Satanica

Laut wehte uns entgegen. Dann schnellte ihr Oberkörper ebenfalls hoch, und ihr Gesicht verzog sich zu einer Fratze, die mit den Zügen der Debora nichts mehr gemein hatte.
    Das Gesicht der Göttin.
    Alt, uralt, auch aschig. Grau wie diese Dienerinnen. Mit leeren Augen, die mich an blinde Spiegel erinnerten.
    Ich wollte zum Schwert greifen. Meine Hand lag bereits auf dem Griff, doch es war nicht mehr nötig.
    Satanica sank wieder zurück, während wir von etwas Kaltem gestreift wurden. Als Philosoph hätte ich gesagt: Da weht die Vergangenheit an uns vorbei…
    Wir blieben in der Gegenwart und stellten beide fest, daß Satanica niemand mehr helfen konnte.
    Sie war tot. Sie hatte es nicht geschafft, die Saat des Bösen aus der Vergangenheit zu holen, um davon zu profitieren….
    ***
    Wie die einzelnen Dinge im Detail abgelaufen waren, interessierte uns zu dieser Stunde nicht. Das würden die Verhöre der dreizehn Frauen ergeben.
    Zudem lag noch eine Person im Krankenhaus, die uns sicherlich ebenfalls Auskunft geben konnte.
    Suko und ich brachten die tote Satanica zu unserem Wagen. Wir legten sie auf den Rücksitz. Ich hatte ihr Kleid gefunden und es mitgenommen.
    Damit bedeckte ich den nackten Körper.
    »Was bedrückt dich?« fragte Suko, als er in mein Gesicht schaute.
    »Ich kann es nicht so genau sagen. Aber es hängt schon mit den Horror-Reitern zusammen.«
    »Diesmal ist es Baal gewesen.«
    »Richtig. Und beim nächsten mal?«
    »Drei bleiben zur Auswahl. Vielleicht ist damit eine Tür aufgestoßen worden, so daß ein neuer Weg vor uns liegt.«
    »Auf den ich allerdings verzichten kann.«
    »Ja, ich auch.«
    Dann öffnete ich die Wagentür und griff zum Telefon.
    Mein Blick streifte dabei über den Friedhof. Die Kerzen brannten noch immer. Sie würden irgendwann verlöschen, und dann würde dieser alte Totenacker wieder in Vergessenheit geraten – hoffte ich zumindest…
    ENDE