Satan - Retter der Welt
genaue Position ausfindig zu machen. Und hinter Jehova spürte er einen anderen Geist. Sam tastete danach, spürte Zorn vereint mit Stärke in einer besonders klobigen Kombination. >Hallo, Thon, fügte er hinzu.
Thor gab keine Antwort. Ein plötzlicher Schmerz stich, als Jehova sich in Sams Augen hineinzuwinden versuchte, um zu sehen, was ersah, und Sam schlug zurück, peitschte mit Fühlern aus wilder Magie, zog eine Brandspur durch Jehovas Sinne. Die Sichtung hörte abrupt auf und ließ Sam zitternd zurück.
Er packte das Lenkrad und versuchte, ruhig zu atmen. Er fragte sich, wie viel Jehova und Thor wohl in Erfahrung gebracht hatten. Jedenfalls erinnerte ihn dieser Vorstoß auf beunruhigende Weise daran, dass es dort draußen noch andere
Dinge gab, die mächtiger und gefährlicher waren als die Ashen'ia.
Doch was konnte er ohne die Hilfe der Ashen'ia dagegen ausrichten?
Er fuhr weiter.
In einem Hinterhof zwischen hohen Ziegelsteinbauten, tropfenden schwarzen Eisenrohren und Treppen mit rutschigen schwarzen Eisenstufen wohnte Gabriel. Sam konnte das Licht in ihrem Apartment sehen. Er konnte auch sagen, wo sie war, da er ihre Erzengel-Aura spürte. Er stieg die Treppen zu ihrer Eingangstür hinauf und klopfte an, wobei er sich außerhalb des Sichtkegels des Türspions hielt. Gabriels Schritte erklangen in der Diele, und nach einer Pause ging die Tür auf.
Sam wartete, bis sie auf die Metalltreppe vor der Tür hinausgetreten war. Er vergewisserte sich, dass ihre Hände leer waren, und trat vor. Als ihr Blick auf ihn fiel, erstarrte sie. Furcht ließ ihr Gesicht erbleichen.
»Hallo Kasperle«, sagte er in das darauf folgende hallende Schweigen, »ich bin der Räuber.«
Gabriel gab keine Antwort. Er deutete auf die Tür. »Sollen wir?«
Sie bewegte sich wie ein Roboter, da sie wusste, dass er sie, auch wenn seine Hände keine Waffen trugen, jeden Augenblick mit dem ganzen Zorn eines Sohns der Magie treffen könnte.
Das Apartment sah aus, wie sich Sam Gabriels Wohnung vorgestellt hatte. Kunstvolle Farbkleckse in Bilderrahmen zierten die Wände, eine Sammlung von kleinen, gepflegten Topfpflanzen säumte die Fensterbank, der Tisch war leer bis auf ein paar ordentlich zusammengelegte Zeitungen, die Teppiche waren sauber und passten zu den Tapeten, die Tapeten zu den Sofas, und die makellose Küche, die zum Wohnzimmer hin offen war, war ganz aus Edelstahl. Sam ließ sich auf ein riesiges Sofa nieder und schenkte Gabriel, die dastand und dumm aus der Wäsche schaute, ein dünnes Lächeln.
»So«, sagte er, »du gehörst also zu den Ashen'ia. Aber du bist auch ein Erzengel. Außerdem nach eigenem Bekunden eine Verräterin, die sich geweigert hat, Jehovas Befehlen zu folgen, als du das mit den Pandora-Geistern und Uranos herausgefunden hattest. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, ich würde euer Spielchen mitmachen, erst mal die Mächte mit dem Licht zu bedrohen und dann zu schauen, was passiert?«
Gabriel zuckte die Schultern und sah ihm ins Gesicht. »Wir brauchen die Ashen'ia, Sebastian, wenn wir Seth davon abhalten wollen, Uranos zu befreien. Wenn wir damit fertig sind, sollen sie selbst sehen, wo sie bleiben.«
»Wer ist >wir Du und der geheimnisvolle Meister nebst Meisterin?«
»Sebastian«, sagte sie tadelnd. »Du erinnerst dich, wie wir wegen der Pandora-Geister aus Mexiko fliehen mussten. Bei meiner Flucht wurde ich von den Ashen'ia angesprochen. Sie hatten dich seit langem im Auge. Sie sagten, wenn der Träger des Lichts die Höheren Mächte mit Vernichtung bedrohen würde, würden die Mächte keine andere Wahl haben, als den Ashen'ia Magie an die Hand zu geben, die weit über das hinausginge, was irgendjemand, ob sterblich oder unsterblich, sich je erträumt habe. Ich sollte ihnen lediglich bei der Suche nach dir helfen.«
Sams Gesicht sagte nichts, doch seine Augen sprachen Bände. »Wem hast du deine Seele verkauft, Gail?«, fragte er bitter.
Sie senkte den Blick. »Das tut nichts zur Sache.«
»Hat es dich glücklich gemacht?«
Ihre Augen sprühten Blitze. »Sebastian, hör mir zu. Ich habe den Ashen'ia gesagt, wenn wir dich zu sehr drängen, würdest du uns bis aufs Messer bekämpfen. Ich habe ihnen gesagt, je
länger du gegen Seth tätig wärest, umso eher würdest du einsehen, dass du uns brauchst!«
»Doch du wolltest nicht, dass ich dich finde.«
»Ich wusste, dass du dich auf keinen Fall bereit erklären würdest, den Ashen'ia zu helfen.«
Sams Stimme war leise und gefährlich.
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