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Satanica

Satanica

Titel: Satanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aufgefallen, daß sich im Innern der Masse Gestalten abzeichneten oder Umrisse, die mal da waren, zerflatterten und wieder neu entstanden.
    Schemen. Langgezogene Formen, die auch als menschlicher Umriß gewertet werden konnten, wie auch der gesamte Nebel hin und wieder die Form eines Menschen bekam.
    Er strahlte auch eine gewisse Kühle ab. Die das Grab umtanzenden Frauen würden sie sicherlich deutlicher spüren. Ich stand zu weit weg und bekam nur die Reste mit.
    Kälte aus dem Jenseits.
    Aus der Welt, in der sich der Geist der Göttin Anat aufgehalten hatte. Für Satanica bestand die Welt ausschließlich aus der rechteckigen Grabplatte. Mochten ihre Bewegungen noch so wild werden, sie verließ dieses Viereck nicht, das auf dem Boden einen dunklen Kreis bekommen hatte.
    Ich überlege, wie lange ich noch mit dem Eingreifen warten sollte. Wenn ich auf mein Gefühl hörte und mich auch auf die Augen verließ, mußte ich noch für eine Weile hier am Rand stehen bleiben, denn der Tanz näherte sich dem Höhepunkt.
    Er wurde wilder. Der Körper zuckte in schon obszönen Bewegungen.
    Immer wieder stieß Satanica ihr Becken vor und fuhr auch mit leicht gespreizten Händen darüber hinweg.
    Sie blieb nicht mehr still. Ihre Stimme war nicht laut, aber sie übertönte den Singsang der Frauen.
    Zuerst hörte ich nur ein Stöhnen, bis ich genauer lauschte und herausfand, daß sie bei ihren zuckenden Bewegungen immer nur ein Wort hervorstieß.
    Baal!
    Sie wollte Kontakt zu diesem finsteren Götzen haben. Sie demonstrierte ihm, daß sie bereit war, sich ihm hinzugeben. Ich haßte den Götzen, und ich mußte an meinen Silberdolch denken, den er damals an sich genommen und vielleicht vernichtet hatte.
    Der Höhepunkt mußte bald erreicht sein. Die Bewegungen der Frau nahmen an Wildheit zu, und sie wollte auch völlig nackt sein. Daß sie ihre Finger in den Rand des Slips gehakt hatte, das hatte ich kaum mitbekommen. Nur als sie ihn zur Seite zerrte und gleichzeitig zerriß, da war mir klar, daß das Ende bevorstand.
    Der Slip flog weg.
    Sie tanzte weiter.
    Sie stöhnte.
    Sie schrie.
    Sie beugte sich vor. Oberkörper und Haare zuckten. Dann riß sie den Körper wieder in die Höhe, streckte die Arme aus, drückte sich nach hinten und öffnete den Mund so weit wie möglich. Ihre Zunge tanzte dabei, als sie den Namen des Götzen gegen den Himmel brüllte.
    »Baaaaal…!«
    Das Echo wehte über den Friedhof. Gleichzeitig war Satanicas Tanz beendet. Sie fiel in sich zusammen, total erschöpft.
    Auf der Grabplatte sank sie nach hinten. Die Ellenbogen ihrer angewinkelten Arme dienten als Stütze und auch mit den Hacken ihrer nackten Füße hatte sie sich abgestemmt.
    Das Gesicht glänzte. Der feinstoffliche Nebel lag jetzt wie ein matter Schleier über ihr.
    Auch die dreizehn Frauen tanzten nicht mehr, und ich stand, ebenso wie Suko, als Wächter im Hintergrund. Auch mein Freund hatte sich still verhalten, da er wußte, daß der richtige Zeitpunkt für ein Eingreifen noch nicht gegeben war.
    Satanica, die wohl innerlich immer stärker zu Anat geworden war, hatte ihren Liebsten gerufen. Ihr Schrei war längst verhallte, und es war noch nichts passiert.
    Endlose Sekunden vergingen. Satanica blieb in ihrer obszönen Haltung auf der Grabplatte liegen. Ich konzentrierte mich nicht mehr so stark auf sie und konnte mich wieder um das Schwert kümmern. Bisher hatte ich es noch nicht einzusetzen brauchen. Diesmal war ich davon überzeugt, daß es mir gute Dienste leisten würde.
    Es war still auf dem Friedhof geworden. Nicht mal der Wind schickte sein Flüstern über das Totengelände hinweg. Satanicas Helferinnen sprachen ebenfalls kein einziges Wort, und nur sie selbst lag auf der Grabplatte, stöhnte und wartete darauf, daß sich ihr mächtiger Geliebter endlich zeigte.
    Er kam nicht – noch nicht.
    Das Schweigen wurde zur Last. Es war so intensiv, so stark, und irgendwo darin steckte auch eine Botschaft.
    Meine Augen suchten Suko. Ich hatte dabei den Kopf nach links gedreht, fand ihn aber nicht, denn er hatte sich ebenfalls eine gute Deckung ausgesucht.
    Die Stille blieb nicht bestehen.
    Plötzlich hörten wir etwas.
    Dumpfe Geräusche auf dem Boden. Klopfend, aus verschiedenen Richtungen kommend und uns dabei umkreisend. Als wären Personen dabei, mit Hämmern auf den weichen Boden zu schlagen.
    Auch Satanica hatte die Geräusche gehört. Sie zuckte für einen Moment.
    Durch ihren nackten Körper lief das Beben, vielleicht hatte sie auch

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