Satan - Retter der Welt
eine Tasse Kaffee mit raufkommen?«
Er tat so, als müsse er darüber nachdenken, und starrte einen Moment auf einen Punkt neben ihrem Kopf. »Das wäre großartig.«
Er folgte ihr nach oben und dachte dabei an die Pistole in seiner Jackentasche und den Dolch in seinem Ärmel. Sie kamen an eine Tür, die sich in nichts von den anderen unterschied; Ursula schloss auf und ließ ihn eintreten, wobei sie im Hineingehen das Licht anmachte.
»Das Wohnzimmer ist geradeaus«, sagte sie und verschwand durch einen Perlenvorhang in einen anderen Raum, der offensichtlich die Küche war.
Sam trat in einen Raum voller Kissen. Kristalle hingen von
der Decke, Kerzen, unangezündet, standen umher, lange Seidenvorhänge hingen an den Wänden, und überall waren Spiegel, die einander in tausend Richtungen reflektierten. Als Ursula nach ein paar Minuten eintrat, stellte sie die beiden Kaffeetassen auf den Tisch. Aber statt ihm eine anzubieten, setzte sie sich neben ihn aufs Sofa und sah ihn von oben bis unten an.
»Du hast Potenzial«, sagte sie schließlich. Ihre Stimme war leise und beinahe drohend. Sie lächelte und hielt die Hand hoch.
In ihr glomm ein winziger Feuerfunke auf, wuchs zu einer Kugel von der Größe eines Tennisballs an und blieb dort schweben. Sie ließ ihn eine lange Zeit darauf starren; ein Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, bevor sie die Finger schloss und das Licht erlosch.
Er wandte sich zu ihr um und versuchte, Erstaunen in seinen Blick zu legen. »Wie hast du das gemacht?«
»Würdest du es auch gern können?«
Er nickte stumm, da Worte ihn als den Magier entlarven hätten können, der er war. Ein Feuerball war keine besonders eindrucksvolle Leistung, nicht nach seinen Maßstäben, doch für eine Sterbliche war es vermutlich ein bemerkenswerter Trick.
Ursula, immer noch lächelnd, strich ihm mit der Hand die Wange entlang und hielt sie an sein Kinn, drehte sein Gesicht hin und her, um es in Augenschein zu nehmen wie einen besonders guten Braten für den Ofen. »Ja«, sagte sie schließlich, »du bist geeignet.«
Er nahm sanft ihre Hand, roch das Parfüm daran. »Was muss ich tun?«
»Du kannst mein Lehrling werden.«
»Wie? Sag es mir.«
Doch das schien sie nicht zu wollen. Was sie anscheinend wollte, war, ihn zu küssen. Sam stand auf und trat einen Schritt
zurück. Sie stand auch auf; Enttäuschung stand in ihrem Blick. »Ich beiße nicht, weißt du. Ich werde dir alles beibringen, ehrlich.«
»Wer bist du? Was bist du?« ,
Sie zog eine Schnute, ein Ausdruck von Schüchternheit, der zu jung für sie war. In dem hellen Licht konnte er Linien unter dem dicken Make-up sehen. »Ashen'ia.«
»Was heißt das?«
Sie wirkte ungeduldig, aber erklärte es ihm dann doch. »Und bald werden die Mächte sich uns beugen. Sie werden sich auch dir beugen, wenn du dich uns anschließt«, schloss sie.
»Welcher Macht dienst du?«
»Feuer.« Sie fasste ihn um die Hüfte und zog ihn zu sich. Er war größer als sie, und sie musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihm aufzublicken. »Gib Feuer dein Blut, und er wird dich groß machen.«
»Dienen die Ashen'ia sonst noch jemandem?«, fragte er leise.
»Dem Meister und der Meisterin. Aber sie mischen sich nicht ein, sie werden uns nicht stören ...«
»Wer sind der Meister und die Meisterin?«
Sie seufzte. »Fragen, Fragen.«
»Ich möchte es wissen.«
»Niemand weiß es. Niemand außer Gail.«
»Wer ist Gail?«
»Eine Freundin.« Sie zupfte an seinem Hemd. Er griff hinter sich und nahm ihre Hände, hielt sie sanft, aber fest.
Sie blickte mit einem Mitleid heischenden, unterwürfigen Ausdruck zu ihm auf und versuchte, so zu tun, als sei sie verletzt. »Was machst du?«
»Wo ist Gail?«
»Mal hier, mal da. Aber was soll die Fragerei?« »Ich würde sie gern treffen.«
» Wieso?«
Sein Griff um ihre Hände wurde fester. »Ich möchte wissen, wer es ist, dem ich dienen soll.«
»Ich kann dich morgen zu ihr bringen.«
»Geht das nicht gleich?«
»Wozu die Eile?« Befremdet wich sie ein Stück zurück.
»Du hast ihre Adresse?«
»Ja, aber warum —«
Sam lächelte, schüttelte den Kopf. »Gib sie mir.«
Ursula hatte endlich genug Verstand wiedergewonnen, um ernsthaft beunruhigt zu sein. »Warum sollte ich?«
»Bitte. Hunter hat mich geschickt. Gabriel ist zum Feind übergelaufen. Man hat mich geschickt, um rauszufinden, ob du auch dazugehörst.«
»Hunter ... Gail...« Ihr Mund ging mehrmals auf und zu. Dann stotterte sie: »Du bist... einer
Weitere Kostenlose Bücher