Satanica
näherten. Zudem wehte uns ein Singsang entgegen, der nicht aus Worten bestand und demnach auch kein Lied darstellte, sondern einfach nur als Untermalung diente.
Uns trennten nur wenige hohe Grabsteine vom Ziel. Suko ging nach rechts weg, ich suchte mir die andere Richtung aus. Neben einer hohen Figur blieb ich stehen. Wen sie darstellen sollte, wußte ich nicht. Sie hatte nur die Arme vorgestreckt, als wollte sie das unter und vor ihr liegende Grab segnen.
Zum erstenmal bekamen wir Satanica zu Gesicht. Ich wußte nicht, ob sie echt war oder sich bereits mit dem vereinigt hatte, was aus der tiefen Vergangenheit gekommen war.
Sie stand im Nebel.
Nein, das war kein Nebel. Dafür war diese nach oben gezogene Wolke einfach zu hell und zu dicht. Ich hatte so etwas bei irgendwelchen medial veranlagten Menschen erlebt, wenn sie Kontakt mit dem Jenseits aufgenommen hatten. Dann war aus ihren Mündern ebenfalls dieses helle Plasma geströmt, wie es auch hier bei Satanica der Fall war. Nur sah es auf diesem Friedhof sogar leicht gelblich aus, was auch an den Lichtern der sie umstehenden zahlreichen Kerzen liegen konnte, denn sie wurde von allen Seiten angestrahlt.
Ich konzentrierte mich auf sie. Satanica hatte sich nicht verändert. Noch immer stand ein Mensch auf der Grabplatte. Blondes Haar, ein langes Kleid, dessen Saum bis zu den Füßen reichte. Sie stand nicht still, aber im Gegensatz zu ihren Dienerinnen bewegte sich Satanica auf der Stelle. Auch sie tanzte. Den Kopf hatte sie dabei in den Nacken gedrückt. Ihr Mund stand offen. In unregelmäßigen Abständen drangen immer wieder Stöhnlaute hervor. Manchmal so tief und röhrend, als litte sie unter starken Schmerzen.
Das war sicherlich nicht der Fall. Schmerzen konnte sie nicht haben.
Auch waren es keine Schreie, die auf einen Schmerz hindeuteten. Sie erinnerten mich eher an Laute der Lust, zudem hatte dieser Tanz eine erotische Ausdruckskraft, als wollte sich Satanica irgendwelchen Kräften hingeben, die in der Nähe lauerten.
Sie schaffte es auch nicht, ihre Hände ruhig zu halten. Immer wieder streichelte sie sich. Die Hände fuhren über die Oberschenkel hinweg, die Hüften, um danach zu den Brüsten zu wandern, die Satanica zusammen mit dem Stoff knetete. Es blieb nicht dabei. Sie schüttelte plötzlich den Kopf. Die Haarsträhnen klatschten dabei in ihr Gesicht und wurden davon wieder weggeschleudert. Sie wollte mehr, und sie wollte nichts mehr zwischen ihren Händen und dem Körper wissen.
Während ihre Freundinnen oder Dienerinnen noch immer ihre Kreise um das Grab zogen, griff Satanica mit beiden Händen zu. Sie bohrte ihre Finger in den Stoff des Kleides hinein, als wollte sie ihn zerfetzen. Etwas Ähnliches passierte auch, aber sie zerfetzte den Stoff nicht, sondern riß ihn einfach nur auf.
Nach zwei verschiedenen Seiten hin zerrte sie die Knopfleiste weg. Sie hatte schon eine monströse Kraft eingesetzt, und plötzlich klaffte das Kleid bis weit unter den Gürtel auseinander und sank dabei zu Boden.
So weit ließ Satanica es nicht kommen. Sie faßte im richtigen Moment zu und hielt es fest. Dann stieg sie mit einem Schritt und dem gleichzeitigen Anheben des Beins aus dem Kleid hervor. Sie zerrte es in die Höhe und schleuderte es über die Köpfe der Tanzenden hinweg auf das Friedhofsgelände. Endlich frei!
Wie anders hätte ich sonst ihr Stöhnen deuten sollen? Es klang so erleichtert, als hätte sie schon lange auf diesen einen Zeitpunkt gewartet.
Völlig nackt war sie nicht, obwohl es im ersten Moment so aussah. Sie trug noch einen sehr kleinen Slip mit weitem Beinausschnitt, aber der obere Teil des Körpers wurde von keinem Stück Stoff bedeckt. Da malten sich die Brüste ab, deren Spitzen ziemlich weit vorstanden, ein Zeichen dafür, daß Satanica erregt war.
Sie schwitzte. Von der Stirn hinunter zu den Beinen glänzte ihre Haut.
Sie dachte nicht daran, eine längere Pause einzulegen, der Tanz ging weiter. Jetzt endlich konnte sie sich streicheln.
Sie tat es mit einer schon sinnlichen Aktivität. Es war genau zu sehen, wie die Frau diesen Tanz und das eigene Streicheln des Körpers genoß.
Ich schaute ihr dabei zu und dachte an die alten Fruchtbarkeitstänze.
Der Nebel war noch da.
Er bewegte sich um sie herum. Er war wie ein Tänzer aus gelblicher Watte, und man mußte sich schon auf ihn konzentrieren, um bestimmte Dinge herausfinden zu können.
Ich hatte mich auf ihn eingestellt und mich auf diese Masse konzentriert.
So war mir
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