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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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hässliche Flecken. Aber das konntest du nicht wissen. Merke es dir nur für die Zukunft.“
    Hastig drückte Sascha das Stäbchen aus, dann klang Adrians letzter Satz in seinem Gedächtnis nach – merke es dir für die Zukunft. Sollte das heißen, dass er noch bleiben durfte? Er wagte kaum, darauf zu hoffen und fragte Adrian diesbezüglich auch nicht.
    „Was ist, hast du Hunger? Ich hatte eigentlich vor, mit dir essen zu gehen.“
    „In einem Lokal?“
    „Natürlich, wo sonst.“
    Sascha dachte an seine zerschlissene, schmutzige Kleidung und sagte wenig überzeugend:
    „Ich habe doch gerade gegessen. Ich bin satt.“
    Adrian lächelte und es war, als könne er Gedanken lesen.
    „Komm mit nach oben. Ich habe da einige Sachen, von denen dir sicher etwas passt.“
    Sascha beeilte sich, ihm zu folgen und sah zum ersten Mal Adrians Schlafzimmer. Auch hier stand ein verziertes Messingbett, nur war es mindestens dreimal so breit wie das im Gästezimmer. Alles andere wurde in schwarzweiß gehalten wie beim Rest des Hauses. Adrian öffnete einen der deckenhohen Lamellenschränke und winkte Sascha heran.
    „Such’ dir etwas aus.“
    Dann ließ er ihn allein.
    Er fand tatsächlich etwas, was ihm passte und machte sich keine Gedanken darüber, warum Adrian einen ganzen Schrank voller Kleidung in den verschiedensten Größen hatte. Er freute sich nur über sein Aussehen. Er trug jetzt eine pastellfarbene Bundfaltenhose, ein Seidenhemd in beinahe der gleichen Farbe und dazu eine silberne Kragenspange. Er war nicht ganz sicher, ob die Fliegerlederjacke auch zu der Garderobe gehörte, die er sich aussuchen durfte, setzte es aber einfach voraus und zog sie über. Sogar ein paar passende Slipper fand er, die ihm zwar ein wenig zu klein waren, in die er sich aber mit Gewalt zwang.
    „Oho.“
    Mehr sagte Adrian nicht, aber Sascha hörte Anerkennung aus der Stimme des Älteren. Adrians nur zu erahnendes Kompliment berührte Sascha seltsam, er fühlte sich geschmeichelt und lächelte schüchtern. Gerade wollten sie das Haus verlassen, als das Telefon läutete. Verärgert ging Adrian zurück und Sascha hörte nur, wie er ungehalten und ziemlich laut sagte:
    „Ich habe dir gesagt, ich will eine Zeitlang keinen von euch hier sehen. Halt dich dran oder du kannst was erleben.“
    Dann hatte er auch schon wieder aufgelegt.
    „So, Kleiner, wir können gehen. Du kannst mich übrigens Adrian nennen. Es ist zwar reizend, dass du mich siezt, aber nicht nötig. Daran kann man erkennen, dass du noch nicht lange in der Szene bist. Dort herrscht nämlich ein ganz anderer Umgangston.“
    Sascha machte sich keinen Kopf darum, welche Szene Adrian meinen könnte. Es wurde ein Nachmittag, wie er noch keinen erlebt hatte. Sie gingen zwar lediglich essen und hinterher Schuhe kaufen, aber dies alles hatte einen ganz enormen Stellenwert für den Jungen. Er fühlte sich geachtet, allein durch kleine Gesten verstand Adrian es, ihm zu vermitteln, dass er in ihm etwas ganz Besonderes sah. Sie besuchten ein paar Lokale, in denen man Adrian kannte. Überall ging der Respekt, den man vor diesem Mann hatte, vermeintlich auf Sascha über. Er wurde umschmeichelt und fühlte sich sehr wichtig. Das wissende, ironische Grinsen hinter seinem Rücken nahm er nicht wahr. Genauso wenig bemerkte er, dass das Misstrauen gegenüber Adrian sich bereits abbaute, weil der Mann ihm nie zu nahe kam. Die freundschaftliche, fürsorgliche Art, wie der Ältere mit dem Jungen umging, wertete diesen ungemein auf. Er fühlte sich erwachsen und akzeptiert. Gegen Abend machten sie sich auf den Weg zurück zu Adrians Haus. Es schien überhaupt keine Frage zu sein, ob Sascha die kommende Nacht wieder dort schlief. Adrian nahm ihn mit, als sei das bereits abgemacht.
    Kaum angekommen erledigte er ein paar Telefonate. Sascha bekam nicht mit, um was es genau ging. Ihm fiel jedoch wieder einmal die unnachgiebige Art auf, in der Adrian sprach, wobei er keinerlei Widerspruch duldete. Sein Respekt dem Älteren gegenüber stieg und es freute Sascha, dass dieser hochgeachtete, reiche Mann augenscheinlich etwas für ihn, den Straßenjungen, übrig hatte.
    Nach den Telefongesprächen wandte Adrian sich an Sascha:
    „Es tut mir Leid, aber ich muss noch mal weg. Du kannst fernsehen, wenn du willst. Wenn du müde wirst – wo dein Bett steht, weißt du sicher noch. Wenn du hier im Wohnzimmer bleibst, sei vorsichtig mit der Couch. Ich will keine Flecken darauf haben. Ach ja, und noch eins – räume

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