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Sassinak

Sassinak

Titel: Sassinak Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Moon
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mit den Händen durch die Luft und beschrieb in aufgeregten Gesten die Abenteuer und Wunder in den gewaltigen und mysteriösen Abgründen von Raum und Zeit.
    »Hmm. Ich werde eine biotechnische Ausbildung absolvieren und mein Leben damit verbringen herauszufinden, wie man Gene für richtig gedrehte Proteine in die DNS unserer heimischen Fischfauna einfügt.« Caris rümpfte die Nase. »Du wirst nicht gehen, Sass. Wir befinden uns an der Front. Hier passieren die aufregenden Sachen. Genau hier.«
    »Fische essen? Andere Lebensformen essen?«
    Caris zuckte die Achseln. »Ich bin nicht gläubig. Diese Flossen im Ozean sind nicht empfindungsfähig, soviel wissen wir, und sie könnten uns problemlos billiges Protein liefern. Ich persönlich habe die Nase voll von Haferschleim und Bohnen, und wenn wir an deren Genen herumbasteln müssen, warum dann nicht auch bei der Fischfauna?«
    Sassinak sah sie nachdenklich an. Es stimmte schon, die meisten Frontsiedler waren nicht gläubig und hielten die FES-Bestimmungen zum Fleischverzehr für eine beschwerliche Last. Sie selbst aber – sie schauderte ein wenig, wenn sie sich vorstellte, wie ein Flossentier in ihrer Kehle zappelte. In der Feme heulte etwas, und sie fuhr erneut zusammen. Dann erstrahlten die Hausleuchten und erloschen sofort wieder.
    »Ein Sturm?« fragte Caris. Die Leuchten blinkten mal schnell, mal langsam. Vom Terminal im anderen Zimmer hörten sie eine seltsame Stimme, die Sass nie zuvor vernommen hatte …
    »Achtung. Achtung …«
    Die Mädchen starrten einander an, für einen endlosen Augenblick vor Schreck erstarrt. Dann sprang Caris zur Tür, und Sass hielt sie am Arm fest.
    »Warte – hilf mir, Lunzie und Januk zu holen!«
    Die kleineren Kinder ließen sich nur schwer aufwecken und waren mieser Laune, wenn man es geschafft hatte. Januk verlangte seinen ›großen Topf‹, und Lunzie konnte ihre Schuhe nicht finden. Sass, deren Gedanken sich überschlugen, wagte die Kombination zu verwenden, die ihr Vater ihr einmal gezeigt hatte, und öffnete den versiegelten Schrank ihrer Eltern.
    »Was machst du denn da?« fragte Caris, die inzwischen mit den beiden anderen an der Tür stand. Sie riß die Augen auf, als Sass die mit Reißverschlüssen versehenen Behälter herunterzog: einer enthielt die gewöhnlich vom Militär verwendeten Projektilwaffen, die jedem erwachsenen Kolonisten ausgehändigt wurden, und den massigen, sperrigen Teil einer größeren Waffe, die – wenn sie Zeit hatten – mit Teilen aus den benachbarten Apartments zu einem effektiveren Geschütz montiert werden konnten.
    Lunzie konnte so eben einen der langen, schmalen Behälter tragen; Sass mußte beide Arme um den größeren schlingen und Caris klemmte sich den anderen schmalen unter den Arm und nahm Januk an der Hand. »Wir könnten bei mir vorbeigehen«, sagte Caris, aber als sie ins Freie traten, konnten sie die roten und blauen Linien sehen, die den Himmel überquerten. In der Ferne machten sie ein weißes Flackern aus. »Das waren die Büros des Raumhafens«, sagte Caris, immer noch ruhig.
    Gestalten bewegten sich durch die Dunkelheit auf das Erholungszentrum des Blocks zu; Sass erkannte zwei Klassenkameraden, die beide Waffen trugen, in ihrem Schlepptau eine Reihe kleinerer Kinder. Sie erreichten das Erholungszentrum in dem Moment, als die Erwachsenen herausplatzten. Die meisten standen unsicher auf den Beinen, und alle fluchten.
    »Sassinak! Was für ein Segen – du hast es nicht vergessen!« Ihr Vater, der plötzlich viel größer und gefährlicher aussah, als Sass es im zurückliegenden Jahr empfunden hatte, erleichterte Lunzie um ihre Last und streifte die Hülle ab. Sass hatte solche Waffen schon in Unterrichtsvideos gesehen; jetzt sah sie zu, wie er sie auspackte und lud und bemerkte dabei kaum, daß ihre Mutter die Waffe an sich genommen hatte, die Caris trug. Jemand, den sie nicht kannte, rief nach einem »FC-8-Sockel, verdammt noch mal!«, und Sass’ Vater sagte, ohne sie anzusehen: »Los, Sassy! Das trägst du!« Sie trug das Teil durch den einzelnen riesigen Saal des Zentrums zu einer Ansammlung von Erwachsenen, die einige größere Waffen zusammenbauten, und sie nahmen es ihr ab, entfernten die Hülle und stellten es unweit der Tür ab, um einige andere Teile daran zu befestigen. Eine ältere Frau faßte sie am Arm und fragte: »Welche Klasse?«
    »Sechste.«
    »Hattest du schon Erste-Hilfe-Unterricht?« Als Sass nickte, sagte die Frau: »Gut – dann geh da drüben

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