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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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den Händen.
    Eine Hand berührte ihn an der Schulter, warm. Genau wie ihre.
    »Es tut mir so leid.«
    Er hob den Kopf und starrte in den Raum, als hätte er ihn nie zuvor gesehen.
    »Ich habe die Ashen'ia gegründet«, sagte sie ihm ins Ohr, eine schlichte Feststellung, kein Versuch einer Rechtfertigung. »Ich habe ihnen versprochen, dass sie dich haben könnten. Genauer, deine Macht. Ich wusste, dass Seth jemanden ausschicken würde, mich zu töten. Jehova hat mir geholfen, meinen eigenen Tod vorzutäuschen. Ich musste aus Seths Gesichtskreis verschwinden, verstehst du?
    Und ich musste dich ins Spiel bringen. Wir brauchten dich, um Seth aufzuhalten, bis wir bereit waren. Wir mussten dir auch einen Grund geben, für den du kämpfen würdest. Und ich wusste, das Einzige, wofür du garantiert kämpfen würdest, war ich.«
    »Geh weg.«
    »Sebastian -«
    »Geh. Lass mich allein.« Lass mich allein, geh aus meinen Kopf.
    Du entgleitest, Sebastian. Du versinkst in den Stimmen...
    Sie sprach so sachlich, so kalt, wie eine Spionin, die ihrem Auftraggeber berichtete, doch immer noch strich ihre warme Hand das Haar aus seinem Gesicht, und ihre Stimme kitzelte sein Ohr, als hätten sie nie aufgehört, ein Paar zu sein. Wären da nicht die Worte gewesen, die sie sprach, hätte er fast glauben können, sie wären nie getrennt gewesen.
    »Ich wurde geschickt, damit du mich lieben solltest.«
    Du entgleitest, Sebastian.
    Das Licht und das Dunkel, die Magie ...die Magie und und...
    »Geh. Bitte, geh.«
    Für Freya.
    »Ich ... liebe dich wirklich.«
    So viele Geister, die meine Seele erfüllen, meine Stimme übertönen, kein Entkommen.
    »Das ist nur ein Trick.«
    »Es war nicht geplant, dass ich dich lieben sollte, Sebastian. Ich konnte nicht anders.«
    Nicht einmal die Magie kann mich halten, treibend in einem Meer von Gedanken.
    »Geh weg!«
    Er hatte es geschrien, spürte, wie ihre Hand von seinem Gesicht zurückzuckte, als hätte er sie gestochen. Er sah, wie Jehova Freya bei der Hand nahm und fortzog. Er zog die Knie ans Kinn und presste sein Gesicht dagegen, schlang die Arme um die Unterschenkel, um sich zu schützen.
    Er spürte, wie sie gingen, fühlte Freyas Blicke bei jedem ihrer Schritte auf sich, hörte die Tür zufallen. Als er sicher war, dass sie fort waren, hob er den Kopf. Sein Gesicht brannte, Tränen stachen ihm in die Augen. Er hielt sich die Ohren zu.
    Du entgleitest, Sebastian, nicht einmal die Magie kann mich halten, aber schließlich hat jeder Freya geliebt, geht weg, lasst mich allein, geht weg, und ich und ich und ich, treibend in einem Meer von Gedanken, geht weg, nicht mehr allein, geht weg, geht weg, für Freya, lasst mich allein, lasst mich allein ...
    Sein Mund öffnete sich zu einem Schrei, der nicht kommen wollte. Zusammengekrümmt in dem Bannkreis, hielt der Träger des Lichts seinen Kopf fest, als wollte dieser explodieren. Tausend Stimmen brüllten Freyas Namen in seinem Geist, und keine von ihnen war seine eigene. Geht weg, lasst mich allein, geht
    weg, geht weg, geht weg...
    Von allen allein gelassen, fiel der Träger des Lichts auf de Boden und weinte wie ein kleines Kind.

12
    Vater und Sohn
     
    Er versiegelte die Tür mit einem Zauber, damit niemand hereinkam, und erkundete die Nische hinter dem Spiegel. Es war nur ein dunkler kleiner Raum, doch der Spiegel erwies sich als Einwegspiegel, der von der anderen Seite Licht durchließ.
    Sam ließ sich mit untergeschlagenen Beinen am Rande des Bannkreises nieder und sah auf das Messer, das in der Mitte lag. Schließlich sagte er in die Luft hinein: »Es ist eigentlich ein unnötiges Ritual. Du bist überall, warum also sollte ich mein Blut vergießen müssen, um dich zu rufen? Das ist nur der schmerzhafte Teil eines Zaubers, den man erfunden hat, damit dumme Menschen sich bei ihrer schwachen Magie besser fühlen. Aber ich weiß es. Du bist überall. Du wirst immer überall sein, denn es gibt keine Möglichkeit, der Zeit zu entkommen. Also zeig dich. Rede mit mir.«
    Und wo niemand gewesen war, stand jetzt einer. Oder hatte vielleicht sogar die ganze Zeit dort gestanden. Er trug einen silbernen Kronreif, das Gegenstück zu Sams, und in der Hand hielt er ein kurzes silbernes Schwert, ebenfalls identisch mit dem von Sam. Doch sein Haar war blond, und seine Kleider waren weiß, und anders als Sam trug er den Dolch im Gürtel und nicht irgendwo in der Kleidung versteckt, wo niemand ihn vermutete.
    Sam erkannte ihn von den Gemälden im Himmel, und

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