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Satan - Retter der Welt

Titel: Satan - Retter der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Webb
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kreuzte, wich ihm aus und schaute anderswohin. Am Ende des Saals stand Jehova auf und blickte gnadenlos auf ihn herab, während die Erzengel einen stählernen Ring um Sam bildeten. Innerhalb des Kreises drehte Sam sich um sich selbst wie ein gefangenes Tier, bevor er sich erneut Jehova am anderen Ende des schweigenden Saals zuwandte.
    Dann, ohne Warnung, lächelte er.
    »Du weißt, dass ich Recht hatte«, rief er laut genug, dass Jehova es hören konnte.
    »Das wird die Zeit erweisen«, antwortete Jehova.
    Immer noch lächelnd, schüttelte Sam den Kopf. »Du hast das wahre Ausmaß meiner Macht nie gekannt.« Er bewegte keinen Finger, sagte kein Wort, sondern verschwand einfach. Die Erzengel schauten verblüfft auf die Stelle, wo er gestanden hatte.
    Immer noch erfüllte Schweigen die Halle, das von allen Seiten zugleich kam.
    »Rührt euch nicht«, schnappte Jehova. »Er ist innerhalb eures Rings. Es ist eine Illusion. Nehmt eure Schwerter, und ihr werdet es sehen.«
    So, vorsichtig zunächst, und dann mit wachsendem Selbstvertrauen stachen die Erzengel mit ihren Schwertern in die Leere im Inneren des Kreises. Aber ihre Klingen blieben blank.
    »Das kannst du nicht«, schrie Jehova. »Du kannst so eine Illusion nicht lange genug aufrechterhalten, um zu entkommen.«
    Keine Antwort. Hoch oben sprang eine Fensterscheibe mit einem knirschenden Laut. Die Augen aller richteten sich nach oben. Aber da war keiner. Alle Blicke sprangen im Raum umher, als ein Fenster nach dem anderen Risse bekam, auch wenn keines zersplitterte.
    »Wo bist du?«, rief Jehova.
    Das Licht in der Halle verdunkelte sich, der Sonnenschein, der durch die gesprungenen Fenster drang, schien sich zu trüben, als aus jedem Schatten Dunkelheit hervorkroch und sich verdichtete.
    »Ich bin überall. Ein Teil von mir ist in jedem von euch. So wie ein Teil von euch in mir ist. Ich kenne eure Schwächen. Ich weiß, ihr habt Angst vor Schatten, wenn nicht vor Dunkel.«
    Schatten krochen durch die Halle, Schatten mit Klauenfingern und scharfen Krallen, Schatten, die sich durch die Reihen der Umstehenden wanden und alle auf Jehova zuströmten.
    »Wo bist du?«, wiederholte Jehova.
    >In dir. Und dir und dir und dir und dir...<
    Und mir und mir und mir und mir und mir.
    >Und auch sonst überall.«
    Am anderen Ende der Halle zersplitterte ein Fenster, doch niemand bemerkte es. Sie starrten alle nur auf die Schatten, die sie umtanzten und in der Vorstellung jedes Einzelnen den schlimmsten Albtraum heraufbeschworen, der in den verborgenen Winkeln seines Geistes lauerte.
    So sah niemand die kleine, dunkle Gestalt, die sich zitternd vor Anstrengung, bleich wie der Mond, durch das zersplitterte Fenster wand. Sie blutete aus Wunden von einem Dutzend Schwertern. Man konnte eine vollständige Tarnung gegenüber einem Weltenwandler nicht allzu lange aufrechterhalten. Geschweige denn konnte man die Waffen anderer mit Magie unschädlich machen, während man sich unsichtbar machte. Man musste Kompromisse eingehen.
    »Dafür wirst du sterben, Satan!«, schrie Jehova, als ihm klar wurde, dass seine Zielperson das Weite gesucht hatte.
    Nicht sehr originell, dachte Sam, doch er sagte nichts. Es wurde bereits zu viel gesagt, und ich und ich und ich und ich, meinen Kopf füllend, kein Entkommen...
    Schweigen flutete herein und erstickte alles, was es berührte.
    Ganz oben auf seiner Liste stand die Notwendigkeit, Seth eine Botschaft zukommen zu lassen, und zwar ohne dabei Kopf und Kragen zu riskieren. Wenn er Seth in eigener Person um ein Treffen bat, würde Seth nicht kommen, das wusste er. Die einzige Alternative war, ihm die Botschaft mit Gewalt aufzuzwingen.
    Sam wandelte zurück zum Rand der Nacht.
    Es war ein seltsames Gefühl, in einer rosafarbenen Wüste zwischen Tag und Nacht zu stehen, ohne ein Lebenszeichen Hunderte von Kilometern ringsum, und doch zu wissen, zu wissen, das irgendwo in der Dunkelheit eine ganze Armee auf dem Marsch war und langsam auf Tartarus vorrückte. Sam hielt es für besser, sich nicht allzu weit von dem Weltentor wegzubewegen, da er fürchtete, unerwartet von Angreifern entdeckt zu werden, und sich einen raschen Rückzug sichern wollte. Er legte seine verbliebenen Molotowcocktails bereit und öffnete den Schwertsack, während er auf die trostlose Landschaft hinausblickte und vorsichtig mit allen Sinnen nach Zeichen der Gefahr Ausschau hielt.
    Er spürte nichts. Das Tor stand mitten in der Wüste; es gab nichts Lebendes im weiteren Umkreis, das

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