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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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schlief in ihren Gurten, als der Alarm ertönte. Ringsum bebte das Schiff; unter ihren nackten Füßen rief das Deck dieses seltsame unsichere Gefühl hervor, das mit dem Übergang von einer Beschleunigung zur nächsten einherging.
    »Sass! Da hin!« Es war Krewe, der laut genug sprach, daß sie ihn durch den Radau der Alarmanlage hören konnte. Sass stolperte und kämpfte sich an ihren Platz vor. Fersi war bereits auf Posten und blickte angespannt auf den Bildschirm. Krewe sah sie und deutete auf die Position Nummer zwei. »Es wird nichts nützen, aber wir können es wenigstens versuchen …«
    Sass erweckte ihren Bildschirm zum Leben und versuchte aus der Anzeige schlau zu werden. Irgendetwas hatte sie aus dem FTL-Raum gerissen und sie in den Leerraum zwischen zwei Sonnensystemen fallengelassen. Und irgendetwas mit beträchtlich größerer Masse war viel zu nah hinter ihnen.
    »Ein schwerer Flottenkreuzer«, sagte Krewe knapp.
    »Er hat uns vor einer Weile aufgespürt und eine Falle gestellt …«
    »Was?« Sass hatte keine Ahnung gehabt, daß etwas ein Schiff im FTL-Raum auffinden, geschweige denn festhalten konnte.
    Er zuckte die Achseln, und seine Hände flogen über das Pult. »Ich schätze, die Flotte beherrscht ein paar neue Tricks. Und wir sind fast draußen. Hier …« Er warf ihr einen geprägten Plastikstreifen zu. »Steck das in dein Pult, da an der Seite, wenn ich es dir sage.«
    Sass betrachtete das Ding neugierig: es war etwa einen Finger lang und halb so breit und ähnelte keinem ihr bekannten Speichermodul. Sie fand den Schlitz, in das es paßte, und wartete. Plötzlich hörte sie die Stimme des Captains über den Bordfunk.
    »Krewe – haben Sie was für mich? Sie wollen an Bord …«
    »Vielleicht. Bleiben Sie dran.« Krewe nickte Sass zu und steckte einen identischen Plastikstreifen in den Schlitz seines Pults. Sass tat dasselbe, so auch Fersi. Das Schiff schien einen Satz zu machen, als sei es über etwas gestolpert, und etwas dämpfte das Licht. Plötzlich bemerkte Sass, das sie in den Sitz gepreßt wurde -und ebenso plötzlich verlagerte sich der Druck auf die eine, dann auf die andere Seite. Dann machte etwas einen fürchterlichen Lärm, alle Lichter gingen aus, und in der kalten Finsternis hörte sie Krewe unaufhörlich fluchen.
    Sie erwachte in einer sauberen Koje in einer hellerleuchteten Kabine, in der es leise raschelte. Sie vermißte einen vertrauten Druck um den Hals und hob die Hand. Der Sklavenkragen war verschwunden. Sie sah sich aufmerksam um.
    »Ah … du bist wach.« Ein Mann in einer sauberen weißen Uniform, deren Ärmel bis zum Ellbogen schwarz und gold gestreift waren, kam auf sie zu. »Und ich wette, du fragst dich, wo du bist und was passiert ist und – weißt du überhaupt, welche Sprache ich spreche?«
    Sass nickte, zu erstaunt, um etwas sagen zu können. Die Flotte. Sie mußte in der Obhut der Flotte sein. Sie versuchte sich zu erinnern, was Abe ihr über die Ärmelstreifen gesagt hatte; diese hier waren flügelförmig, was etwas anderes bedeutete als die geraden.
    »Also gut.« Der Mann nickte. »Du warst Sklavin, ja? Du wurdest innerhalb der letzten Jahre gefangengenommen, würde ich bei deinem Alter sagen …«
    »Woher wissen Sie mein …?«
    Er grinste. Er hatte ein nettes Grinsen, warm und freundlich. »Das sehe ich an deinen Zähnen, unter anderem. Am allgemeinen Entwicklungszustand.« In diesem Moment bemerkte Sass, das sie etwas Sauberes und Weiches trug, ein einziges Kleidungsstück und nicht mehr die geflickte Jacke und Hose, die sie auf dem anderen Schiff getragen hatte. »Und – erinnerst du dich, woher du stammst?«
    »Meine … meine Heimat?« Als er nickte, sagte sie: »Myriad.« Auf seinen verständnislosen Blick hin gab sie ihm die standardmäßige Positionsbestimmung, die sie vor langer Zeit in der Schule gelernt hatte. Er nickte wieder, und sie fuhr damit fort, daß sie ihm erzählte, was mit der Kolonie geschehen war.
    »Und dann?« Sie berichtete von dem Transport zum Sklavendepot, von der Ausbildung, die sie als Sklavin erhalten hatte, und von ihrer Arbeit auf dem Schiff. Er seufzte. »Ich nehme an, du hast nicht die geringste Ahnung, wo sich dieser Depotplanet befindet, stimmt’s?«
    »Nein. Ich …« Ihr Blick blieb plötzlich an dem Abzeichen auf seiner linken Brustseite hängen. Es bedeutete etwas. Es bedeutete … Plötzlich hatte sie Abes ernstes Gesicht vor Augen, und er erklärte ihr schnell und in einem seltsam gebrochenen Rhythmus

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