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Satans Bruder

Satans Bruder

Titel: Satans Bruder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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umgehen«, klärte Skip mich auf. »Ich kannte ihn erst seit gestern«, sagte ich. Er schüttelte wütend den Kopf.
    »Wahrscheinlich hat er sofort, als er oben war, den Vergaser volllaufen lassen«, meinte der grauäugige Mann, während er sich mit den Fingern durch seine wilden Locken fuhr.
    »Die arme Frau«, sagte Robin.
    »Das Arschloch hat uns erzählt, er wüsste, was er täte«, fluchte Skip weiter. »Und Sie? Weshalb sind Sie zurückgekommen? Was wollen Sie?«
    Wir stiegen in den Jeep und ich fuhr auf die Lücke im Bambuszaun zu, doch als ich gerade auf den Lehmweg einbiegen wollte, sahen wir Jo Picker vor uns, die ohne Hut, fast über ihre große Handtasche stolpernd, den Weg heraufgerannt kam. Ihre Hände klatschten auf die Motorhaube und sie starrte uns durch die Windschutzscheibe an.
    Robin sprang aus dem Wagen und nahm sie in die Arme. Auch Spike wollte hinausspringen und ich musste ihn zurückhalten. Seit der Explosion hatte er sich nicht beruhigt. Von der Rauchwolke war nur noch ein dünner Nebel übrig.
    »Nein, nein, o mein Gott!«, stammelte Jo. Sie riss sich von Robin los und ihr Mund verzerrte sich.
    Skip und der grauäugige Mann rührten sich nicht vom Fleck und beobachteten uns.
    Schließlich gelang es uns, sie in den Jeep zu packen, und fuhren heim. Sie weinte leise, bis wir durch das Tor fuhren und vor dem Haus anhielten.
    Ihre ersten Worte waren: »Wir hatten - ich wollte wirklich mit, aber dann hatte ich solche Angst!«
    Ben erwartete uns vor der Tür. Er hatte Kiko auf der Schulter und Gladys und eine Gruppe Arbeiter waren bei ihm. Von hier aus war immer noch Rauch zu sehen. Auch der Knall musste hier oben lauter gewesen sein.
    Jo hatte aufgehört zu weinen. Ruth half ihr aus dem Jeep und brachte sie mit Gladys ins Haus.
    »Er war es, also wirklich«, sagte Ben. »Ich war nicht sicher. Er kann nicht lange in der Luft gewesen sein.«
    »Kaum eine Minute.«
    »Haben Sie das Flugzeug gesehen?«
    »Wir haben ein paar Maschinen gesehen, als wir sie hinbrachten.«
    »Lauter Schrotthaufen. Das Ganze war eine große Dummheit.«
    »Amalfis Sohn meinte, er könnte auf die Basis gestürzt sein.«
    »Oder nicht weit davon entfernt. An die Leiche kommen wir jedenfalls nicht ran.«
    Er drehte sich zum Haus um. »Wieso ist sie nicht mitgeflogen? Kalte Füße?«
    Ich nickte.
    »Sie war eben die Klügere von den beiden. Auf manche Leute kann man einreden und einreden ... Dr. Bill hat heute Morgen noch mit Picker gesprochen, aber der hat ihn nur beschimpft.«
    »Weiß Dr. Bill es schon?«, fragte Robin.
    »Ja. Ich habe ihn in der Praxis angerufen. Er ist auf dem Weg hierher.«
    »Mein erster Gedanke war, es wäre irgendein Manöver«, sagte ich. »Schießen die Leute vom Stützpunkt manchmal auf Ziele in der Luft?«
    »Das wäre das erste Mal. Das Einzige, was hier fliegt, sind große Transportflugzeuge. Wenn eines von denen herunterkäme, würde man denken, der Vulkan wäre ausgebrochen.«
    Ein weißer Kleinwagen schoss durch das Tor und bremste, dass der Kies wegspritzte. Auf der Wagentür war in blauen Buchstaben POLICE auflackiert. Pam Moreland saß auf dem Beifahrersitz neben dem Mann, der den Wagen fuhr.
    Sie stiegen aus. Pam wirkte verängstigt. Der Mann war gut aussehend, Ende zwanzig und sehr groß; einsfünfundneunzig, wahrscheinlich 120 Kilo, mit breiten Schultern und enormen Händen. Seine Haut war bronzefarben und sein Gesicht hatte die Züge der Inselbewohner, doch sein Haar war hellbraun, ebenso seine Augen.
    Er trug ein kurzärmliges, himmelblaues Hemd, eine blaue Hose mit rasiermesserscharfen Bügelfalten und schwarze Militärschnürschuhe. An seiner Brusttasche hing eine silberne Dienstmarke, doch er trug weder Pistole noch Knüppel. Pam versuchte, mit ihm Schritt zu halten.
    »Eine schreckliche Geschichte«, sagte sie.
    Der große Mann gab Ben die Hand und begrüßte ihn mit tiefer Stimme. »Hi.«
    »Hi, Dennis. Eine üble Sache. Darf ich vorstellen: Dennis Laurent, unser Polizeichef.«
    Laurent schüttelte uns die Hand, bemerkte Spike und verkniff sich ein Lächeln. Sein Blick war sehr intensiv.
    »Weiß jemand, wie viele Personen in dem Flugzeug waren?«, fragte er.
    »Nur Lyman Picker. Er war allein«, sagte ich. »Seine Frau wollte eigentlich mit, doch dann änderte sie ihre Meinung. Sie ist im Haus.«
    Er schüttelte den Kopf. »So etwas hat es hier noch nicht gegeben, solange ich zurückdenken kann.«
    »Es ist das erste Mal«, stimmte Ben zu, »weil niemand sich je getraut hat, in

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