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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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Das Rohr ächzte vernehmlich, als er sein Gewicht daranhängte, aber es hielt Stück für Stück ließ er sich hinunter. Die Tasche baumelte auf seinem Rücken hin und her, er hatte die nackten Füße wie ein Affe um das kalte Metallrohr gelegt, und er versuchte, möglichst nicht nach unten zu sehen, während er sich mit angelegten Ellbogen Griff um Griff herunterließ.
    Nach einer halben Ewigkeit berührten seine Füße endlich festen Boden. Aus dem Fenster über ihm drang ein unnatürliches blauweißes Licht und warf einen flackernden Schein über das Land. Sam rannte los.
    Hinter ihm wurde eine Tür aufgerissen. Sam drehte sich halb um und sah einen Dämon mit einer Armbrust. Er nahm eine Coladose und warf sie in Richtung Tür; noch im Flug löste er den Entzündungszauber aus. Hinter ihm war eine dumpfe Explosion zu hören, nicht laut, aber mit dem beruhigenden Pfeifen von Metallsplittern, die in alle Richtungen flogen, ganz zu schweigen von der kochend heißen Cola. Wenn das der Hersteller wüsste, dachte er, als er an dem roten Sportwagen vorbeilief. Er hatte sich keinen Plan zurechtgelegt, wollte einfach nur weg. Er fühlte sich schrecklich schutzlos; jeden Moment könnte sich etwas schmerzhaft in seinen Rücken bohren, und dann würde die regenerative Trance ihn zu Boden ziehen. Oder schlimmer noch, keine Trance. Nur der Tod mit einem großen Grinsen und vielleicht noch schlechterem Kleidergeschmack als Jehova.
    Er versuchte, sich zu konzentrieren. Ein Tor, das war es, was er brauchte. Ein schönes Höllentor irgendwo, einen Zufluchtsort, jetzt, da er sicher war, dass die Ashen'ia unter niemandes Kontrolle standen außer der seines Feindes ..
    Neben dem Feld war eine Straße, vom Rest der Welt durch hohe Hecken getrennt. Sam folgte ihr. Nach dem Gras der Wiese war der Asphalt hart und rau unter seinen bloßen Füßen. Seine Fußsohlen protestierten.
    Er lief um eine Biegung, verlangsamte den Schritt, hielt an. Da war er. Er lehnte ruhig auf seinem Stab, fast wie ein alter Mann. Sein brauner Bart war sauber geschnitten, seine durchdringenden Augen glänzten mit jener Intensität, die Sam immer geärgert hatte. Selbst als er jung war, hatte Jehova immer einen Glanz des Alters in seinen Augen gehabt. Sam stellte sich vor, wie er jede Nacht vor einem Spiegel stand und versuchte, seinem eigenen Blick standzuhalten. Der Kerl trug sogar seine Dornenkrone, die angeblich jeden stach außer ihn. So wie Sams Krone, wenn ein anderer sie aufsetzte, diesen Träger in den Wahnsinn trieb.
    Sam versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Von all seinen Geschwistern hatte Jehova ihm seine Abneigung am deutlichsten gezeigt Es hatte gewiss etwas damit zu tun, dass sich Sam, der einer seiner ergebenen Diener gewesen war, selbst als Weltenwanderer und Sohn des Chronos herausgestellt hatte. Aber die Erkenntnis, dass der Weltenwandler nicht nur ein illegitimer Sohn der Zeit, sondern auch der Träger des Lichts war - das war für Jehova mehr gewesen, als er hatte ertragen können.
    Er hatte Sam seitdem immer gehasst, mit einer mehr oder weniger zur Schau getragenen Höflichkeit. Er war auch jetzt höflich. So höflich wie ein Eisberg, der auf einen Ozeandampfer wartet
    Sam zog eine Coladose hervor und wog sie in der rechten Hand. Jehova lächelte leicht und schüttelte den Kopf. Wieder spielte er die Vaterfigur. Ein Zornesfunke glomm in Sam auf, und er griff danach wie nach einem Rettungsseil. Zorn war das, was er im Moment brauchte; Zorn gab Kraft, selbst wenn es die Verteidigung schwächte. Davon abgesehen, war in diesem Fall Angriff sowieso die einzig mögliche Verteidigung.
    »Es ist nicht so, wie es scheint, weißt du«, sagte Jehova.

9
    Jehova
     
    »Es ist wahrlich nicht so, wie es scheint.« »Freut mich zu hören«, sagte Sam zu Jehova. »Nun, da du weißt, wer ich bin, musst du verstehen, dass du für mich eine doppelte Bedrohung darstellst.«
    »Nein. Erleuchte mich, wie Buddha sagen würde.« »Weil«, sagte Jehova und schwang seinen Stab leicht vor und zurück, »Seth und Odin mich umbringen werden, falls sie entdecken, dass ich sie an die Ashen'ia verraten habe. Und die Ashen'ia werden ihren Informanten verlieren. Ich kann verstehen, dass du versuchst, dich aus dem Staub zu machen. Du weißt, dass ich einer von denen war, die die Pandora-Geister befreit haben, und die Situation zwischen uns« - er lächelte -»ist kaum brüderlich. Du hast Angst. Ich verstehe das.«
    Sam zählte innerlich die Sekunden, während seine

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