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Sarg niemals nie

Sarg niemals nie

Titel: Sarg niemals nie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Holzdeckel aufzuhebeln.«
    »Das Aufhebeln wäre eine Kleinigkeit«, wandte ich ein. »Es ist … wir müssen den Sarg hierherholen und ihn dann öffnen.«
    »Hierher?«, fragte Mister Gaddie.
    »Brechstangen sind in der Kapelle strikt verboten«, verkündete John. »Das ist eine strenge Regel, gegen die wir leider nicht verstoßen dürfen.«
    »Das kommt mir vor wie eine sinnlose, dumme Regel«, bemerkte Mister Gaddie.
    »Ich bin ganz Ihrer Meinung«, sagte ich, »aber Mister Spilsburys Vater hat es vor nicht einmal drei Monaten auf dem Sterbebett so bestimmt.«
    »Ihr Vater?« Der Bankier wandte sich zu Spilsbury um. »Das wusste ich gar nicht.«
    Spilsbury hob die Schultern.
    »Er ist ganz plötzlich verstorben«, ergänzte John.
    »Ich meine … ich wusste gar nicht, dass er noch lebte«, murmelte Gaddie. »Ich dachte, er sei schon vor Jahren gestorben.«
    »Und ich wusste nicht, dass Sie ihn kannten«, warf ich ein.
    »Wir arbeiten seit Jahren mit diesem Beerdigungsinstitut zusammen«, sagte Mister Gaddie. »Aber« – er funkelte John an – »das wird sich ab sofort ändern.«
    »Der alte Herr hat die letzten Lebensjahre sehr zurückgezogen verbracht«, erklärte ich. »Seine Krankheit verlief schleichend und entstellte ihn zunehmend.«
    »Ich dachte, er sei plötzlich verstorben«, warf Gaddie ein.
    »Ganz plötzlich«, bestätigte ich. »Es hatte auch nichts mit der Krankheit zu tun. Es traf uns alle wie ein Hammerschlag.«
    »Er wurde ermordet«, schaltete sich John ein.
    »Ermordet?«, echote Mister Gaddie.
    »Mit einer Brechstange erschlagen«, fügte ich hinzu. »Ausgerechnet in der Kapelle. Deshalb können wir unmöglich dort mit einer Brechstange hantieren.«
    Mister Gaddie starrte uns ebenso finster wie verwirrt an. »Weiß man schon, wer es war?«, fragte er langsam.
    »Vielleicht könnte Mister Spilsbury Ihnen die erstaunlichen Geschichten zu den Gemälden im Flur erzählen, während Sie warten.« Ich deutete höflich zur Tür. »Mister Spilsbury?«
    Spilsbury runzelte die Stirn und schien um eine Antwort verlegen, doch Mary fasste die beiden Männer am Ellbogen und drängte sie zur Tür.
    »Sie müssen ihn unbedingt nach dem Gemälde gleich neben der Eingangstür fragen«, säuselte sie Mister Gaddie ins Ohr und spähte vorsichtig in den Flur. Ich zog mich zur Wand zurück, falls der Wachtmeister sich umsah. Mary schob Bankier und Bestatter hinaus und schloss die Tür hinter ihnen. Ich öffnete die Kellertür.
    »Ich kann hier nicht länger sitzen!«, rief Percy. Er sprang auf wie von der Tarantel gestochen. »Wie können Sie mich mit einem Vampir allein lassen?«
    »Er schläft doch«, beruhigte Mary ihn.
    »Wie lautet unser Plan?«, wollte John wissen.
    »Wir stecken Gustav in den Sarg, Harry bleibt in seinem, und dann versuchen wir, den Bankier und den Wachtmeister zu trennen.«
    »Warum das?«, fragte Percy. »Warum erledigen wir es nicht in einem Rutsch?«
    »Wir müssen ihnen unterschiedliche Tote zeigen. Gaddie sieht Gustav, Barrow sieht Harry.«
    »Außerdem wird Gaddie vermutlich verlangen, dass Frederick ihm Gustav zeigt«, ergänzte John. »Aber der Wachtmeister darf Frederick nicht sehen.«
    »Warum führen wir sie nicht einfach in zwei verschiedene Räume?«, fragte Percy. »Einen hierhin und den anderen nach drüben?«
    »Wahrscheinlich werden sie misstrauisch, wenn sie ein und denselben Toten in zwei verschiedenen Räumen betrachten sollen«, wandte Mary ein.
    »Aber wie teilen wir sie auf?«, fragte John. »Gwen kann den Wachtmeister beschäftigen, aber es dürfte schwierig sein, Gaddie abzulenken.«
    »Sind Sie bald fertig?«, rief Mister Gaddie durch die geschlossene Tür.
    »Gleich!«, rief ich zurück. »Wir klären das später«, sagte ich leise. »John und Percy, ihr holt den Sarg aus der Kapelle, während Mary und ich Gustav holen.«
    Wir machten uns ans Werk. Mary und ich stiegen hinunter zu Gustav.
    »Gute Neuigkeiten«, sagte ich, während ich nach seinen Armfesseln langte. »Wir binden Sie los.« Die Vampire hatten schlechte Knoten geknüpft, aber Gustav hatte sich gewehrt und sie festgezogen.
    »Die schlechte Nachricht lautet«, fügte Mary hinzu, »dass Sie sich wieder in den Sarg legen müssen.« Sie löste Gustavs Knebel und entfernte ihn aus dem Mund.
    »Wo bin ich?«, keuchte er mit angstvoll aufgerissenen Augen. »Erst erwache ich in einem Sarg, dann schlagen Sie mich, und schließlich wache ich wieder auf und bin von Vampiren umgeben.«
    »Willkommen in meinem

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