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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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würde – sie war in dem Alter, dachte Sass, in dem sie, nachdem sie endlich den Unterschied zwischen einer Geschichte und der Wahrheit begriffen hatte, es jeden wissen lassen wollte. Lunzie begann jede Petzerei mit einem lauten »Jetzt sag ich aber die Wahrheit; wirklich«, was Sass unerträglich fand. Es half nichts, wenn man Sass daran erinnerte, daß sie selbst im Alter von fünf Jahren den Blockkoordinator für die Benutzung eines höflichen Euphemismus am Tisch gescholten hatte. »Das richtige Wort ist ›kastriert‹«, behaupteten alle, habe sie gesagt. Sie glaubte es nicht. Sie würde nie glauben, daß sie in ihrem ganzen Leben, wie jung auch immer, schon einmal derlei am Tisch geäußert hatte. Jetzt räumte sie die Kochnische auf, rettete jeden Zuckerkrümel, der einigermaßen sauber aussah, und fragte sich, wann sie Lunzie und Januk ins Bett schicken konnte.
    »Acht Tage.« Der Captain grinste den Piloten an. »Acht Tage sollten reichen. Weitgehend jedenfalls. Haben wir ein Glück, daß der Frachter sich verspätet hat.« Sie lachten beide; denn das war ein alter Witz zwischen ihnen und ein Rätsel für alle anderen, warum es ihnen so gelegen kommen sollte, wenn andere Schiffe sich ›verspäteten^ »Wir wollen keine Zeugen zurücklassen.« »Nein. Aber vielleicht wollen wir Beweise hinterlassen … gewisser Art.« Der Captain grinste, und der Pilot nickte. Beweise, die auf jemand anderen hindeuteten. »Also – wenn diese Idioten da unten sich nicht bis zur Besinnungslosigkeit betrunken haben und auf das Eintreffen des Frachters warten, komme ich ins Spiel. Wir sollten in der Lage sein, uns für jemand anderen auszugeben, falls sie nicht irgendeinen exotischen Dialekt sprechen. Schauen wir mal …« Er blätterte durch die Verzeichnisinformation und schüttelte den Kopf. »Kein Problem. Neo-Gaesch, und das ist Orlens Muttersprache.« »Stammt er von hier?«
    »Nein, die Kolonisten hier stammen von Innishire, und Orlens kommt von der Innish-Außenstation. Das läuft aber aufs selbe hinaus; dieselbe Sprache und derselbe Dialekt. Es ist eine neue Kolonie; sie dürfte sich nicht sonderlich weiterentwickelt haben.«
    »Aber die Kinder – sie sprechen doch Standard?« »Nach den FES-Bestimmungen müssen sie es mit acht Jahren. Alle Kolonien werden mit Memobändern und -kuben für die Kinderhorte ausgestattet. Wir sollten keine Probleme haben.«
    Nachdem sie Orlen auf die Brücke gerufen hatten, brummte er eine Folge von Lauten, die, wie der Captain hoffte, dem Neo-Gaesch entsprachen, und öffnete einen Kommunikationskanal zum Hauptraumhafen des Planeten. Nach allem, was der Captain sagen konnte, glich der Mischmasch von Silben, den sie zur Antwort erhielten, Orlens Dialekt, klang nur etwas gedehnter. Das kann man kaum als Sprache bezeichnen, dachte er, stolz auf sein eigenes Erbe sauber artikulierten und intonierten Chinesischs. Er sprach auch Standard und zwei weitere verwandte Sprachen.
    »Sie sagen, sie können in den Dateien unsere ID nicht finden«, sagte Orlen, diesmal auf Standard, und unterbrach seine Gedankenfolge.
    »Sagen Sie Ihnen, sie sind betrunken oder unfähig«, erwiderte der Captain.
    »Das habe ich. Ich sagte ihnen, sie hätten den falschen Kubus im Schacht, einen nicht mehr aktuellen Verzeichniseintrag oder nicht mehr Verstand als ein Kohlkopf, und sie haben’s noch einmal versucht. Aber sie wollen das Gitter nicht einschalten, ehe eine Übereinstimmung hergestellt ist.«
    Die Pilot räusperte sich, ohne ihm ins Wort zu fallen, und der Captain sah ihn an. »Wir könnten unseren Code in ihren Computer schleusen«, schlug er vor.
    »Hier nicht. Die Kolonie ist zu neu; sie verfügen über interne Prüfmechanismen. Nein, wir gehen runter, aber bleiben Sie dran, Orlen. Wenn wir sie nur ein wenig zu lang hinhalten können, werden wir uns um ihre Verteidigungsanlagen keine Sorgen zu machen brauchen. So imponierend sind sie nicht.«
    In den Angriffskapseln warteten die Stürmer. Mit ihren buntscheckigen Panzern, die sie von einem Dutzend geenterten Schiffen und kleineren Stationen gestohlen hatten, ihrer gemischten Bewaffnung von allen möglichen Herstellern fehlte ihnen nur die romantische Aura, die man früher einmal mit dem Begriff des Piraten in Verbindung gebracht hatte. Diese Männer waren Räuber, Gangster, standen zwei Stufen unter Söldnern und waren sich der Folgen eines möglichen Scheiterns wohl bewußt. Die Föderation Empfindungsfähiger Spezies folterte nicht und richtete selten

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