Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
Vom Netzwerk:
strenges Gesicht und schwieg lieber. Auch Adrian blieb stumm. Sie fuhren aus dem Stadtkern hinaus; wie Sascha später erfuhr, befand sich Adrians Haus in der Nähe des Grüneburgparks.
    Als sie dort ankamen, hatten sie noch immer kein Wort miteinander gewechselt. Sascha stieg aus und wartete befangen, bis Adrian die Haustür aufschloss. Wie ein kleiner Hund folgte er dem Mann in ein großes Wohnzimmer. Beeindruckt sah Sascha sich um. Eine weiße Ledercouchgarnitur sprang ihm sofort ins Auge, die ganze Zimmereinrichtung bestand aus schwarzen und weißen Möbeln mit Chrom und Rauchglas. Den ebenfalls schwarzen Veloursteppich bedeckten schneeweiße Lammfellbrücken und Sascha traute sich nicht, von der Tür wegzugehen oder sich gar hinzusetzen. Adrian verschwand kurz und warf Sascha ein Handtuch zu, als er zurückkam.
    „Geh duschen und wenn du wiederkommst, kannst du etwas essen. Du wirst sicher einsehen, dass du dich mit den dreckigen Sachen hier nirgendwo hinsetzen kannst. Übrigens, ein Bademantel hängt hinter der Tür, wirf deine Sachen in den Wäschekorb.“
    Damit ging er aus der gegenüberliegende Tür in die supermoderne Küche. Sascha blieb wie angewurzelt stehen und stand immer noch, als Adrian etwas später ins Wohnzimmer schaute.
    „Was ist? Warum gehst du denn nicht?“
    „Ich weiß nicht, wo das Bad ist.“
    Adrian lachte zum ersten Mal an diesem Abend und sein Lachen wirkte jungenhaft und sympathisch. Dass es seine Augen nicht erreichte, erkannte Sascha nicht.
    „Die Treppe hoch und dann die erste Tür links.“
    Sascha machte sich auf den Weg und stand wenig später vor einer außergewöhnlich großen Dusche. Vier Duschköpfe ragten sich gegenüberliegend aus der Wand und Saschas Kinnlade fiel nach unten. Die Armaturen an den zwei Waschbecken, der Toilette und dem Bidet funkelten im goldbraun getönten Licht.
    Sascha schloss vorsorglich hinter sich ab und sah sich dann weiter um. Noch niemals hatte er so viel Luxus gesehen und ging vorsichtig, als könne er die polierten, schwarzen Kacheln des Bodens mit seinen Schritten beschädigen, zu einem der zwei riesigen Spiegel. Erst jetzt fiel ihm auf, wie zerlumpt er in den Sachen aussah, in denen er die letzten Wochen verbracht hatte, ohne sie jemals auszuziehen. Einigermaßen sauber schienen nur sein Gesicht und die Hände zu sein, die hatte er auf der Bahnhofstoilette immer gewaschen. Als er sich dann nackt sah, erschrak er. Abgesehen davon, dass ihm die Rippen spitz aus der Haut stachen und seine Arme so dünn waren, dass sie an die Beine eines Flamingos erinnerten, hatte sein gesamter Körper eine beinahe gelbe Farbe.
    Er hatte Schmutzringe um den Hals, seine Füße waren praktisch rundherum schwarz und er roch abscheulich. Er wunderte sich, dass ihm das bisher nicht aufgefallen war und stieg in die Dusche. Dort bekam er eine angenehme Gänsehaut, als das Wasser von vier Seiten behaglich warm über seine Haut rieselte und er schloss die Augen, um dieses Gefühl zu genießen. Kurz vergaß er alles um sich herum. Er wusch sich mit dem frisch duftenden Duschgel und fühlte sich wie neu geboren, als er den flauschigen Bademantel überzog. Es dauerte eine Weile, bis er mit der Bürste durch seine teilweise verfilzten, inzwischen bis zwischen die Schulterblätter reichenden Locken kämmen konnte und warf, ehe er hinausging, noch einmal einen Blick in den Spiegel. Sein schmales Gesicht wirkte durchsichtig, nur die Augen schienen lebendig und erinnerten an die von Bambi. Es selbst konnte nicht erkennen, wie zerbrechlich und unschuldig er in diesem Moment in dem viel zu weiten Bademantel aussah. Er fasste sich ein Herz und ging hinunter ins Wohnzimmer, wo leise klassische Musik lief und Adrian auf der Couch saß. Wieder blieb er unschlüssig in der Tür stehen.
    „Komm, setz dich und iss etwas“, wurde er eingeladen.
    Als Sascha den Teller mit den appetitlichen Schnittchen auf dem Tisch stehen sah, spürte er wieder, wie ausgehungert er war. Er setzte sich auf die Kante des weißen Ledersessels und begann zu essen. Adrian sah ihm lächelnd zu.
    „Hunger tut weh, nicht wahr?“
    Sascha nickte nur, seine Zähne mahlten und er hörte nicht auf zu essen, bis auch der letzte Krümel vertilgt war.
    „Und? Bist du satt geworden?“
    Sascha nickte und Adrian brachte den Teller in die Küche. Danach reichte er Sascha eine Cola, die dieser gierig austrank. Er wartete darauf, dass Adrian irgendetwas sagte oder tat, die Initiative ergriff. Aber dieser redete

Weitere Kostenlose Bücher