn. »Nein, das habe ich nicht. So mutig bin ich nicht. Ich habe nur meine Augen immer offengehalten und beobachtet. Das ist alles.«
    »Was weißt du denn von den Kilrains?«
    »Nur was man sich erzählt. Das sind welche, die nicht sterben können. Ich habe so was mal gelesen. Ist der echte Horror, glaube ich. Aber ich weiß auch nicht, warum das so ist.«
    »Haben die Leute aus dem Dorf schon öfter Menschen in das Haus geworfen?«
    Danny hob die Schultern. »Ich habe keine Ahnung. Ehrlich nicht. Man sagt mir auch nichts.«
    »Und du bist nie hingeschlichen und hast hineingeschaut?«
    Danny wurde verlegen. »Na ja, einmal. Aber ich habe mich nicht getraut. Ich sah nur durch ein Fenster.«
    »Was hast du da erkannt?«
    »Es war alles dunkel«, flüsterte der Junge. »Die Scheiben waren auch nicht sauber. Da konnte ich nicht viel sehen. Ich wollte nicht rein.« Er schüttelte den Kopf.
    »Kann ich verstehen.«
    »Aber Sie müssen rein!« flüsterte er.
    »Das hatten wir auch vor.«
    Danny drehte den Kopf. Er suchte in Richtung Dorf. »Sogar schnell«, sagte er leise. »Ich habe gehört, daß euch die Leute aus dem Ort verfolgen wollen. Ihr seid keine Freunde.«
    »Das haben wir an der schon eisigen Ablehnung gemerkt«, erklärte Suko. »Was haben sie denn vor?«
    »Sie haben sich nicht ohne Grund versammelt. Ich wundere mich, daß sie noch nicht hier sind. Sie werden bestimmt versuchen, euch in das Haus der Kilrains zu treiben. Dann haben sie ihre Ruhe.«
    Ich nickte Danny zu. »Danke für die Warnung, Junge. Wir wären auch ohne Druck in das Haus gegangen, darauf kannst du dich verlassen. Für dich wird es besser sein, wenn du dich zurückziehst. Der Rest ist unsere Sache.«
    Danny hatte noch seine Zweifel. »Kommt ihr denn gegen diese Monster an?«
    »Das hoffen wir doch.«
    »Aber die sind nicht normal.«
    »Wir auch nicht«, erklärte ich ihm, ohne dabei näher auf Einzelheiten einzugehen.
    Danny schnaufte. Er gab sich mit der Antwort zufrieden, legte aber seinen Zeigefinger an die Lippen. »Ich glaube, sie sind unterwegs«, sagte er dann leise.
    In der Tat war es nicht mehr so still geblieben. Wir standen recht ungünstig. Ich stellte mich auf einen kleinen Grabhügel und schaute den Weg zurück.
    Es stimmte. Die Dorfbewohner hatten Trimball verlassen. Ob es alle waren, wußte ich nicht, und ich sah bisher auch nur Männer, die allesamt entschlossen in eine Richtung gingen.
    Sie würden nicht einmal über den Friedhof kommen, sondern ihn an der linken Seite passieren, denn das war der direkte Weg zum düsteren Kilrain-Haus.
    Ich erklärte Suko, was mir aufgefallen war. Auch er war der Meinung, daß wir uns sofort in Bewegung setzen sollten. Etwas verloren stand Danny vor uns und schaute uns wehmütig an.
    »Keine Sorge«, flüsterte ich ihm zu, »das schaffen wir…«
    ***
    Vielleicht hatte ich zu optimistisch gedacht, denn als wir das Haus erreichten, sahen wir uns einer Mauer aus Menschen gegenüber. Der andere Weg war kürzer gewesen, und die Menschen aus Trimball standen schweigend da. Sie wandten dem Haus den Rücken zu, ihre Blicke waren einzig und allein auf

Weitere Kostenlose Bücher