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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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angefühlt, als sich unsere Geschwister ängstlich vor dir geduckt haben, als du mit den Pandora-Geistern im Schlepptau in den Himmel einmarschiert bist? Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass dir das gefallen hat, während du zweifellos jedem erzählt hast, es sei nur zum Nutzen der Allgemeinheit. Und wenn jemand gewagt hat, anderer Meinung zu sein, hast du nur geseufzt, ihm den Kopf getätschelt und gesagt: »Keine Panik, ein paar Jährchen im Kerker werden deine Ketzerei schon kurieren.« Das muss ein Heidenspaß für dich gewesen sein, lieber Bruder.«
    »Bestimmt lustiger, als sich erschießen, erstechen, jagen und fangen zu lassen, und das zum Teil auch noch gleichzeitig!«, schnappte Jehova.
    Sam war verblüfft Erfreut, aber vor allem überrascht. Sein Bruder hatte tatsächlich so etwas wie Zorn gezeigt. Er senkte die Stimme. »Warum hat Vater dich nicht aufgehalten? Der unartige Bub spielt sein eigenes Spielchen. Der einzige Grund, warum er dich nicht verbrutzelt hat, ist der, dass Vater Zeit gern andere die dreckige Arbeit für sich machen lässt und auf diese Weise nicht nur die Ashen'ia, sondern auch Seth loswird.«
    »Ich bin nicht Chronos' Handlanger, im Gegensatz zu dir«, sagte Jehova. Seine Stimme klang wieder beherrscht, doch in seinen Augen stand noch das zornige Funkeln. »Du warst das notwendige Kind. Du wurdest nur geschaffen, um zu sterben.«
    »Und da fragst du dich, warum ich mich wehre?«, gab Sam mit einem ungläubigen Schnauben zurück. »Seit Tausenden von Jahren weiß ich, dass ich für einen bestimmten Zweck geschaffen wurde. Mein Vater hat mich gezeugt, damit ich für ihn sterbe! Aber das heißt nicht, dass ich damit einverstanden bin! Ich werde Seth ohne dich aufhalten!« Sams freie Faust öffnete und schloss sich an seiner Seite, als er Jehova die Worte entgegenschleuderte. »Ich werde es ohne dich tun, ohne die Ashen'ia. Uranos wird eingekerkert bleiben, und die Ashen'ia werden mich nie kriegen. Und du wirst bleiben, was du immer warst - ein Messias mit einer zwangsrekrutierten Gemeinde.«
    Jehova sagte nichts. Er sprang Sam nicht ins Gesicht, ging nicht mit den Fäusten auf ihn los. Er schwang einfach seinen Stab, eine weit ausholende Geste, welche den Weg und einen Teil der Hecken am Rand in Feuer badete. Sam bedeckte seinen Kopf mit den Armen, als er es kommen sah, und blinzelte gegen die Helle, als die Flammen auf seinen Schutzschild trafen und wie fließendes Wasser davon abglitten. Das Feuer erlosch, und Sam hob den Kopf.
    Jehovas Stab traf ihn voll in den Bauch. Er klappte nach vorn und schnappte nach Luft. Tränen standen ihm in den Augen. Über ihm stehend, während er zusammengekrümmt auf dem Boden kniete, packte Jehova ihn am Hemdkragen und zischte: »Auf! Steh auf!« Sam versuchte, sich aufzurichten, und rammte, noch halb geduckt, Jehova die Coladose in den Leib.
    Jehova grinste verblüfft, riss ihm die Dose weg und stieß ihn zurück. »Das hier?«, fragte er und blickte verächtlich auf die Dose. »Ist das deine große Waffe?«
    Sam taumelte von Jehova zurück und wartete darauf, dass die Welt sich wieder beruhigte. »Pass auf!«, krächzte er und löste den Bann.
    Die Dose explodierte in Jehovas Hand. Sam hörte seinen Bruder schreien, und als er herunterblickte, sah er ihn auf dem Boden knien und seine blutige Rechte umklammern. Jehova sah zu ihm auf, Mordlust stand in seinen Augen. »Verdammter Idiot...«, zischte er. Doch Sam war nicht sicher, wen von ihnen beiden er meinte.
    Sam packte seinen Beutel und floh. Seine nackten Füße klatschten auf dem Asphaltweg, als er rannte und rannte und rannte. Sein Atem zischte zwischen zusammengebissenen Zähnen. Von einer Verfolgung war nichts zu hören. In der Ferne läuteten Kirchenglocken, und er spürte aus ungefähr derselben Richtung die Anziehungskraft eines Höllentors.
    Er rannte weiter. Die Hecken wichen offenen Feldern mit Baumgruppen dazwischen. Die Luft war frisch und kalt, die Wolken hingen tief. War er im Hochland? Ringsum erstreckten sich Hügel, und am Horizont war eine Kette hoher Felsformationen zu sehen.
    Ein Dorf voraus. Er verlangsamte den Schritt, sah sich um. Eine Kirche mit einem gemauerten Turm, ein Postamt, ein paar Autos am Straßenrand. Ein oder zwei Katzen auf der Straße. Ein angeketteter Hund hinter einem Eisenzaun mit Wechselsprechanlage. Kleine, schmucke Häuser mit Blumengärten davor, zweifellos von Menschen gepflegt, die stolz auf ihr Häuschen und ihr Dorf waren. Fast ein Dorf wie aus dem

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