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Sascha - Das Ende der Unschuld

Sascha - Das Ende der Unschuld

Titel: Sascha - Das Ende der Unschuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Claus
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bringen.
    „Mein Chef? Ich bin der Chef, sag mir, was du zu sagen hast. War der dumme, kleine Sascha wieder böse? Willst du die Männer holen? Zu spät, ich bin frei, du kannst mir nichts mehr tun. Niemand schreibt mir mehr etwas vor. Niemand, verstehst du? Und jetzt sagt es dir der Chef – geh endlich, du Mistsau. Und nimm deinen Kindergarten mit.“
    Er sagte das mit einem solch ausgezeichnet gespielten Hochmut, dass Marc sich mit der flachen Hand vor die Stirn schlug.
    „Soso. Dann hatte die Schule, durch die du bei mir gegangen bist, ja doch etwas Gutes. Bei mir hast du die Disziplin erworben, um etwas auf die Beine zu stellen.“
    „Disziplin? Disziplin heißt, sich von anderen manipulieren lassen zu müssen. Und genau das tue ich nicht mehr. Ich habe jetzt meinen eigenen Willen. Scheiß auf deine Disziplin. Hau ab.“
    Sascha griff nach Adrians Glas und goss den Inhalt ins Spülbecken. Adrian schaute ungerührt zu, dann sagte er noch:
    „Es ist also dein Laden. Gut zu wissen.“
    Anschließend stand er sofort auf, warf fünfzig Mark auf den Tresen, bevor er seinen beiden Begleitern das Zeichen zum Aufbruch gab. Ohne ein weiteres Wort war er gleich danach verschwunden und erst jetzt erwischte Sascha der Schock mit Macht. Er hatte angenommen, er habe die Jahre bei seinem Zuhälter verarbeitet, aber seine zitternden Knie redeten eine andere, deutliche Sprache.
    „Wenn das kein Fehler war“, begann Marc sofort.
    „Was? Gib mir einen Korn.“
    „Na, du kennst ihn doch besser als ich. Meinst du, er lässt dich nach allem in Ruhe – jetzt wo er weiß, wo du bist?“
    Sascha schwieg, dafür war Jimmy nun zu ihnen gekommen.
    „Was ist los? Wer war das?“ Marc erzählte hastig und nur in Stichworten, was es über Adrian zu wissen gab.
    „Really? Das ist ja ein Ding. Und was jetzt?“
    „Ja nichts. Wir feiern weiter.“
    Zum ersten Mal seit einer guten Viertelstunde brachte Sascha wieder etwas heraus, wollte zwanghaft an die gute Laune von vorhin anknüpfen. Das hatte zur Folge, dass er viel zu viel trank und noch vor Feierabend schlappmachte.
    Jimmy brachte ihn nach oben und hielt seinen Kopf über die Toilettenschüssel, weil er soviel Alkohol schon lange nicht mehr gewöhnt war.
    ✵
    Der nächste Morgen war alles andere als heiter. Zu Saschas Kopfschmerzen gesellte sich noch eine schattenhafte Angst. Sie ließ sich nicht abschütteln, auch wenn er nicht darüber sprach und er war froh, als Marc von sich aus begann:
    „Was denkst du? Werden wir noch von ihm hören?“
    „Woher soll ich das wissen? Ich frage mich, wie ich so dämlich sein konnte. Ich habe ihn ja geradezu aufgefordert, mir Schwierigkeiten zu machen. Ich bin der Chef ...“, äffte er sich selbst nach.
    „Vielleicht machen wir uns auch nur verrückt und er hat in Frankfurt genug anderes zu tun, als sich darum zu kümmern, was er anstellen kann, um dir zu schaden.“
    „Du kennst ihn nicht. Der lässt sich nichts gefallen. Wer konnte aber auch ahnen, dass er sich von Frankfurt aus hierher verirrt.“
    „In diesen Fällen hört man meist den Ausspruch, dass die Welt ja sooo klein ist. Wir müssen es auf uns zukommen lassen. Wenn er uns den Laden auseinander nimmt, bauen wir ihn eben wieder zusammen. In so was haben wir doch Übung. Komm, Prinzessin, wir haben schon ganz andere Sachen überstanden. Was kann er denn schon machen?“
    Vorerst passierte auch nichts, es wurde Dezember und sie hörten nichts von oder über Adrian. Bei Marc geriet sein Besuch bereits wieder in Vergessenheit, während Sascha seine Angst einfach nicht loswerden konnte.
    Dann kam der Tag, als es morgens klingelte, während die beiden jungen Männer im Lokal den Putzlappen schwangen. Marc glaubte, es sei der Postbote und ging nach oben, um zu öffnen. Sascha war gerade dabei, die Götterfiguren abzustauben, als er plötzlich innehielt, weil er das deutliche Gefühl registrierte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. Angespannt starrte er zur Tür. Es dauerte eine Weile, während der er weder etwas hörte noch sah und diese Stille nagelte ihn bewegungslos auf einer Stelle fest. Dann tauchte Marc wieder auf. Im Schlepptau hatte er zwei Männer. Er wies auf Sascha und sie stellten sich diesem vor.
    „Herder, Ordnungsamt.“
    „Soltau, Gesundheitsamt.“
    ✵
    Noch am gleichen Tag wurde das PASSION vorläufig geschlossen. Der Herr des Ordnungsamtes beanstandete die nicht vorhandene Personaltoilette, während der Vertreter des Gesundheitsamtes neben den

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